Zitronenbaum bekommt keine Blüten, woran liegt es und was tun?
Nabend Leute,
Mein Problem ist das mein Zitronenbaum seit diesen Frühling keine Blüten und damit auch keine Früchte mehr bekommt. Das würde ich gerne ändern.
Was habe ich bisher gemacht?
Ich habe dieses Jahr im Frühling den Zitronenbaum radikal zurückgeschnitten da er bis zu diesem Zeitpunkt nie geschnitten wurde und dementsprechend auch ausgesehen hat. Dabei musste ich alle Früchte die noch unreif waren abschneiden(Es waren ungefähr 40Stück). Seitdem hat der Baum keine Blüten mehr bekommen.
Gedüngt habe ich ab Mai bis Oktober einmal im Monat mit einem Flüssigdünger der alle Nährstoffe enthält die die Zitrone braucht.
Vor 2 Monaten habe ich mir von einem befreundeten Gärtnermeister sagen lassen dass ich die Spitzen der Triebe abschneiden soll. So soll der Baum wieder Blüten bekommen. Das habe ich auch dann gemacht.
Nun zwei Monate später hat der Baum locker dreifach so viele neue Triebe bekommen aber er hat immer noch keine Blüten.
Gestern habe ich den Baum rein ins Winterquartier geholt.
Meine Idee wäre nun nochmal alle Spitzen oder zumindest die Hälfte aller abzuschneiden. Befürchten tue ich allerdings irgendwie dass das wieder nichts bringen wird.
Was meint ihr könnte die Ursache dafür sein das der Baum keine Blüten bekommt?
Und wie soll ich eurer Meinung nach fortfahren?
LG fabi0108
3 Antworten
Ich bin Hobby Obstbaumzüchter und wende mal mein wissen heimischer Obstbäume auf dein Zitrusgewächs an.
Einfähriges oder 2 jähriges Holz?
Einige Obstsorten z.B. Trauben bringen Früchte am einjährigen Holz. Also an den Zweigen die im Frühjahr wachsen. Bei anderen muss man 2 oder mehr Jahre warten. In dem Falle könntest du nächstes Jahr mit Blüten rechnen.
Blüten brauchen Licht
Je schattiger desto weniger Blüten gilt für fast alle Obstsorten. In der Wohnung ohne Kunstlicht ist es auch am Sonnenfenster eher schattig. Evt künstlioches Pflanzenlicht oder nach der Frostzeit wieder rausstellen.
Schneiden födert vegitatives Wachstum schadet generativem Wachstum
Den befreundeten Gärtnermeister würde ich entweder zum Gartenamatuer dekradieren oder zum Feind erklären, denn dessen Aussage ist mir unerklärlich.
Spitzen schneiden macht man aus unterschiedlichen Gründen. Meist um Krankheiten/Schädlinge bekämpfen oder aber gerne auch bei jungen Obstbäumen um die Äste zu stärken, damit diese dicker werden und das eigene Obst tragen zu können.
Eine Föderung der Blüte gehört definitv nicht dazu, eher das Gegenteil, den Schnitt fördert das Wachstum der PFlanze und mindert die Blütenbildung und den Ertrag. Bisweilen schneidet man sogar die Blütenknospen weg.
Wenn man schneiden muss und will den Ertrag nicht übermäßig mindern schneidet man Obstbäume direkt nach der Ernte.
Bei dem Bäumchen würde ich derzeit eher NICHTS schneiden, da der vegitaitve Wuchs eh schon eher zu hoch ist. Will man etwas Schneiden, dann am ehesten die Triebe im Innern. d.h. die Triebe die von einem Ast ins Innere richtugn Stamm weisen. Diese behindern das Licht ins Innere des Baumes kommt, was in einem extremen Falle bis zum verkahlen des Innern fürhen kann. Besonders Apfelbäume neigen zu innerer Verkahlung. Hier sehe ich einzeln Triebe die man rausschneiden kann was aber bei einem Zierbaum nicht unbedingt störend ist (soll dicht aussehen). Außerdem ist es hier auch noch nicht schlimm.
Beim Schneiden der Spitzen eines Obstbaumes kommt es in der Regel zu einer Vegabelung. Im klassischen Obstbaumschnitt würde man hier einen der beiden bisweile auch der Vielen Triebe stehen lassen und die anderen entfernen. Ich würde hier aber eher nicht eingreifen sondern lieber mal die Finger von der Gartenschere weglassen und auf keinem Fall abermals Spitzen schneiden
Wachstum: flach generativ, steil vegitativ
generativ heißt (kann sich vermehren also Blüten und Fruchtbildung)
vegitativ (mehr Äste mehr Blätter längere Triebe ...)
will man mehr Früchte läßt man flachere Triebe stehen. Steilere Trieb wählt man in der Regel um die Tragkraft des Baumes zu gewährleisten.
Hat man zu stark geschnitten, dann neigen Bäume dazu sehr steile Triebe auszubilden. Im Extremfall sogar sogenannte Geiltriebe die senkrecht nach oben wachsen. Solche Geiltriebe reisst man klassich aus, sind hier aber keine zu sehen.
Kurzum achte darauf, dass die Triebe nicht zu steil nach oben wachsen sondern eher flach aber niemals nach unten oder ganz waagrecht, sondern immer mit einem kleinen Hang nach oben. ( Winkel 60-80 Grad zum Stamm z.b.)
Inwiefern man diese Regeln auf Zitrusbäume anwenden kann, kann ich Dir leider nicht sagen.
Wow, fantastisch. Wieder viel dazu gelernt.
Herzlichen Dank dass du dein Wissen mit mir teilst :)
LG fabi0108
Zusammenfassung nichts machen und abwarten und für Licht sorgen (Pflanzenlicht , Schreibtischlampe eignet sich nicht)
Hallo fabi0108,
radikaler Rückschnitt, war keine gute Idee, vielleicht gibt Dir das
Aufschluss.
Du hast durch den radikalen Rückschnitt auch sämtliche Blütenansätze weggeschnitten, die sich am vorjährigen Holz gebildet hatten.
Zitronenblüten werden nicht an diesjährigem, sondern an vorjährigem Holz angelegt.
Von vorjährigem Blütenansätzen war nach deinem Rückschnitt offensichtlich nichts mehr da.
Einen radikalen Rückschnitt macht man nur im Notfall: Wenn der Baum derart vergreist ist, daß er nur noch schwache Neutriebe bilden kann.
So weit ist dieser Baum aber noch nicht. Ein Formschnitt hätte ausgereicht.
Den radikalen Rückschnitt hättest du im Frühjahr nutzen können, in neue Erde umzutopfen, weil Umtopfaktionen sowieso mit starken Rückschnitten verbunden sind.
Alles klar, sehr gut zu wissen. Werde ich mit dem Wissen in Zukunft anders machen.
Vielen Dank! :)