Zweisprachige Erziehung?

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Ich finde, wenn die Möglichkeit gegeben ist, ist es sinnvoll, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen. So habe ich gleich von Anfang an zwei Sprachen gelernt. Meine Mutter kommt ursprünglich aus Portugal und mein Vater aus Deutschland. Auch wenn meine Mutter sehr gut Deutsch spricht, spricht sie immer mit mir auf Portugiesisch und mein Vater spricht mit mir auf Deutsch. Ein Teil meiner Familie lebt in Portugal und so brauche ich die Sprache immer wieder und habe auch einen Bezug zum Portugiesischen.

Ich sehe folgende Vorteile bei einer zweisprachigen Erziehung:

Man beherrscht beide Sprachen als Muttersprachen. Ich kann Portugiesisch fast genauso gut wie Deutsch. Die Sprachen beherrscht man sein Leben lang, weil man es als kleines Kind schon lernt. Ich lerne in der Schule auch noch Spanisch und Französisch. Die beiden Sprachen werde ich vielleicht irgendwann nicht mehr "gebrauchen" und vergessen. Portugiesisch und Deutsch werde ich immer können.

Man entwickelt ein gutes Gefühl für Sprachen. Auch Neue Sprachen lassen sich leichtern und schneller lernen.

Man kann die Informationen aus einer Sprache für eine andere Sprache nutzen. Viele Vokabeln lassen sich von einer anderen Sprache herleiten.

Vielleicht hat man später auch einen Vorteil im beruflichen Bereich. So gibt es viele Berufe, wo gute Sprachkenntnisse vorteilshaft sind.

Natürlich gibt es auch Nachteile:

Es könnte die Gefahr entstehen, dass das Kind keine Sprache richtig lernt und dann später Probleme in der Schule bekommt. Man könnte eventuell von anderen Kindern ausgeschlossen werden.

Allgemein finde ich es sehr sinnvoll, wenn man so früh wie möglich, mehrere Sprachen lernt. Nach meiner Erfahrung, ergeben sich viele Vorteile in der Schule. Eine Sprache von Geburt an zu lernen, ist viel einfacher.

Ein Tipp: Das jeweilige Elternteil sollte bei einer Sprache bleiben. Meine Mutter spricht immer Portugiesisch mit mir und mein Vater spricht immer Deutsch mit mir. Wenn ein Elternteil mal die Sprache und mal die andere Sprache spricht, verwirrt man das Kind.

Also du solltest immer Deutsch und dein Mann immer Französisch sprechen. Welchen Aufwand gibt es ? Dein Mann ist Franzose und spricht die Sprache. Du sprichst Deutsch - fertig.

Letztendlich müsst ihr das ja auch selber entscheiden.

LolleFee  28.12.2014, 15:36

Wenn das Kind keine Sprache richtig lernt, liegt das in der Regel an der Art der zweisprachigen Erziehung. Das Kind muss erfahren, dass es zwei Sprachen erwirbt, nicht nur eine. Dieses realisiert das Kind offenbar nicht, bevor es etwa zwei Jahre alt ist, vorher nimmt es ein System an. Dann beginnt es, Sprachen zu bezeichnen (bspw. Mamasprache/Papasprache) und dann erst merkt es, dass es selbst zwei Sprachen spricht.

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Verjigorm  28.12.2014, 17:32
@LolleFee

Zweisprachig ist gut, habe auch mal gelesen. dass das die Intelligenz fördert. Außerdem sind zusätzliche Sprachen wirklich nie verkehrt.

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Goodnight  28.12.2014, 18:22
@LolleFee

Ein Baby kann schon mit 3 Monaten Sprachen unterscheiden.

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hertajess  28.12.2014, 22:01
@Goodnight

Natürlich realisiert das Kind den unterschiedlichen Sprachrhythmus schon sehr früh. Und baut darauf auf. Und kann die unterschiedlichen Sprachen den jeweiligen Personen zuordnen. Dazu gibt es Untersuchungen die Beweise erbringen. Die Realisation ist eine ganz andere Baustelle. Und Zuordnung noch mal eine weitere. Unser Gehirn ist nicht voll entwickelt, es braucht also seine eigene Zeit um die jeweiligen Baustellen auch abdecken zu können. Wenn aber die unterschiedlichen Sprachen jeweils eindeutig zuordnenbar sind - wie auch immer Zuordnenbarkeit zu verstehen ist denn da gibt es ja Variationsmöglichkeiten - bleibt diese Zuordenbarkeit erhalten.

Schlechte Sprachkenntnisse sind den Vorbildern anzulasten, nicht der Sprache als solcher. Also noch mal eine ganz andere Baustelle.

