Japanisch, Russisch oder Koreanisch schwerer/einfacher?

8 Antworten

Russisch habe ich auch nur bis A1 gelernt und davon das meiste auch schon wieder vergessen. Bei Japanisch bin ich weiter gekommen und kann dazu sagen, dass es (ok, meiner Meinung nach) relativ schnell geht, bis man so ziemlich jeden Sachverhalt des täglichen Lebens korrekt und genau genug sprachlich wiedergeben kann, das hat bei mir ungefähr 4 Jahre gedauert. Bis ich es dann auch beruflich anwenden konnte, waren es zwar noch einige Jahre mehr, aber ich sage mal so: dafür, dass Japanisch ja so eine ganz andere Sprache ist als Deutsch und ja gemeinhin auch als „schwierig“ gilt, finde ich „ein paar Jahre“ dann eigentlich überraschend schnell. Was ich aber sagen muss ist, dass ich abrate, von fehlendem Plural, nur zwei Zeitformen und der Abwesenheit von Personalformen im Japanischen darauf zu schließen, dass Japanisch eine Sprache wäre, in der man nicht auch viele Regeln und ihre noch mehr Ausnahmen lernen müsste. Alleine die verschiedenen Höflichkeitsformen sind erst ein Verständnis- und dann ein Auswendiglern-Problem, oder man denke an die vielen sehr ähnlich lautenden Worte, oder die Formulierungen von geben, gegeben werden und bekommen,…. Dann natürlich die Kanji, sowas wie der optische Unterschied zwischen 職 織 識… Ein gutes Beispiel ist auch der Konjunktiv, Deutsch hat ja zwei davon und alle hassen ihn, aber wieviel Probleme macht den Japanischlernern die Frage, „wie man denn nun auf Japanisch ausdrückt“, dass man „an den Strand fahren würde, wenn das Wetter schön wäre“. Da kennt Japanisch nämlich verschiedene Formulierungen, die aber alle weder „würde“ noch „wäre“ beinhalten, weil es ja eben keinen Konjunktiv gibt. Sowas kann eine größere Hürde darstellen, als einmal etwas trockene, aber dafür verlässliche Konjugationsregeln für eine Grammatik zu lernen, die dann wenigstens genau so funktioniert wie man es aus der Muttersprache kennt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Japanisch in der VHS, an der Oberschule, an der Uni,...
Ariesylibra 
Fragesteller
 02.02.2023, 15:12

Vielen lieben Dank für deine wirklich ausführliche Nachricht!! Das ist ja super spannend und toll das von jemandem zu lesen der/die japanisch schon gelernt hat und ein umfangreiches Resümee ziehen kann! Echt super interessant!! Wow!🥰🥹 Das es wirklich Jahre dauert, ist ja echt ziemlich imposant! Das gibt mir sehr viel Input und kann mir ein kleines Bild davon verschaffen! Da hast du dir ja eine riesige Errungenschaft! Wann hast du denn damit begonnen, wenn ich fragen darf? Ich werde im März 29 Jahre alt (oder jung, hehehe😝) und umso später man damit anfängt, desto schwieriger. Gehst du da mit oder sagst du, dass kann mit einer solch schweren Sprache dennoch was werden?😃😁

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warai87  02.02.2023, 22:35
@Ariesylibra

Also bei mir hat es einige Jahre gedauert, es gibt hier auch immer wieder den einen oder anderen, der mir auf‘s Brot schmiert ich sei zu langsam gewesen und er sei schneller gewesen… aber ich persönlich finde es wie gesagt eher schnell 🤷🏻‍♀️Ich war 14, als ich mit der VHS anfing, aber ich sehe keinen Grund, weshalb man nicht auch noch mit 29 oder 49 oder 69 mit einer Sprache anfangen sollte. Egal, welche Sprache du wählst, ich wünsche dir viel Erfolg!

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Ich kann zwar nur Japanisch, aber ich denke, dass du da gerade nur an der Oberfläche kratzt. Zahlen erscheinen zwar kompliziert, sind aber meines Erachtens nach auf dem gleichen Niveau wie Deutsch, wo wir für viele Dinge auch bestimmte andere Wörter verwenden. „Ein Blatt Papier“, „Eine Scheibe Brot“ und so weiter. Im Japanischen ist nur die Klassifizierung anders, da man hier Eigenschaften beachten muss, statt ein bestimmtes Wort für ein bestimmtes Nomen zu nutzen.

