Würdet ihr sagen Deutschland hat ein Rassismus Problem?

Das Ergebnis basiert auf 49 Abstimmungen

Nein 69%
Ja 31%

12 Antworten

Ja

Allerdings! Und es trifft die Deutschen:

stern TV: Rund 80 Prozent aller Lehrer, die sich an stern TV gewandt haben, sind selbst Opfer von Deutschenfeindlichkeit geworden. Von 115 Lehrerzuschriften berichten 67 Prozent von Beschimpfungen, weil sie Deutsche sind. 17 Prozent wurden sogar gewalttätig angegangen.
Dieser Lehrer unterrichtete bis vor Kurzem an einer Berliner Grundschule. Schon bei den ganz Kleinen erlebte er, wie ausländische Mitschüler deutsche Kinder mobben. Er möchte nicht erkannt werden:
“Weil das eigentlich schon so ist, dass man sich heutzutage doch nicht mehr wirklich trauen kann, wenn solche Probleme existieren, diese eben deutlich zu schildern, weil man doch irgendwie die Befürchtung hat, dass man deswegen von den Personen mit Migrationshintergrund angefeindet wird und dass man ganz schnell in diese rechte Ecke gedrängt wird und selbst und wieder als Rechtsradikaler oder Neonazi hingestellt wird.”
stern TV: 80 Prozent der Schüler an seiner Grundschule haben einen Migrationshintergrund. Deutschenfeindlichkeit in Form von Beschimpfungen erlebte er fast täglich:
“Wir haben vor den Ferien ein gemeinsames Frühstück gemacht und auf einmal stand ein Mädchen vor uns, völlig aufgelöst, weinend, ein deutsches Kind, und wir haben gefragt: “Was ist denn los? Was ist passiert?”
Und sie hat uns dann gesagt: “Ja, mein Mitschüler hat mich gerade als Schweinefleischfresser bezeichnet und ich wäre total eklig deswegen.” Es gab auf jeden Fall des Öfteren an dieser Schule Vorfälle in dieser Art, wo deutsche Kinder doch ganz gezielt mit solchen Ausdrücken beschimpft wurden, also eben Worte wie “Schweinefleischfresser” oder “deutsche Kartoffel”, das kam regelmäßig vor.”
stern TV: In Deutschlands Schulen gibt es heute eine klare Trennlinie: Auf der einen Seite die Migranten, auf der anderen die Deutschen. So hat es auch diese Schülerin aus Süddeutschland erlebt. Sie ist eine der Jugendlichen, die stern TV geschrieben haben. Zwei Jahre lang litt sie unter den Anfeindungen ihrer ausländischen Mitschüler. Aus Angst möchte die 16-Jährige nicht erkannt werden. Bereits in der fünften Klasse begann das Martyrium des Mädchens, denn Deutsche waren dort in der Minderheit:
“Ja, am Anfang waren sie freundlich zu einem, und dann wo sie herausgefunden haben, dass ich Deutsche bin, war das wie Tag und Nacht. Also die sind dann auf mich los und haben dann angefangen mit dem Mobbing.
Also die haben die Hausaufgaben rausgerissen, dann haben sie auf den Rucksack, auf meinen Stuhl und auf meinen Tisch gespuckt. Haben “Nazisau” an die Tafel geschrieben. Mich im Klassenzimmer eingesperrt.
Ich konnte das gar nicht verstehen. Ich war da viel zu überfordert und verwirrt, warum mich das jetzt betrifft. Aber als ich dann gesehen habe, dass das in anderen Klassen auch so ist, dass sie sich alle zusammentun und auf eine Person los gehen und das ausgerechnet Deutsche waren, dann ist es mir irgendwo klar geworden, dass die einfach was gegen Deutsche haben.”
stern TV: Die Schülerin ist den Anfeindungen einer ganzen Klasse ausgesetzt, weil sie Deutsche ist. Ähnlich wie ihr geht es 60 Prozent der Schüler, die stern TV geschrieben haben:
“Ich werde mit Sachen beworfen und als dumme Deutsche beschimpft, wenn ich gute Zensuren habe.”
“Ich werde nahezu täglich von ausländischen Mitschülern angespuckt, verprügelt und abgezogen … ich habe keine Kraft mehr mich zu wehren.”
“Von 30 Schülern waren meine Freundin und ich die einzigen Deutschen. Es wurde ausschließlich türkisch gesprochen, Lehrer beschimpft. Deutsche sollen aus Deutschland verschwinden, da Deutschland den Türken gehöre. Es war der Horror.”
stern TV: Dass gerade die Schule der Ort der Ausgrenzung ist, zeigt die genaue Auswertung der E-Mails der 1.585 Schüler, die uns geschrieben haben: Von Anfeindungen in der Freizeit berichten 22 Prozent, von Übergriffen in der Schule aber 62 Prozent.
Die Schülerin Mandy Schmidt wollte sich so etwas nicht gefallen lassen. Die 18-Jährige besuchte eine Hauptschule in Düsseldorf. Hier waren Auseinandersetzungen Alltag:
“Die Ausländer haben halt mit ihren Sprachen die ganze Zeit den Unterricht gestört, die haben nur in ihrer Muttersprache geredet und nicht halt in deutsch und deswegen, wenn wir dann mal gesagt haben: “Könnt ihr mal bitte aufhören, beteiligt euch mal am Unterricht”, dann war wieder eine Eskalation vorprogrammiert.”
stern TV: In diesem spanungsgeladenen Umfeld geriet jeder Streit in der Pause schnell außer Kontrolle:
