Die ländlichen Regionen wählen rechts, (große) Städte wählen links?
Ist da was dran?
Die AfD scheint vor allem in strukturschwachen Orte oder ländlichen Orte oder kleinere Städte zu punkten, zb in Bitterfeld oder Köthen.
26 Stimmen
Hast Du eine Quelle dazu, Statistik? Bauchgefühl sagt ja, reicht mir aber nicht 🤔
Ich brauch keine bestimmte Quelle für das, schau dir zB. die letzte Europawahl dazu an, da hast du es schwarz auf weiß. In Münster bspw. unter 10%, dasselbe in Hamburg.
8 Antworten
In meinem Dorf wird zu 90 % CDU gewählt. Die AgD war mal mit sieben Stimmen vertreten, aber die Leute sind weggezogen. Der Rest wählt queer durch die Bank.
Selbstverständlich. Die CDU ist - ganz klassisch - im rechten politischen Spektrum zu verorten. Sie sind aber nichts Rechtsextrem oder -radikal. Großer Unterschied.
Das liegt aber daran, dass in großen Städten natürlich viele Studenten sind.
Die haben noch irgendwie links gerichtete ideale, und kümmern sich um das Klima und ähnliches.
Sowas ist für eine normalen Arbeitnehmer nicht interessant. Außerdem sind viele Akademiker und sonderberufe in der Mitte der Stadt zu finden. Gerade im Kern einer Stadt, wählen die Leute grün, in den randbezirken eher CDU SPD und AFD
Das liegt daran, weil sich im Kern wahrscheinlich genau diese Bio companies
Und ähnliches niederlassen, gutverdiener
Selbstständige etc. Und eben junge Studenten
Du kannst das Sehen, in München ist alles schwarz, bis auf der Kern und in Berlin ist es so dass gerade die Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg ziemlich grün ist, der Rest eigentlich ziemlich blau oder rot schwarz
Danke für deine Antwort, wie du schon sagst, die ist eben nicht in Hamburg, Münster, Freiburg, München etc. erfolgreich.
Unter 10%? In allen diesen Städten.
Naja ich bin nur darauf eingegangen, was mir neulich in einem Artikel aufgefallen ist. Die Kerne der Stadt sind oft grün . und drumherum im Gürtel ist es meistens anders.
Warum sie im Norden oder in den csu-hochburgen wie München nicht so viel Erfolg haben? Das hat viel Tradition.
Die lassen sich nicht so schnell ändern genau wie Nordrhein-Westfalen, das ist vorwiegend rot . in den neuen bundesländern ist man ja erst seit 1990 dabei und viele viele Bürger sind dort unzufrieden.
Wobei ich das überhaupt nicht verstehe, der Soli hat dort einiges bewirkt.
Aber ich möchte jetzt nicht mehr über Politik sprechen, viel Spaß mit der Antwort
Kein Ding, danke trotzdem für deine Antwort.. du hast ja einiges schon erklärt.
Die Tendenz ist definitiv so. In Aachen ist die RWTH (Die Universität) der größte Arbeitgeber und von 250.000 Einwohnern knapp 50.000 Studenten. Die AfD sitzt hier mit 5,6% im Stadtrat, zur Europawahl 7,5% bekommen. Oberbürgermeisterin ist grün.
In den vorgelagerten Kleinstädten hat die AfD hingegen schon zwischen 10-15%. Obwohl die auch nur 15 KM entfernt vom Aachener Stadtkern sind.
Ja… du kannst Leuten besser jemanden oder etwas als gefährlich oder als Bedrohung bezeichnen, wenn sie keinen Kontakt dazu hatten. Gerade die Leute, die kaum oder quasie Kontakt zu Zuwanderern haben wollen diese abschieben…
Ja das stimmt schon teilweise. Vor allem in Ländlichen Gebieten wo die Menschen auch konservativer sind
In Städten herrschen ganz andere soziale Dynamiken und Strukturen. Städte sind in der Regel sehr heterogen, lebhaft und progressiv.
In Großstädten leben die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die man zum Großteil gar nicht kennt. Es ist wie eine Art Ameisenhaufen. Hier gibt es im Unterschied zu Dörfern weniger solidarische und gemeinschaftliche Einwohner, die einander alle kennen und gemeinsame Veranstaltungen besuchen und am Abend in der Stammkneipe ein Bier trinken. Das kommt auch vor, aber dadurch, dass die Städte so international sind und man viele unbekannte Gesichter sieht, entwickelt sich nicht die Art von Zusammenhalt und Austausch, die wir aus den Kleinstädten und Dörfern kennen.
