Was ist euer Lieblings-Gedicht?

7 Antworten

Da gibts viele, eins ist dieses:

Manchmal wünsche ich mir…

 

durch Felder und Wiesen zu laufen

stundenlang

ohne Uhr ohne Ziel

ohne euch

nur mit mir

mit meinen Gedanken

meinem vernachlässigten Innenleben.

Manchmal wünsche ich mir

auszubrechen

aus der Enge

aus der Vielzahl der Pflichten

für ein paar Stunden.

Manchmal wünsche ich mir

gegen den Wind zu laufen

seine Frische und Freiheit zu spüren

und in der Sonne auszuruhen

ihre Kraft und Wärme aufzunehmen.

Manchmal wünsche ich mir

ein Stückchen Freiheit

für wenige Stunden.

Ich käme zurück

mit vollen Händen

mit Sonne und Wind

den Arm voller Blumen

für euch.

[Anne Steinwart]

Hinter eines Baumes Rinde

wohnt die Made mit dem Kinde.

Sie ist Witwe, denn der Gatte,

den sie hatte, fiel vom Blatte.

Diente so auf diese Weise

einer Ameise als Speise.

Eines Morgens sprach die Made:

„Liebes Kind, ich sehe grade,

drüben gibt es frischen Kohl,

den ich hol'. So leb denn wohl.

Halt! Noch eins, denk, was geschah,

geh nicht aus, denk an Papa!“

Also sprach sie und entwich. —

Made junior jedoch schlich

hinterdrein, und das war schlecht,

denn schon kam ein bunter Specht

und verschlang die kleine fade

Made ohne Gnade. — Schade.

Hinter eines Baumes Rinde

ruft die Made nach dem Kinde.

--

von Heinz Erhardt

Wer Fröschen in den After schaut,

sieht Fliegen gut verdaut.

Wer trotzdem immer weiter glotzt,

darf sich nicht wundern wenn er kotzt.

@Quelle: Mirko Nontschew (RTL Samstag Nacht)

Den hab ich als Kind gehört und nie wieder vergessen :)

Ansonsten mag ich noch den Zauberlehrling von Goethe

Ich habe seit meiner Schulzeit zwei Lieblingsgedichte:

Börries Freiherr von Münchhausen:

Weißer Flieder

Nass war der Tag – die schwarzen Schnecken krochen,
Doch als die Nacht schlich durch die Gärten her,
Da war der weiße Flieder aufgebrochen,
Und über alle Mauern hing er schwer.

Und über alle Mauern tropften leise
Von bleichen Trauben Perlen groß und klar,
Und war ein Duften rings, durch das die Weise
Der Nachtigall wie Gold geflochten war.

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Johann Wolfgang von Goethe:

Mignon

Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh'n,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin, möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder steh'n und seh'n mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin, möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut,
Kennst du ihn wohl?
Dahin! Dahin, geht unser Weg! O Vater, lass' uns ziehn!

Von Farid Bang:

„Es macht Spaß, es macht Laune

Zuerst der Ar*ch, dann die Pflaume"

Da kullert mir immer eine Träne über die Wange... 🥲