Habt ihr Erfahrungen mit Rassismus?

Ja leider 57%
Nein 43%

53 Stimmen

17 Antworten

Ja leider

Ich habe in meiner Kindheit und Jugendzeit vor ca. 20-30 Jahren sowie vereinzelt noch als junger Erwachsener um 2010 herum einige Erfahrungen in der Hinsicht gemacht und es geschah einiges, das heute als "Alltagsrassismus" wohl laufen würde.. wobei ich den Begriff für mich ablehne. Aber entwürdigend war es dennoch und ich habe mir das alles gemerkt. Ich arbeite an einem Buchprojekt u.a. darüber - ich will schildern, wie es war, als "Ausländerkind" in den 90ern aufzuwachsen in einem "bürgerlichen guten soliden Umfeld". Das kann sich nur vorstellen, wer dabei war.

Ich bekam es oft zu spüren, weniger wert zu sein oder ungern gesehen zu sein aufgrund meiner Herkunft und Familie. Es war diffamierend und diskriminierend: Wir "Ausländer" und oft auch unsere Familien standen immer verstärkt unter Beobachtung, das fing schon im Kindergarten an. Soviel zum Thema "Racial Profiling": Der russlanddeutsche Alexander, der jugoslawische Viktor, der polnische Tomasz und der türkische Hakki standen immer mehr im Fokus wie Michael, Christoph und Philipp aus deutschen, alteingesessenen Familien und wurden auch strenger bestraft oder eher rangenommen oder waren von vorne rein die Sündenböcke, wenn was war, obwohl man gar nicht wusste, ob "der Ausländer" schuld war. Einmal hatte ein "guter deutscher Fußballbub" im Kindergarten moniert, dass ein Spielzeug fehle, da fiel der Verdacht der Erzieherin (die seine Tante war und gleichzeitig mit meiner Familie ein Problem hatte) automatisch auf ein russlanddeutsches Mädchen und mich. Wir mussten vor den Augen aller unsere Taschen entleeren, es wurde daheim angerufen, wir wurden ausgeschimpft und uns wurde ein "Kindergefängnis beim Polizist Herr G.", angedroht, den wir als "Stadtsheriff" kannten und das wäre ja alles Diebstahl. Am Ende kam der "gute deutsche Fußballbub" Tage später an und hatte das Spielzeug im Auto seines Vaters gefunden, es hatte dahingehend nie den Weg in den Kindergarten gefunden. Es kam nie eine Entschuldigung.

Als es um Lehrstellen ging, wurde man vom Arbeitsamt nicht ernst genommen oder ausgelacht selbst bei guten Noten, hieß man Viktor oder Hakki oder Tomasz und war die Muttersprache der Eltern eine andere als "Deutsch mit lokalem Dialekt". Alle diese aufgezählten Jungen gab es tatsächlich und einer von denen war ich.

Ansonsten habe ich noch ein typisches Beispiel für latenten Alltagsrassismus: Wenn in meiner Heimat was passierte, das im Polizeibericht der Zeitung erwähnt wurde machte der unschöne Spruch "ouh, des war bestimmt'n Russ'" schon die Runde, kaum dass die Tinte auf dem Papier trocken war... und gerade "die Russen" oder "die Russkis", wie sie manche auch gern nannten, fanden in der Gesellschaft nicht statt. Aber das war noch eine der harmloseren Episoden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja leider

Damals in meiner Schule. Wobei leider das falsche Wort ist, denn das ging gut aus^^

Es war ne kleine Schule aufm Dorf. Wir hatten EINEN dunkelhäutigen auf der gesamten Schule. Und einen sehr rechtsextremen Schüler der frisch auf diese Schule wechselte.

Ich kann garnicht aufzählen wie oft ich mich mit diesem Rechtsextremen geprügelt habe weil er auf den dunkelhäutigen losgehen wollte...

Naja irgendwann ging gefühlt die gesamte schule auf den Rechtsextremen los... Wirklich viele...

Und der dunkelhäutige war es der dazwischenging und ihn schützte.

Dreimal darfste raten was passiert ist.

Dieser Schüler änderte seine ansichten. Aber sowas von schnell. Ich hab ihn nach der Schulzeit mit ca 20 nochmal gesehen und da war er ein Biker der wie ausgetauscht war.

Wie gesagt. Das war eher sogar ein Happy End. Wobei er mir erzählte das er seine GESAMTE Familie hinter sich lassen musste weil die alle nicht weg von dem rechtsextremen mist sind.

Ja leider

Der Rassismus gegenüber uns Deutschen wird immer stärker sichtbar uns spürbar. An Schulen vor allem finden sich nahezu täglich Übergriffe statt.

Eigene Erfahrungen, ja... zu viele, bis hin zu Messerangriffen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

mulan2255  31.07.2025, 07:42

AfD? Was für ein Unsinn!

Underfrange  31.07.2025, 09:30
@mulan2255

Ansichten zu Parteien sind eine Frage der Perspektive und gehören hier nicht hin. Aber deine Aussage zeigt deine Einstellung. Danke

mulan2255  31.07.2025, 13:02
@Underfrange

Ich meinte Narrative á la AfD. Und die sind genau das, was du hier geäußert hattest und gehören hier sehr wohl hin.

Underfrange  31.07.2025, 15:26
@mulan2255

Wenn das so ist, dann lass dir gesagt sein, dass die AfD bisher keinerlei Regierungsverantwortung hatte. Die ganze missratene Politik der vergangen Jahre und Jahrzehnte geht auf das Konto der linksgrünen ungebildeten Regierung. Die haben keinerlei Ahnung von Nichts und treiben ein ganzes Industrieland gezielt in den Abgrund und Krieg. Sowas muss umgehend gestoppt werden und eine Regierung ins Amt welche Deutsche Interessen wieder an erste Stelle stellt, unsere Rentner ordentlich bezahlt, die Krankenkassen reformiert, die Steuern reduziert und die unsinnigen Ausgaben in alle Welt und an jedermann sofort einstellt.

mulan2255  31.07.2025, 15:50
@Underfrange

Nun weiß ich endlich, dass die AfD noch keine Regierungsverantwortung hat. Wenn ich dich nicht hätte! … Der Rest bleibe uns hoffentlich erspart! Ich will nicht wieder in einer Diktatur aufwachen. No way! Lass dir das gesagt sein!

Nein

Früher, in meiner Kindheit, gab es mal unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Religionen.

"Negerküsse" und "Zigeunerschnitzel" und der "Mohr" im Struwelpeter bereiteten da keine Problem.


Wootbuerger  16.07.2025, 11:39

DAS WIRD MAN JA WOHL NOCH SAGEN DÜRFNE!!!1111

Bernd1Stromberg  27.06.2025, 18:51

Natürlich bereiteten die das, das war euch damals wie heute als Nichtbetroffene nur einfach scheißegal.

schelm1  27.06.2025, 18:53
@Bernd1Stromberg

Zu welcher Spezies gehöen Sie, wenn nicht zu uns braven Deutschen, die mit den genannten Dingen aufgewachsen sind?

Ja leider

Ob man das als "Rassismus" in dem Sinne bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln, aber zumindest war ich als gebürtiger Westdeutscher ("Wessi") schon mal mit Stigmatisierung/Abneigung durch deutsche Mitbürger im Osten ("Ossis") konfrontiert und durfte mir da einige Vorurteile/Anfeindungen anhören, ohne dass ich irgendjemandem dieser Personen irgendetwas böses getan oder sonst irgendeinen Anlass gegeben hatte. Hatte berufsbedingt zwei Jahre in Sachsen gelebt - sind keine angenehmen Erinnerungen....