Ziehen sich alle Planeten gegenseitig an?

7 Antworten

Ich benutze mal den allgemeineren Ausdruck "Objekte" an Stelle von "Planeten".

Planeten und noch kleinere Objekte sind letztlich nämlich nur eine Art "Schmutzeffekt" in Galaxien. Trotzdem verursachen auch sie eine Gravitation, die auf andere Objekte anziehend wirkt. Aber umso geringer, je geringer die Masse und je größer die Entfernung.

Innerhalb eines Sonnensystems haben wir eine dominante Masse, nämlich eine Sonne. Die "diktiert" den Planeten ihre Bahnen. Gegenseitig gibt es zw. den Planeten zwar auch gravitative Einflüsse, aber die sind gering, verglichen mit der zentralen Sonne. Über Jahrmillionen können solche winzigen Störungen aber trotzdem zu Effekten führen. Auch nahe vorbeiziehende Sterne üben Einfluß aus.

Betrachten wir ein großes System, wie die Milchstraße. In selbiger üben alle Objekte (vorzugsweise Sterne und einige Schwarze Löcher) aufeinander eine Gravitation aus.

Das ist aber ein sehr gemischter Einfluß, wie man schon an der Bahn der Sonne sehen kann: die umkreist das Zentrum der Milchstraße keineswegs auf einer Kreisbahn, sondern "eiert" um selbige herum. D.h. sie taucht regelmäßig unter und über die galaktische Ebene.

Ein weiterer (enormer) Einfluß wird in Galaxien durch die Dunkle Materie verursacht. Deren Gesamtmasse überwiegt die der normalen (baryonischen) Materie bei weitem, was sich an den seltsamen Rotationskurven der Spiralarme zeigt. Die DE hat innerhalb von Sonnen- systemen aber nur sehr geringe Auswirkungen.

Schönen Gruß

Hinkelsteiner  02.01.2020, 09:53
Auch nahe vorbeiziehende Sterne üben Einfluß aus.

Lese ich häufiger drüber. Aber welche Sterne sollen das sein?

Gliese 710 soll in 1,2 bis 1,4 Mio Jahren mal "guten Tag" sagen.

Dann gibt es "Nemesis", aber nur als Gerücht.

Also bleibt nicht mehr viel übrig und wie nah müssen die sein, um mit einiger Wirkung vorbeizuziehen?

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nax11  02.01.2020, 10:25
@Hinkelsteiner

Es gibt einen Roten Zwerg, der aktuell 20 bis 30 LJ vom Sonnensystem entfernt ist, der uns aber in der Vergangenheit (paar zehntausend Jahre) sehr nahe passiert hat.

Und wenn ein Stern uns so nahe gekommen ist und Gliese zukünftig, dann muß man wohl davon ausgehen, daß das in den vergangenen Jahrmilliarden nicht einmalig war.

Name kann ich dir ad hoc nicht sagen, sollte aber leicht zu recherchieren sein - soviele nahe Sterne gibt es nicht.

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Hinkelsteiner  02.01.2020, 14:27
@nax11
Auch nahe vorbeiziehende Sterne üben Einfluß aus.

Klang so, als würden die in Permanenz um uns herumstreichen. :)

Ist aber extrem selten.

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Ja, alle Planeten ziehen sich gegenseitig an, denn es gibt allgemein immer eine Anziehungskraft zwischen Massen, egal wie weit diese voneinander entfernt sind. Dass liegt daran, dass die Reichweite der Gravitation unendlich ist. Bei großen Abständen wird die Anziehungskraft nur sehr klein. Die Anziehungskraft erhöht sich quadratisch, wenn sich der Abstand zwischen den Massen verkleinert (z. B. halber Abstand: 4-fache Anziehung).

Der Mond ist nahe genug an der Erde, dass die Anziehungskraft der Erde ausreicht, um ihn auf einer stabilen Bahn um die Erde zu halten.

Ebbe und Flut werden durch Mond und Sonne verursacht. Der Mond hat im Vergleich zur Erde eine kleine Masse, ist aber nahe an der Erde, so dass seine Anziehungskraft groß ist. Die Sonne hat eine sehr große Masse, ist aber deutlich weiter entfernt als der Mond, dadurch ist die Auswirkung der Sonne auf Ebbe und Flut kleiner als die des Mondes. Andere Planeten wirken sich nicht sichtbar auf Ebbe und Flut aus, weil ihre Masse gering bis mittel ist und ihre Entfernung zur Erde relativ groß ist.

Um Planeten auf der Bahn zu halten, reicht die Anziehungskraft der Sonne aus, da braucht es keine dunkle Materie.

Die Planeten beeinflussen durch ihre Anziehungskraft die Bahnen der anderen Planeten nur sehr wenig, weil die Bahnen der Planeten relativ große Abstünde zu einander haben.

Wenn es aber z. B. einen zusätzlichen Planeten gäbe, der außerhalb der Marsbahn und relativ dicht innerhalb der Jupiterbahn um die Sonne kreist, so würde die Anziehungskraft des Jupiter (Planet mit der größten Masse im Sonnensystem) die Bahn dieses zusätzlichen Planeten stark stören. Dies würde dazu führen, dass der Planet entweder aus dem Sonnensystem geschleudert würde oder dass er so nah in Richtung Jupiter driftet, dass die Anziehungskraft des Jupiter den Planeten in kleine Stückchen zerreißt bzw. dass der Planet mit Jupiter kollidiert.

Woher ich das weiß:Hobby

Es gibt schon Wechselwirkungen zwischen den Planeten, vor allem wenn einer sehr schwer ist, wie zB der Jupiter! Allerdings sind die Auswirkungen normalerweise eher klein!

Trotzdem wurde zB gezielt nach dem Neptun gesucht, da er sich durch Bahnstörungen des Uranus bemerkbar gemacht hat!

Gravitation ist eine langreichweitige Wechselwirkung. So bleiben das Sonnensystem, die Milchstraße, die lokale Gruppe und Laniakea stabil.

Genau genommen zieht sich - wie schwach auch immer - alles an, was aus Energie besteht.

Sämtliche Materie besteht aus Energie.

Auch Licht besteht aus Energie.