Was ich bisher von Japanisch lernenden immer mitbekommen habe, ist, dass ihnen die Aussprache zwar überwiegend leicht fällt, sie den Pitch aber fast ausnahmslos vollkommen ignorieren.

Es wird also bei welcher Sprache auch immer, eine Menge Arbeit auf dich zukommen und ich kann mir gut vorstellen, dass das Problem, dass du mit den Konjugationen im Russischen hast, weniger daran liegt, dass es zu schwer für dich ist, sondern wahrscheinlich eher an einer ineffizienten Art sie zu lernen.

Welche Sprache du lernen solltest kann dir allerdings niemand sagen, da diese Entscheidung alleine du treffen kannst. Welche auch immer dir am besten gefällt, ist wohl auch die, an der du am meisten Spaß haben wirst.

Ariesylibra 
Fragesteller
 02.02.2023, 11:37

Erst einmal einen ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort!☺️

Im Russischen ist es so, dass ich mich wirklich viel hingesetzt, recherchiert und Russisch sprachige Freunde befragt habe. Allerdings habe ich es leider dennoch nicht verstanden. Es fällt mir allgemein schwer grammatikalische Zusammenhänge zu verstehen bei gewissen Aspekten. Allem voran die Struktur der diversen Endungen/Konjugationen. Und ich weiß nicht, ob es irgendwann von „allein“ kommt. Also nach dem Motto „umso öfter man es hört und versucht anzuwenden“ oder ob es dann nahezu unmöglich ist, wenn man es nicht versteht. Soll bedeuten, wenn ich es anfangs schon falsch mache, dass die Fehler sich dann wie „Kaugummi“ durch den fortschreitenden Verlauf durchziehen und schlechter, statt besser werden.
Im Japanischen muss ich was Uhrzeiten betrifft am Ball bleiben. Aber auch da weiß ich nicht, was es mit dem Fortschritt noch alles auf sich haben wird. Wird dort genauso viel gebeugt und zu allem möglichen eine andere Endung gegeben?

Den Aufbau der russischen Grammatik fällt mir jedoch leicht. Also an welcher Stelle welches Wort zu stehen hat.
Im Japanischen bisher auch „noch“. Aber da kann ich ja noch kein Resümee ziehen.😅

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Takumi2007  02.02.2023, 11:48
@Ariesylibra

Fehler zu machen ist nicht schlimm und oft sogar auch hilfreich, wenn sie korrigiert werden. Grammatik muss man nicht unbedingt vollständig begreifen, da zum Beispiel Kinder das auch nicht tun. Sie probieren Dinge aus und werden dann, hoffentlich, von anderen korrigiert. Wenn du Freunde hast, dann ist das eine gute Chance genau das zu bekommen und am besten auch einzufordern.

Meinst du wirklich Uhrzeiten im Japanischen? Uhrzeiten sind eigentlich recht simpel und haben auch keine nennenswerten Ausnahmen.

Konjugationen sind im Japanischen ziemlich einheitlich und es gibt, wenn man Keigo aussen vor lässt, auch nur eine Hand voll unregelmässige Verben. Ansonsten folgen alle Formen einem strikten Schema.

Um so etwas würde ich mir aber auch keine großen Sorgen machen. Geh einen Schritt nach dem anderen und du wirst feststellen, dass man mit wenigen Dingen bereits sehr viel ausdrücken kann ohne komplexe Grammatik zu verwenden. Ein stabiles Fundament ist wichtiger als Masse.

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Ich kann nur für mich sagen, dass ich Japanisch wegen der Schriftzeichen nicht lernen könnte. Das würde damit ausscheiden. Da ich von Koreanisch nichts weiß, kann ich es nicht mit Russisch vergleichen.

Du scheinst eher an östlichen Sprachen interessiert zu sein und wenn dir Russisch zu schwierig ist, dann probiere doch Türkisch aus, vielleicht ist es einfacher für Dich. Die Türkei ist ja ziemlich groß und Türkisch nicht unbedeutend.

