Wie findet ihr das Buch: Deutschland schafft sich ab?

6 Antworten

Sarrazin beklagt das stetige ausbreiten und verkrusten der Unterschicht, was absolut legitim ist und sich heutzutage gar verschlimmert hat. Nicht nur durch die ungebremste Zuwanderung, sondern auch die Deregulierungen. Allen voran die Hartz4-Reformen, die den Niedriglohnsektor ausweiteten.

Sein Faux-Pas war das Anbringen der fragwürdigen "Bell-Curve" und die Art und Weise, wie er die Genetik hier einband.

Insgesamt sind seine Zahlen zu Integration dennoch feinsauber herausgearbeitet. Im Grunde hat er hier nichts anderes getan, als all die bis zu dem Zeitpunkt erhältlichen Zahlen zusammengetragen.

Ansonsten hat er auch noch viele andere interessante durchaus sozialdemokratische Ideen und Lösungsansätze.

All in allem ein gutes Buch und hätte man hier seitens der politischen Klasse mehr Gehör gefunden, gäbe es heute nicht eine derart starke AfD.

Habe versucht es zu lesen und sehr schnell abgebrochen, da es einfach nur populistischer Käse ist.

Das Buch ist das Papier nicht wert, auf das es gedruckt wurde.

Das Buch war kein Buch, sondern eine Warnung, die damals 2011 leider so gut wie keiner ernst genommen und man darüber gelacht hatte. :(

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ich habs geschenkt bekommen, in Auszügen gelesen und mich so über den populistischen und unwissenschaftlichen Schwachsinn geärgert, dass ich es ins Altpapier geworfen habe.

Der beste Platz für das Machwerk.

Gar nicht mehr:

Ich hab´s damals geschenkt bekommen, die ersten zwanzig Seiten gelesen und darüber nachgedacht, dann ärgerte ich mich über diesen populistischen Schwachsinn für einfältige Nationalisten, Rassisten und Faschisten und endlich warf ich es in den Papiermüll, wo es hingehört.

Herr Sarrazin ist selbst ein absoluter Versager. Er war Berliner Finanzsenator und hat aber auch gar nichts auf die Reihe gebracht, irgendetwas ins Positive zu verändern.

Tonis9706  03.01.2023, 13:51

Kritik am Werk? Oder nur Kritik an der Person?

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Skoph  03.01.2023, 16:30
@Tonis9706

Erst versuchte ich das als Sachbuch (2010) getarnte Machwerk eines alles aus meiner Sicht gefährlich simplifizierenden Gehirns zu lesen, dann las ich Sarrazins Biografie und Sekundärliteratur (z. B. sein Ärger mit der Partei, seine nachgewiesene, sich mehrende Unfähigkeit als Finanzsenator, seine anwachsenden eigenartigen Behauptungen in der Bundesbank).

Auch ich erkannte bei Sarrazins TV-Auftritten seine halbseitige Gesichtslähmung (ab 2004 wegen einer Tumor-OP, vgl. Papst Ratzinger wegen eines Schlaganfalls). Das bedeutet für mich, dass bestimmte Hirnregionen immer weniger funktionieren und andere immer intensiver. Typisch bei Apoplexie sind die leichte emotionale Reizbarkeit und die Polarisierung in demütig regressive und egoman aggressive Patienten. Sarrazin gehört für mich zur zweiten Gruppe.

Sein ganzes Pamphlet "Deut. schafft..." ist eine reine Vereinfachung aller Fakten hin zu einer Polarisierung zum boshaften Angriff aus eigener Angst. Sein berufliches Versagen mischte sich mit seinem persönlichen - und so werden andere beschuldigt. Ein infantiles oder auch pathologisches Verhalten!

Allerdings ist das Grundproblem, dass man akzeptieren muss, dass die Welt keinen Stillstand kennt. Die Natur ändert sich ebenso wie die Kultur, also auch Weltbilder und ganze Staaten. Das ist die Wirklichkeit, in der man Gut und Böse immer erst im Nachhinein nach den ethischen Zielsetzungen bewerten kann. Das müsste auch Sarrazin im Geschichtsunterricht noch verstanden haben können...

