KI vs. Fachkräftemangel: Macht KI mehr Arbeit als sie einspart und was bedeutet das für den Arbeitsmarkt?
"KI kann Fachkräfte entlasten, schafft aber neue Aufgaben" hieß es in einem Bericht der Tagesschau:
Weltweit könnten 300 Millionen Jobs ersetzt werden, so eine Prognose. Dass es so weit kommt, glaubt der KI-Experte vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft (ifaa), Sebastian Terstegen, zwar nicht.
[...]
Die Arbeitsmarktsoziologin Sabine Pfeiffer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg glaubt deswegen, dass das Potenzial von KI auf dem Arbeitsmarkt überschätzt werde. "Wir werden erst mal mehr Fachkräfte beschäftigen müssen", so Pfeiffer.
Heute im SPIEGEL:
Ford-Chef Jim Farley:" Künstliche Intelligenz wird die Hälfte der Angestellten ersetzen"
wobei die hier als "Angestellten" bezeichneten eigentlich als "white collar worker", also Büroangestellte, gemeint waren.
Präziser differnziert diese Frage vom letzen Jahr bei gutefrage:
In Dienstleistungsberufen, die reine verwaltende oder informierende Bürotätigkeiten umfassen, bieten sich sicher vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI an. Aber wie sieht es in Bereichen aus, die Präsenz voraussetzen, wie z.B. Medizin odrr Pflege?
und die hoffnungsvolle Antwort:
Sie kann natürlich Menschen nicht ersetzen, ihnen aber zeitraubende Routinearbeiten abnehmen. So dass zum Beispiel für das Erfassen von Vitalwerten kein Personal mehr benötigt wird.
Meine eigene Erfahrung in der IT ist zwiegespalten. Zwar verschafft die KI viele neue Chancen, produziert aber größtenteils so schlechte Qualität, dass in der Praxis eher mehr Arbeitsaufwand entsteht, um ihre Fehler später zu korrigieren.
Was sind eure Erfahrungen oder Voraussagen?
12 Stimmen
6 Antworten
KI Tools haben bereits (und werden in Zukunft) in einigen Bereichen starke Veränderungen bewirken, vor allem in Schule, IT, Verwaltung und im Dienstleistungssektor.
Meine eigene Erfahrung in der IT ist zwiegespalten. Zwar verschafft die KI viele neue Chancen, produziert aber größtenteils so schlechte Qualität, dass in der Praxis eher mehr Arbeitsaufwand entsteht, um ihre Fehler später zu korrigieren.
Sehe ich auch so. Teure Entwickler einsparen und die billigen lassen sich alles von ChatGPT coden da sie es selber nicht richtig gelernt haben führt schnell dazu dass es scheinbar funktionierende Lösungen gibt, die aber bei der kleinsten Abweichung in die Brüche gehen weil die KI die ganzen Edgecases nicht berücksichtigt hat. Und dann darf man nachbessern (im Bestfall) oder darf Komplett-OP am Produktivsystem machen was am Ende VIEL teurer und aufwändiger wird als hätte mans gleich richtig gemacht. Trotzdem können die Tools eine Hilfe sein wenn man sie richtig einsetzt. Sich ein MERGE INTO Prepared Statement für eine Tabelle mit 20 Spalten von Copilot generieren lassen geht halt schneller als das selber einzutippen.
ich denke nicht dass KI so viele arbeitsplätze vollständig ersetzen kann aber ich denke als "hilfskraft" kann KI mehrere arbeitsplätze pro fachbereich einsparen.
nehmen wir mal dein fachgebiet IT:
3 programmierer schaffen mehr als 1 programmierer.
wenn die KI aber gut genug ist reichen vielleicht auch 2 programmierer für die gleiche arbeit.
gerade was wiederkehrende, oft auch simple aufgaben betrifft kann die KI weiterhelfen zeit und aufwand einzusparen. damit kapazität schaffen für die eine fachkraft sonst keine zeit hätte.
(excellisten erstellen und pflegen und so nen quatsch? lass doch die KI machen!)
ich gehe also davon aus dass durch KI bei bürotätigkeiten stellen abgebaut werden ABER eben nicht vollständig ersetzt werden könnten.
dadurch sinkt der bedarf an fachkräften, da weniger fachkräfte das gleiche schaffen.
Dass 3 mehr als 1 schaffen, passt nur, wenn die Voraussetzungen gegeben sind, ansonsten stehen auch auf dem Bau 2 untätig herum. (Brooks's Law)
Aber die Frage ist natürlich, wo können wir KI gutes Gewissens einsetzen und wo können wir auf Menschlichkeit nicht verzichten? Wenn die KI in der Medizin frühzeitig Krebs erkennt, dann ist das toll. Wenn die KI eingesetzt wird, damit Senioren im Altersheim sich weniger einsam fühlen, dann ist das vielleicht fraglich.
Ebenso verbraucht die KI viele Ressourcen wie beispielsweise Wasser und produziert CO₂. Meiner Meinung nach sollte KI nur ganz sparsam und wohlüberlegt eingesetzt werden.
Es kommt weniger auf die KI an, sondern darauf, wie man mit ihr umgeht.
Immer dann wenn im Verwaltungsbereich durch ein neues Programm neue Möglichkeiten eröffnet werden, dann findet sich immer ein "Schlaumeier", der die potentielle Arbeitserleichterung durch neue Anforderungen wieder zu nichte macht. Das wesentliche dabei ist, dass der "Schlaumeier" seine Existenzberechtigung von seiner Idee zu den neuen Anforderungen ableitet.
man braucht weniger einfache - oft überbezahlte - helfer !
Vielleicht aber wohl auch mehr hochqualifizierte Personen, die sowohl die Einzelabläufe als auch den Gesamtzusammenhang verstehen. An letzterem scheint es vor allem zu mageln.