“Die Prügelei ist so entstanden, dass ich aufs übelste beleidigt worden bin von einer Ausländerin, die meinte dann: “Ja, du deutsche Schl., du bist so asozial, du gehst ja jedes Wochende nur feiern.” Und hat mich dann sehr angegriffen.
Diesbezüglich habe ich dann auch zurückbeleidigt, weil ich mir das nicht gefallen lassen habe. Dann hat sie meine Familie beleidigt und das muss nicht sein. Dann habe ich gesagt: “Lass mich in Ruhe!” und bin weitergegangen. Und dann hat sie angefangen mich zu schubsen, dann habe ich zurückgeschubst. Dann ist sie erstmal auf den Boden gefallen.
Dann bin ich weitergegangen und das hat sich dann alles so entwickelt, dass im Endeffekt sie mit einer Flasche auf mich losgegangen ist, hat mich auf den Kopf gehauen, und ich habe sie mit dem Kopf gegen eine Mauer gehauen.”
stern TV: Nach der Schule wird Mandy dann von einer ausländischen Mädchengang zusammengeschlagen. Danach ist für das taffe Mädchen nichts mehr wie vorher:
“Ich hatte natürlich Angst zur Schule zu gehen, weil sie haben auch zu mir gesagt: “Wenn wir dich nochmal sehen und wenn du eine Anzeige machst, dann wirst du noch sehen, was passiert. Wir finden dich, egal wo du bist.” Da war auch eine deutliche Drohung da. Ich bin danach zwei Wochen nicht mehr zur Schule gegangen.”
stern TV: Und hatten Sie das Gefühl, dass das nur passiert, weil Sie Deutsche sind?
“Das hatte ich schon.”
stern TV: Ein Hass gegen alle, die anders sind. Das ist nicht nur ein Problem an den Schulen. Schon die ganz Kleinen sind von den Vorurteilen ihrer Eltern geprägt. Die Lehramtsstudentin Maike Gerschermann hat während ihres Praktikums in einer Kindertagesstätte in Gladbeck schon die ganz frühen Auswüchse der Deutschenfeindlichkeit kennengelernt:
“Zum einen von den Kindern selbst wurde ich beschimpft, bespuckt wurde ich teilweise, ich wurde getreten – das waren vier- bis fünfjährige Jungen.
Das waren vor allen Dingen türkische Kinder, von denen ich das erfahren habe. Darüberhinaus habe ich halt auch zu hören bekommen: “Du bist eine Frau, du hast mir nichts zu sagen!” Und da hat man dann einfach kein Argument mehr gegen, man hat dann kein Wort mehr, was man sagen kann, weil die sind dann auch darauf versteift und sagen dann auch wirklich: “Du bist deutsch, deutsche Frau.”
stern TV: Mit den Eltern der Kinder hat sie über diese Vorfälle aber nie gesprochen:
“Das war auch ziemlich beschämend für mich selbst, also da habe ich mich teilweise gar nicht getraut, zu sagen, wie ich da behandelt wurde, weil es mich selbst schockiert hat, weil es mich selbst fertig gemacht hat. Und vielleicht auch ein bisschen aus falscher Rücksicht gegenüber den Müttern. Dass man denen nicht vorm Kopf wirft: “Was haben Sie für ein Kind, wie verhält sich das?”
stern TV: Zu den türkischen Eltern findet die Erzieherin keinen Zugang. Ihre Meinung von deutschen Frauen zeigen sie ihr deutlich:
“Also es war durchaus mal so, dass ein Vater an mir vorbeigegangen ist – ich stand an der Tür und habe gesagt: “Hallo, guten Tag.” Und er ging an mir vorbei und hielt mir die Hand so vors Gesicht. Und einfach durch, hat sein Kind genommen und ist dann an mir vorbei gegangen. Ich habe noch “tschüss” gesagt und einen “schönen Tag” gewünscht und auch da kam keine Reaktion – Kind genommen und raus gegangen.”
stern TV: Ausgrenzung schon in der Kindertagestätte. Wie die Kinder im weiteren Leben vor allem mit weiblichen Pädagogen umgehen, erlebt diese Lehrerin jeden Tag. Für ein Praktikum arbeitet sie an einer Berliner Schule und möchte auch nicht erkannt werden:
“Man versucht den Schülern zu helfen, die wirklich gewillt sind zu lernen und zu arbeiten. Und als sich dann ein Schüler meldete und mich fragte – ich dachte, der wollte mir jetzt ein Fachfrage stellen – , aber er war der Meinung, er müsste mich fragen, ob ich vergeben bin.
Daraufhin meinte ich dann zu ihm, dass es ihn in dem Sinne nichts angeht, wir haben jetzt hier den Unterricht, und im Hintergrund habe ich bloß gehört: “Diese deutsche Schl., mit der kann man es auch so machen, wie man möchte.” Und in dem Augenblick war ich sehr schockiert, ich konnte aber gar nicht darauf reagieren, weil ich damit in dem Maße überhaupt nicht gerechnet habe.”
stern TV: Zum ersten Mal in ihrem Leben unterrichtet sie eine Klasse mit so vielen Ausländern:
“Der Unteschied ist der Respekt. Deutsche Schüler bringen dem Lehrer immer noch mehr Respekt entgegen als arabische oder türkische Schüler.”
stern TV: Von den 4.278 Zuschauern, die stern TV geschrieben haben, haben 84 Prozent Deutschenfeindlichkeit erlebt.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=FJ4iZ5Q0h3o&t=1s

