Glaubt ihr, dass es eine absolute Wirklichkeit gibt?
Vera F. Birkenbihl hat einmal erzählt, dass es nicht DIE EINE Wirklichkeit gibt, sondern jeder Mensch eine andere Wahrnehmung hat und durch verschieden Filter schaut und somit jeder Mensch die Dinge ganz anders wahrnimmt. Seht ihr es auch so?
21 Stimmen
10 Antworten
Wirklichkeit und Wahrnehmung dieser Wirklichkeit sind zwei verschiedene Dinge. Durch die Wahrnehmung entsteht keine andere Wirklichkeit, sondern nur im Gehirn eine abweichende VORSTELLUNG davon.
Also gibt es deiner Meinung nach eine absolute Wirklichkeit, nur kennt sie keiner, weil alle Menschen eine andere Wahrnehmung von dieser Wirklichkeit haben und so immer das Bild von der absoluten Wirklichkeit abweicht?
Wir kennen sie alle. Wir haben nur unterschiedliche Vorstellungen davon und manche Leute wollen manche Dinge nicht wahrhaben und leugnen sie. Manche haben Halluzinationen oder glauben, sie durch Wunschdenken beeinflussen zu können.
Die Frage ist relativ einfach zu beantworten. Bei jedem Streit zwischen Menschen sieht man, dass die Wirklichkeit unterschiedlich wahrgenommen wird. Es gibt einen Philosophen, der hat darauf hingewiesen, dass jeder Mensch seine eigene Lebenswelt hat. Und alles, woran er denkt, sieht er vor dem Hintergrund dieser Lebenswelt. Stell dir einfach vor: zwei Frauen sind unterwegs als Freundinnen, die eine sucht einen Partner, die andere hat gerade die Nase voll von Männern. Und dann denk dran, wie diese beiden Frauen unterschiedlich reagieren, wenn ein attraktiver Mann vorbeikommt. Das Ganze kann man natürlich gendermäßig auch umdrehen, darauf kommt es gar nicht an. Viele Streitigkeiten zum Beispiel lassen sich dadurch aus der Welt schaffen, indem man an dieses Grundphänomen denkt. Jeder hat das Recht, die Welt aus seiner eigenen Perspektive zu betrachten, er kann sogar gar nicht anders,
Ich hab die Seite wieder gefunden, auf der dieser Philosoph vorgestellt wird. Den sollte jeder kennen, dann gibt es mehr Frieden auf der Welt.
https://schnell-durchblicken.de/der-philosoph-husserl-und-seine-lebenswelt-theorie-die-jede-begriffs-definition-subjektiv-erweitert
Gerne. Wir Menschen leben eigentlich von Dingen, auf die wir irgendwann mal aufmerksam gemacht werden. Ich habe diesen Philosophen zum Beispiel erst kennen gelernt, als ich eine Philosophie Geschichte als Buch in der Hand hatte, und dort tauchte dieser Name auf, ich hatte ihn noch nie gehört, dann hab ich mich da ein gelesen und dann dachte ich: Warum wird es in der Schule nicht thematisiert. Nun ja: lieber spät als nie. ;-)
Es gibt sie bestimmt, aber wir können es nicht beweisen :)
Man kann zumindest beweisen, dass unsere Sicht auf die Wirklichkeit als Menschen nichts anderes ist als ein Trick, um unser Überleben zu sichern. Dass das nicht immer funktioniert, merkt man an den Leuten, deren Ofen nicht richtig funktioniert und die das Kohlenmonoxid nicht wahrnehmen.
Wer das Kohlenmonoxid nicht wahrnimmt, und das wären wir alle, wenn es da wäre, ist innerhalb weniger Minuten tot.
Danke, das meinte ich damit, dass die Evolution uns nicht fit gemacht hat im Bereich des Kohlenmonoxid.
Natürlich gibt es eine absolute Wirklichkeit; das wäre dann das reale Universum das außerhalb und unabhängig von unserem Bewusstsein existiert und dessen physikalische Realität nicht durch unsere subjektive Interpretation der Ereignisse beeinflusst wird.
Die Wahrnehmung der Wirklichkeit ist natürlich subjektiv, weil sie auf der Interpretation von Sinneseindrücken durch unser Gehirn beruht und es gibt keinerlei Möglichkeit zu bestimmen ob verschiedene Menschen gleiche Szenarien gleich wahrnehmen oder die wahrgenommenen Signale gleich interpretieren (z.B. könnte mein Grün in meinem Hirn wie Dein Rot aussehen).
Allerdings können wir Referenzsysteme schaffen und damit eine objektivierbare Vergleichsbasis schaffen (z.B. wenn wir frisches Gras als Grün definieren, können wir auch alle anderen grünen Gegenstände als grün erkennen, unabhängig davon ob mein Hirn Dein Grün als Dein Rot interpretiert.
Die Naturwissenschaft liefert ein stringentes, reproduzierbares und jederzeit nachprüfbares Referenzsystem und hilft unsere subjektive Wahrnehmung zu objektivieren und der physikalischen Realität näherzukommen.
Die Wirklichkeit, das ist die Welt, die unabhängig von unserem Bewusstsein existiert, und das bezeichnet man philosophisch korrekt als objektive Realität. So sahen das schon Lenin, Russel und Popper. Aus dieser Sicht ergibt sich auch die richtige Antwort auf die Frage, ob es nur eine Wahrheit geben kann und weiters ob eine objektive Erkenntnis möglich ist.
Also würdest du ihr zustimmen?