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Tonis9706  04.01.2023, 00:03
@Skoph

Ich fand deinen Kommentar grundsätzlich sehr gut.

Auch ich erkannte bei Sarrazins TV-Auftritten seine halbseitige Gesichtslähmung (ab 2004 wegen einer Tumor-OP, vgl. Papst Ratzinger wegen eines Schlaganfalls). Das bedeutet für mich, dass bestimmte Hirnregionen immer weniger funktionieren und andere immer intensiver. 

Ist das denn bei ihm auch so klinisch diagnostiziert? Deine Expertise (ob nun rudimentär oder fundiert) in alle Ehren.

Solche Einschätzungen sollten dem behandelnden Arzt vorbehalten sein.

Typisch bei Apoplexie sind die leichte emotionale Reizbarkeit und die Polarisierung in demütig regressive und egoman aggressive Patienten. Sarrazin gehört für mich zur zweiten Gruppe.

Ja, soweit leider auch in meinem Umkreis bekannt. Ich kenne nun den Schaden durch seinen Schlaganfall nicht. Die Auffälligkeiten des Schlaganfalles in meiner Familie, deckt sich wenig mit den Eigenarten die Sarrazin an den Tag legt

Sein ganzes Pamphlet "Deut. schafft..." ist eine reine Vereinfachung aller Fakten hin zu einer Polarisierung zum boshaften Angriff aus eigener Angst.

Das macht es für mich nicht weniger real. Natürlich kann man ihm etwaige Motive und krankheitsbedingte Attribute ankreiden bzw. nachsagen. Die inhaltlichen Aussagen werden aber dadurch nicht widerlegt.

Das ist für mich keine inhaltliche Auseinandersetzung, auch wenn dein Kommentar durchaus als Ergänzung zu einer solch sachlichen Widerlegung dienen kann.

Sein berufliches Versagen mischte sich mit seinem persönlichen - und so werden andere beschuldigt. Ein infantiles oder auch pathologisches Verhalten!

Dabei bin ich immer vorsichtig. Wenn man könnte, wäre es beruflich ebenso möglich mir in gewisser Hinsicht versagen vorzuwerfen. Menschen machen Fehler. Nur dem fallen sie auf die Füße, der gerade(zur entsprechenden Zeit) ohnehin medial mit Schlamm beworfen wird. Deshalb finde ich solche Anschuldigungen immer merkwürdig. Wenn man wollen würde, könnte man wohl bei jeder Person mit Verantwortung Leichen aus dem Keller bergen.

Allerdings ist das Grundproblem, dass man akzeptieren muss, dass die Welt keinen Stillstand kennt. Die Natur ändert sich ebenso wie die Kultur, also auch Weltbilder und ganze Staaten. Das ist die Wirklichkeit, in der man Gut und Böse immer erst im Nachhinein nach den ethischen Zielsetzungen bewerten kann. 

Nicht jede Veränderung ist wünschenswert und vorallem sind Veränderungen veränderbar. Sie sind nicht in Stein gemeißelt und ebenso häufig künstlich geschaffen.

Es gibt organische Veränderungen. Die dort Beschriebene hingegen ist eine politische gewollte Veränderung.

Das ist die Wirklichkeit, in der man Gut und Böse immer erst im Nachhinein nach den ethischen Zielsetzungen bewerten kann. Das müsste auch Sarrazin im Geschichtsunterricht noch verstanden haben können...

Das ist korrekt. Das heißt aber nicht, dass man tagesaktuell keine moralische Meinung haben oder verbreiten sollte. Die "moralisch richtige" Entscheidung zeigt sich oft im Nachhinein anhand der Folgen der Entscheidung. Das verdammt aber niemanden dazu keine richtige Entscheidung im hier und jetze zu treffen.

Ich habe auf deinen Kommentar so geantwortet, wie ich ihn verstanden habe. Bei Missverständnissen bitte ich um Aufklärung.

LG

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