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LolleFee  29.12.2014, 13:58
@Goodnight

Stimmen kann es schon im Bauch unterscheiden. Babys schreien schon unterschiedlich - entsprechend der Prosodie der Muttersprache! Mit sechs Monaten ziehen sie die Prosodie der Muttersprache vor.

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LolleFee  29.12.2014, 13:59
@Goodnight

Es realisiert nicht bewusst, dass es selbst zwei Sprachen spricht.

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Hallo,

da würde ich mir gar keine Gedanken machen - natürlich zweisprachig erziehen, geht ganz einfach (zumindest laut unserer Erfahrung): Dein Mann spricht immer französisch mit dem Kind, Du immer deutsch - das ist schon alles. Nur nicht wundern, wenn das Kind etwas länger braucht, bis es genau so gut sprechen kann wie andere im gleichen Alter. Unsere Tochter ist sogar dreisprachig aufgewachsen und spricht auch alle diese Sprachen: meine Frau spricht mit ihr fast nur thailändisch, ich spreche mit ihr deutsch, mit meiner Frau unterhalte ich mich meistens englisch (sie ist von Beruf Englischlehrerin, also dürfte auch das Englisch einigermaßen ok sein). Da die kleine natürlich wissen will, was die Eltern so reden, hat sie das gleich mitgelernt (haben wir erst später gemerkt). Unsere Tochter hat ein bißchen länger gebraucht, bis ihr Deutsch auf dem Niveau anderer deutscher Kinder war - dafür spricht sie jetzt drei Sprachen fließend, kann sich mit beiden Familienteilen (Thailand und Deutschland) unterhalten, das ist schließlich auch wichtig. Und das, ohne daß wir irgendwas dafür tun mußten (außer in unserer jeweiligen Muttersprache mit ihr zu sprechen). Sie ist jetzt 8 und in Deutsch perfekt, eine richtige Leseratte. Nebenbei lernt sie auch noch den lokalen Dialekt, spricht ihn aber fast nie (ich spreche echtes norddeutsches Hochdeutsch, das hat sie übernommen :). Ist übrigens angeblich auch gut fürs Gehirn des Kindes, wenn es mehrere Sprachen gleichzeitig lernt, dann bilden sich mehr Synapsen.

Also, keine Sorgen machen, das ist doch eine super Chance.

Ich arbeite beruflich mit Kindern, und sehe oft das Ergebnis zweisprachiger Erziehung. Das kann gut gehen, das kann aber auch ins Auge gehen. Für eine zweisprachige Erziehung müssen die Eltern beide Sprachen perfekt und akzentfrei beherrschen. Ansonsten lernt das Kind außer der Muttersprache den fürchterlichen Kauderwelsch, der bei der Bemühung entsteht, die fremde Sprache zu sprechen. Was auch gut geht, ist, wenn die Eltern verschiedene Nationalitäten haben, und jeder Elternteil nur in seiner Muttersprache mit dem Kind spricht. So lernt es beide Sprachen schnell fließend.

Zweisprachige Kinder lernen übrigens oft auch leichter in der Schule, sofern sie die Sprachen wirklich richtig beherrschen. Das Gehirn ist weiter entwickelt, als das von Gleichaltrigen, einsprachig aufwachsenden Kindern.

Natürlich lohnt sich der Aufwand - alle unsere Freunde, die Kinder haben, erziehen diese zweisprachig. Bei der zweisprachigen Erziehung muss darauf geachtet werden, dass die Sprache DURCHGÄNGIG und ganz konsequent beibehalten wird. Dein Mann spricht also immer und nur Französisch mit dem Kind, während du konsequent und immer Deutsch mit ihm spricht. Lies mal hier nach: http://bilingual-erziehen.de/zweisprachigkeit/info/regel-1-1/

Überhaupt hat diese Seite interessante Infos zu bieten, unter anderem auch zu Vorurteilen.

Ich würde diese Gelegenheit beim Schopf packen. Das bedeutet aber auch, dass du eben Französisch verstehen muss, damit eurer Kind euch später nicht gegeneinander ausspielt - was es versuchen wird. Das ist nicht böse gemeint, sondern in einem gewissen Alter ein ganz natürliches Phänomen.

ich wurde auch zweisprachig aufgewachsen, und wenn man schon sowas in die Waage bekommen hat, warum es nicht durchziehen mit mir wurde im Prinzip nur in meiner Muttersprache gesprochen und als ich im Kindergarten war, habe ich angefangen, deutsch zu sprechen, kinder sind sehr schlau, das ist kein Aufwand :)