Kindern Angst machen als Sicherheitsmaßnahme?
Angst machen vor bösen Menschen, die Kinder entführen.
Nicht alleine nachts herumlaufen, sonst kommen finstere Geister.
Oder man ab 20 Uhr schlafen soll, sonst bekommt man keine Kekse morgen.
Ja oder Nein?
15 Stimmen
8 Antworten
Man sollte Kindern beibringen, wieso bestimmte Regeln aufgestellt werden.
Fremden Menschen darf man nicht vertrauen, das wird schon im Kindergarten gelernt.
Mit Geistern oder Monstern macht man den Kindern sinnlos Angst, das geht nicht! Im schlimmsten Fall haben die Kinder nachts Angst zu schlafen.
Schlafenszeit und Kekse ist wiederum nichts schlimmes.
Es gibt sinnvolle Herangehensweisen..... und unsinnige Herangehensweisen.
Bei einer sinnvollen Herangehensweise wird erklärt warum etwas so laufen soll wie das Elternteil es bestimmt.
Unsinnige Herangehensweise wäre "einfach mal irgendeine Situation extrem darstellen und mit einer potentiellen Strafe verbinden".
Beispiel:
- Böse Menschen, die Kinder entführen: Erklären das es das gibt, das das manchmal vorkommt. Das das aber nicht gut und auch nicht in Ordnung von diesen Menschen ist. Erklären wie man eine solche Gefahrensituation erkennen kann, erklären wie das Kind dann handeln soll um in Sicherheit zu kommen.
- Alleine nachts herumlaufen - dann kommen finstere Geister:
- ++ Das Kind wird mit der Zeit feststellen "Mir sind ja garkeine finsteren Geister begegnet
- ++ Das Kind ist eventuell bereits in einem Alter in dem es kapiert "Geister gibt es nicht, die gibts in Geschichten/ Hörspielen/ Filmen - aber nicht in echt"
- ++ Das Kind wird mit der Zeit die Ehrlichkeit der Eltern in Frage stellen, ausgelöst durch solch ein Szenario
- ++ Ist es ein sehr kleines Kind/ ein allgemein sehr ängstliches Kind.... und hört evtl in der Nacht draußen vor dem Fenster ein paar Waschbären oder Katzen kämpfen.... dann hat der Erwachsene für unbestimmte Zeit zu jeder Nacht ein ängstliches Kind bei sich im Bett liegen das nicht alleine schlafen will (und wenns ganz mies läuft wird das Kind in der Nacht nicht mehr alleine aufs Klo gehen wollen).
Das mit dem "Schlaf um XX Uhr, sonst gibts morgen keine Kekse" :
- Wo befindet sich hier das "Angst machen"?
- Was für Gefahren lauern denn hier? Keine
- Das Kind wird keine Angst haben "am nächsten Tag keine Kekse zu bekommen". Eventuell wird es lernen wie es am nächsten Tag eben doch Kekse bekommen kann.
- Drohung hilft beim Einschlafen nicht. Durch ein blödes/ ungutes Gefühl wird ein Kind stattdessen unnötig länger wachgehalten.
Ich erinnere mich an ein Buch das für Kindergartenkinder/ Grundschulkinder in simpler aber deutlicher Weise erklärte warum man keine fremden Leute reinlassen soll wenn die Eltern nicht da sind/ warum man nicht mit Fremden mitgehen soll. DAS hatte mich damals sehr geprägt. Daran hielt ich mich
Angst machen, in dem man Horrorstories erzählt und sonstiges ausschmückt..... das hilft nicht. Es verstärkt nur Unsicherheit. Meine Mom hat sich nach einem Vorfall in meiner Vorpubertät gewundert wieso ich nie die Haustür öffnen wollte wenn meine Eltern nicht direkt in der Nähe waren.
Weißt Du, was passieren kann, wenn man Kindern Angst machen will?
Meine Mutter und Großmutter hatten mir verboten ins Moor zu gehen, weil da der "böse, schwarze Mann" sein Unwesen treibt. Ich bin mit Fleiß allein durchs Moor gestreift, weil ich neugierig darauf war, diesen "bösen, schwarzen Mann" doch endlich mal zu sehen. Ich bin ihm erst mit zwanzig begegnet, denn da vergaß ich, dass in einer Polizeiuniform auch nur ein Mann steckt.
Meine Mädels habe ich ohne Angst, zu Eigenverantwortung und Selbstvertrauen erzogen. Als meine beiden 4 und 5 Jahre alt waren, haben die schon Taekwondo und Aikido gelernt.
Und wieso muss man Kinder ins Bett schicken? Meine beiden haben ab dem Moment, in dem sie selbständig aus ihren Bettchen raus- und hineingeklettert sind, über ihr Schlafbedürfnis selbst entschieden. Das hatte zur Folge, dass die beiden freiwillig ins Bett gegangen sind, wenn sie müde waren. Dadurch, dass ich viele Dinge ihrer eigenen Entscheidung überließ, hatte ich Kinder, die mit Freude im Haushalt halfen, ihre Hausaufgaben selbständig erledigten und auch Hilfe abforderten, wenn sie Hilfe brauchten.
Und mit den "Geistern" hat sich meine 4-Jährige abends im Bett liegend unterhalten. Die konnte nämlich Wesenheiten und Tote sehen. Die beiden hatten keine Angst vor der Dunkelheit oder auf fremde Menschen zuzugehen, dennoch waren sie achtsam, vorsichtig, hörten auf ihren Instinkt und brachten sich nicht in Schwierigkeiten.
Also nein, ich halte es sogar für schädlich, einem Kind Angst zu machen. Angst ist niemals, zu keinem Zeitpunkt ein Erziehungsmittel. Laufen da draußen nicht schon genügend Kinder mit Angststörungen rum?
Ich danke Dir. Ja, meine beiden waren die selbständigsten Kinder, die ich in meinem Bekanntenkreis kannte.
Über gegebene Gefahren aufklären und ihnen Wege und Maßnahmen aufzeigen, wie sie sich selbst helfen oder schützen können. Aber nicht unnötig Angst machen, wo es nicht zutreffend ist.
Ich habe einem Kind helfen müssen. Das hat geschrien, wie am Spieß. Die Mutter hatte de Kind beugebracht, fremde Männer tun den Kindern weh und vergewaltigen kleine Kinder. Was die Mutter erreichte, WAR; DASS DAS Kind verstanden hatte, dass es möglicher Weise nicht mehr leben würde und dass fremde Männer ihr das Leben gerettet haben. Sie wollte nicht mehr nach Hause zur verlogenen Mutter. Damit hatte sie am Ende genau das erreicht, was sie nicht wollte.
Du kannst echt stolz auf dich und deine Kleinen sein.