Ja

Das größte Problem am Rassismus ist, dass die meisten ihren eigenen latenten Rassismus oft einfach nicht wahrnehmen und nicht reflektieren.

Sieht man auch an dieser Umfrage. Viele schätzen sich selbst nicht als rassistisch ein und merken nicht, dass bestimmte Aussagen, Witze und Verhaltensweisen von ihnen, von Familienmitgliedern, Freunden oder Kollegen bereits rassistisch sind.

Die wenigsten in Deutschland sind offen rassistisch. Die meisten sind latent rassistisch (siehe Alltagsrassismus).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
TabularaZa  02.12.2021, 15:40

"ne das kann nicht sein, ich als weißer Typ der kaum migrantische Freunde hat und sich auch nicht über das Thema informiert, hab fast noch nie Rassismus erlebt"

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Liebello  02.12.2021, 15:51
@TabularaZa

ich bin selber hellhäutig und habe erst durch meinen damaligen dunkelhäutigen Partner und mein Studium begriffen, dass Rassismus in Deutschland tatsächlich ein Problem ist

vorher hatte ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht

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lulsk  02.12.2021, 16:08
@Liebello

Bin Araber und habe mir auch nie darüber Gedanken gemacht, weil ich einfach nie mit sowas konfrontiert worden bin, soll ich mich jetzt glücklich schätzen, froh sein oder lebe ich in einer Stadt bzw. in einem Stadtteil, wo es einfach nur normale Menschen gibt, die das Leben leben wollen, ohne unnötig Hass zu verbreiten?

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TabularaZa  02.12.2021, 16:11
@Liebello

ich bin auch weiß, ich hab nur angefangen Menschen zuzuhören. Mit etwas empathie merkt man das dann recht schnell finde ich.

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TabularaZa  02.12.2021, 16:12
@lulsk

Naja schwierig zu beantworten, so sollte es ja normal sein. Ist es aber leider oft nicht.

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lulsk  02.12.2021, 16:13
@TabularaZa

Ja, jeder spricht hier von Erfahrungen und teilt dementsprechend die eigene Meinung, für mich gibt es dieses Problem hier nicht, mehr wollte ich damit eigentlich nicht sagen.

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TabularaZa  02.12.2021, 16:19
@lulsk
Ja, jeder spricht hier von Erfahrungen und teilt dementsprechend die eigene Meinung, für mich gibt es dieses Problem hier nicht, mehr wollte ich damit eigentlich nicht sagen.

ist ja auch alles völlig in ordnung, war ja nice dass du das gesagt hast.

Das ist ja das große Problem an dem Thema, man merkt fast nur wie krass das Rassismusproblem ist wenn man davon betroffen ist. Und sogar Leute die betroffen sein könnten können einfach Glück mit ihrer Umgebung haben.

Deshalb denken ja so viele nicht-betroffene dass das thema übertrieben wird oder so.

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FreedoM905  02.12.2021, 15:41

Negro = schwarz (spanisch)

Ist das noch Sprache oder ist das schon Alltagsrassismus?

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TheNewGuy1312  02.12.2021, 16:04

Naja, ein "Fremder" wird immer anders behandelt als ein Einheimischer. Das geht aber nicht nur Ausländern so, sondern auch vielen Einheimischen, die anderweitig nicht dem Durchschnitt entsprechen. Vielleicht sollte man einfach nicht immer nur bei anderen die Schuld suchen sondern sich auch mal selbst reflektieren. Ich bin psychisch krank und verhalte mich deswegen vielleicht auffällig, das lassen mich andere auch merken.

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Nein

Ja/Nein Aussagen sind viel zu grobkörnig und können eine gesellschaftliche Realität in der Regel überhaupt nicht abbilden.

Es gibt in Deutschland jede Menge Idioten und Ungebildete, die auch Rassisten sind oder ungeprüft rassistische Einstellungen übernehmen und propagieren), aber das macht Deutschland nicht zu einem rassistischen Land. Insbesondere, weil die Rechtslage klar definiert das Rassismus falsch (und strafbewehrt) ist, unsere Gesetze auf einer menschenrechtskonformen Basis fest verankert sind und Rassismus gesamtgesellschaftlich abgelehnt wird.

Was mich extrem anwidert ist das Vermengen linker political correctness mit legitimer Darstellung gesellschaftlicher Probleme und diesem Opfermentalitätsgeseiere vieler Menschen die ihr persönliches Versagen lieber auf externe Gründe schieben.

Ansonsten muss es auch Menschen gestattet sein andere Lebensweisen abzulehnen, solange anderen Menschen dadurch keine gravierenden Nachteile entstehen. Ich möchte zum Beispiel absolut keinen Fundichristen oder Moslem als Nachbarn (meine algerischen Freunde übrigens auch nicht).

Es müsste auch möglich sein Multikulturalismus abzulehnen ohne gleich ins rechte Deppenlager verortet zu werden (ist ja auch nicht so als ob es jemals multikulturelle Gesellschaften gegeben hat).

Nein

Rassismus heißt, Menschen aufgrund ihrer Abstammung in Rassen einzuteilen. Diesen Rassen werden pauschale und feste Merkmale und Fähigkeiten zugedichtet . Diese gelten als gesetzt für jeden dieser ,, Rasse " .

Oftmals werden diese Rassen dann noch in Wertigkeit eingeteilt.

Das ist die Definition von Rassismus und diese ist in DE so gut wie gar nicht präsent. Zumindest nicht in der Form und Ausartung wie es einige Aktivisten herbeischreien. Auch in anderen Ländern , vor allem in Europa , ist tatsächlicher Rassismus höchstens eine Begleiterscheinung. Hier und da mehr, hier und da salonfähiger als anderswo... Aber im großen und ganzen ? Nein

Bleibt noch das , was seit einigen Jahren und spätestens nach dem Bullshit von CRT und ähnlichem als ,, Rassismus" geframet wird. So einen Quatsch wie Rastas und Quoten für Unis lass ich Mal raus, das ist ein US Problem und bei uns noch nicht angekommen in Europa und der EU.

Nehmen wir Mal die Sachen die davor schon bei einigen für Krampfadern gesorgt haben

• Geschlossene Grenzen und Außengrenzen

• Selektieren von Einwanderung

• Abschiebung von illegalen , Straftätern und Menschen bei denen der Asylstatus abgelaufen ist

• Voraussetzungen von Integration und Assimilation statt dieses extrem bunte multi Kulti

• benennen von Problemen die oftmals aus den selben kreisen kommen

• die eigene Kultur , Tradition , Geschichte als Maßstab setzten, an den sich Einwanderer anpassen müssen , statt in die andere Richtung auf deren kulturelle Belange zu achten

In all diesen Punkten kenne ich kaum ein Land, das sich so schnell selbst Rassismus oder ,, Rassismus" unterstellt wie DE . Sowohl politisch als auch in der Bevölkerung. Ich kenne kaum ein Land , welches so sehr anfängt in Schockstarre zu verfallen.

Nationalstolz, kulturelle Identität und co. also vor allem die Dinge, die in extremer Ausprägung zu Rassismus oder rassistischen Ansätzen führen kann , sehe ich in DE so gut wie gar nicht gegeben

Nein

Jedenfalls derzeit auf noch keinem problematischen Level.

Natürlich gibt es auch hier den "Alltagsrassismus", wie er in fast jedem Land vorkommt. Und kaum jemand wird sich, wenn er ganz ehrlich ist, als absolut unrassistisch hinstellen können.

Aber so lange die rechten Flitschbirnen nicht stark an Mitgliedern zunehmen, sehe ich kein echtes Problem.