Ich meine, dass es soziologisch erwiesen ist, dass Menschen in Städten durch genannte Faktoren eher toleranter und internationaler eingestellt sind. Weil sie viel mehr in Kontakt mit anderen Kulturen und Menschen kommen. Ebenso richtet sich die Politik natürlich vor allem an Stadtbewohner/innen. Dadurch herrscht auch dort vermutlich eine größere Verbundenheit zur Demokratie.
Dörfer und Kleinstädte hingegen sind in der Regel viel homogener, bevölkerungsundichter und auch nicht selten älter und konservativer. Die Diversität ist auf dem Land geringer und auch Bekanntschaften gibt es häufiger. Ebenso verfolgen Leute auf dem Land meist konservativere Lebensstile. Eigentumswohnung oder Haus mit Garten, das Auto in der Garage und am Wochenende auf den Dorfmarkt oder raus in die Natur. Das sind grundsätzlich eher konservative Lebensstile. Durch den „Mangel“ an Diversität entsteht unter Umständen außerdem eine höhere Abneigung gegenüber bisher „fremde“ Kulturen und Ethnien. Wenn in einer Großstadt eine syrische Familie in eine Mietwohnung zieht, dann fällt das nicht sonderlich vielen auf oder es ist schlicht weg „normal“. Wenn das aber in einem kleinen Dorf passiert, welches einen Migrationsanteil von weniger als 5% hat und grundsätzlich gemeinschaftlich lebt, dann fällt das definitiv auf und für manche kann das störend empfunden werden.
Ebenso funktioniert die Verteilung von Menschen mit Migrationshintergrund eher weniger. An manchen Orten im Land findet man kaum eine Person mit Migrationshintergrund und in anderen Kleinstädten haben sich innerhalb kürzester Zeit ganze Parallelgesellschaften gebildet, was natürlich auch den Frust der dort lebenden Deutschen angefeuert hat - ganz gleich ob man das für gerechtfertigt hält oder nicht. Die Wahrnehmung ist da.
Darüber hinaus war die parlamentarische Demokratie eigentlich schon immer eher eine Sache für das mittelständische und gehobene Bürgertum. Für die Dörfer wird politisch seit jeher kaum etwas getan. Die meisten Parteien konzentrieren sich auf Stadt- und Bundespolitik und weniger auf die Stärkung und Umgestaltung der kleinen Dörfer und Gemeinden. Dadurch gehen Aktivitäten in Dörfern kaputt. Viele werden finanziell weniger oder gar nicht gefördert, Kneipen und Restaurants machen zu und die Dörfer gehen ein, weil sich niemand um Investitionen kümmert. Dadurch verlieren die Dörfer das, was ihre Zufriedenheit und ihre Gemeinschaft ausgemacht hat. Während man in der City am Abend in den Club geht oder Konzerte besucht, fehlt es den Einwohnern auf dem Land an gemeinsamen Kulturfesten, lokalen Veranstaltungen oder sozialen Treffpunkten wie die Dorfkneipe.
Und hier kommen wir zur Ausgangsfrage: Die AfD hat diese Entwicklung erkannt und sich diese Spaltung zu eigen gemacht. Sie nutzt diese Problematik durch Rechtspopulismus aus. In dem sie sich als Partei für die kleinen Leute darstellt, den Dörfern das blaue vom Himmel verspricht und sich mit der Landwirtschaft sowie den Handwerkerbetrieben solidarisiert. Sie greift genau dieses Problem auf und erzählt den Leuten, dass an allem die blöden Parteien Schuld sind und dass all die Flüchtlinge für diese Entwicklung verantwortlich sind, weil sie die Kultur zerstören würden, Arbeitsplätze wegnehmen würden und mehr Unterstützung erhielten als die einfachen Leute, um die sich eh keiner kümmert.
Deshalb kommt sie auf dem Land oft besser an, als in den Großstädten. Zumindest ist das vor allem in Ostdeutschland so.
Passt doch, lt. Grüne und Sozen ist die CDU Rechts.....