Ariesylibra 
Fragesteller
 02.02.2023, 11:48

Das stimmt! Es gibt tausende Schriftzeichen und ist definitiv nicht ohne.😲😁 Dennoch möchte ich gern eine dieser drei Sprachen unbedingt beherrschen. Zumindest für eine einfache Kommunikation- denn wenn diese funktioniert, kommt der Rest, umso mehr man die Sprache anwendet.☺️

Aber dazu müsste ich erst die Grammatik verstehen und da wird’s schwer.🥲😂 Aber dennoch möchte ich es probieren.☺️ Türkisch ist eine schöne Sprache, jedoch reizt sie mich nicht so, dass ich sage, dass ich diese lernen möchte.🥺

Chinesi finde ich auch wundervoll, aber da gibt es noch mehr Zeichen und das lass ich von vornherein sein😝😅

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Meine Reihenfolge wäre so:

  1. Russisch
  2. Koreanisch
  3. Japanisch

Zu Russisch kann ich dir sagen:

Ich hätte 4 Jahre in der Schule gehabt und muss Sagen Das die Sprache mir einfacher gefalle ist als Englisch da ich mich auch für die Sprache interessiert habe. Du musst auch nur 33 Buchstaben lernen ,was im Gegensatz zu den andrren 2 Sprachen wenig ist was dir allerdings schwerfallen wird ist die Grammatik, schon allein 6. Fälle.

Zu Koreanisch kann ich dir sagen:

Lerne die Sprache im Moment , die Aussprache könnte schwer werden , aber die Hanguls sind relativ schnell gelernt. Es sind auch nur 88 Stk.

Zu Japanisch kann ich dir sagen:

Lerne die Sprache nur , wenn du einen triftigen Grund hast, ansonsten lasse es , schon allein 1000+ Schriftzeichen um dort im Alltag zurecht zukommen… Dazu noch eine Bockschwere Grammatik…

LG

zhirafjonok  20.02.2023, 14:18

Wie kommen die 88 Hanguls zustande? Es sind 24 Buchstaben, die 40 Laute repräsentieren. Du musst doch nicht jede Silbenkombination lernen, sondern höchstens, wie man die Buchstaben beim Schreiben zu den Silben kombiniert.

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Hi :) Wie toll, dass du dich für diese Sprachen (auch) so interessierst!

Alsooo, dein persönliches Interesse und die Motivation sind einzig entscheidend, aber diese können natürlich durch objektive Schwierigkeiten beeinflusst sein, daher hier für deutsche Muttersprachler (die keine weitere Sprache aus einer der drei Sprachfamilien können) typische Herausforderungen im Vergleich:

Russisch ist dem Deutschen von diesen Sprachen am nächsten (Kasussystem, relativ freie Wortstellung, produktive Wortbildung durch Vorsilben, Konsonantencluster uvm.); weniger vertraut sind wir z.B. mit der Aussprache von palatalisierten Lauten oder dem Laut /​ɨ/. Während das Deutsche und Russische sich in den genannten Aspekten kategorisch ähneln, müssen die konkreten Realisierungen im Russischen dann natürlich trotzdem gelernt werden. Aber diese Erfahrung hast du ja bereits gemacht :)

Koreanisch und Japanisch sind höchst ähnlich, was die Grammatik betrifft, objektiv betrachtet ist die Aussprache des Japanischen einfacher, das Schriftsystem wiederum deutlich komplexer als im Koreanischen.

Ich lerne Koreanisch und Russisch (sowie Chinesisch, Französisch und Portugiesisch) und würde jedem/r, der/die so begeistert ist, wie du, den Tipp geben, im Zweifel danach zu entscheiden, in welcher Sprache du mehr Inhalte findest, die dich interessieren, Personen oder kulturelle Aspekte, die direkt beim Lernen eine Rolle spielen, da das mittelfristig ausschlaggebend für die Motivation und den Fortschritt ist (ich beispielsweise lerne von Zuhause aus übers Internet).

Ein paar Punkte zur Anregung (die über indirekte Ziele, wie "höhere Berufschancen" hinausgehen):

  • Was reizt mich (ganz irrational) an der Sprache selbst? (Klang, grammatische Merkmale, ...)
  • Welchen guten, motivierenden Kontakt habe ich mit der Sprache, während ich sie lerne? (Freunde/Familie, Filme/Serien/Bücher, Arbeit, Auslandsaufenthalt, ...)
  • Wie verbreitet ist die Sprache? (Kann relevant für den kostenlosen Zugang zu Materialien und natürlichem Input sein sowie für die Anwendung der Sprache)

Schlussendlich ist die Motivation wichtiger als die Ähnlichkeit zur Muttersprache oder vermeintliche Leichtigkeit durch wenig Flexion etc.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung