Würdet ihr einem Freund Geld schenken?


16.07.2023, 06:17

Geht um eine Summe zwischen 100 Euro und 300 Euro

15 Antworten

Einem guten Freund, ja.

Da habe ich sowohl schon Geld geliehen und mit klaren und auch ernst gemeinten Hinweis zahle es zurück wenn es passt, selbst wenn das erst in ein paar Monaten ist. Wissend, dass die Person es wirklich schnellstmöglich sobald es geht zurück zahlen wird und ich das Geld nicht zeitnah brauchen werde. Und selbst falls das nicht geklappt hätte mit der Rückzahlung (da lief nämlich gerade einiges parallel schief im Leben), wäre es ein Betrag gewesen den ich der Person in der Lage auch geschenkt hätte, das hätte sie nur nie angenommen, daher als Leihgabe.

Ebenso habe ich meiner besten Freundin auch schon indirekt einiges geschenkt, also nicht das Geld bar in die Hand sondern durch Einladungen. Sie verdient einfach deutlich weniger. Wir möchten beispielsweise bald einen Ausflug machen. Daher hätte sie das aus finanziellen Gründen als Tagestour mit halben Tag unterwegs geplant, ich lade sie hingegen auf die Hotelübernachtung vor Ort ein, damit wir dort mehr Zeit haben. Und dann entspannt am nächsten Tag die Stadt noch angucken können und in Ruhe zurück fahren, mit jeweils eben nur einer langen Strecke pro Tag statt zwei. Sie ist da auch immer ehrlich dankbar für und würde das nie als selbstverständlich erwarten. Im Gegenteil sie plant, dass es im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten passt, möchte ich extras biete ich manchmal eben an diese zu übernehmen.

Oder diesen Monat hatte sie hohe Rechnungen, ich möchte aber gerne unseren monatlichen Café Besuch nicht absagen, weil sie dort interessante Sommer Specials haben die ich gerne probieren möchte, daher habe ich ihr schon gesagt dass ich einlade. Nächsten Monat (da wird es bei ihr auch noch knapp sein für so unnötigen Ausgaben) machen wir dann stattdessen ein nettes Pfannkuchen Frühstück bei ihr zu Hause. Ist günstig und lecker und sie hat dann das Gefühl mir auch mal was zurück geben zu können, was ihr auch wichtig ist.

Gute Freunde sind für mich wie Geschwister und die lade ich, da ich mehr Geld habe, auch gelegentlich ein.

Wichtig ist, dass du mit dem was du tust zufrieden bist und bei Geschenken keine Gegenleistung erwartest. Wenn es einen gibt super, aber dass ist ja nicht der Sinn hinter einem Geschenk.

Bei geliehenen Geld, gerade bei Freundschaft, solltest du dir zudem vorher gut überlegen wie viel und was du tust falls es nicht zurück gezahlt wird. Da sind schon einige Freundschaften dran zerbrochen, wenn sich eine Seite ausgenutzt gefühlt hat (egal ob das dann real wirklich der Fall war oder nicht). Ich verleihe daher nur Geld, was ich der Person auch geschenkt hätte. Denn so steht es nicht zwischen uns.

Grundsätzlich ist es eine schöne Geste, jedoch wird es dem Beschenkten peinlich sein, mal so eben den Betrag anzunehmen. Wenn er offen mit dir über seine finanzielle Notlage spricht, biete ihm deine Hilfe an und gib ihm das Geld, sag ihm das du im Moment nicht darauf angewiesen bist und er es dir irgendwann mal zurück geben kann, wenn es ihm finanziell besser geht.

Dann wird mir Naivität vorgeworfen und dass ich mich ausbeuten lassen würde

Solche Einwände würde ich nicht ignorieren, sondern gründlich hinterfragen.

Die Summe ist ja noch relativ gering und ließe sich z.B. über einen Vorschuss oder einen Dispo finanzieren. Zudem passiert es immer wieder, dass man solche Summen unvorhergesehen braucht (Nachzahlung Nebenkosten, unvorhergesehene Reparatur etc. pp.), sodass daraus schnell ein Dauerzustand werden kann.

Und würdet ihr so eine Summe zurück verlangen??

Solche "Geschenke" können auch schnell die Augenhöhe in einer Freundschaft nehmen, Abhängigkeiten erzeugen oder unschöne Diskussionen aufwerfen ("Warum gibst Du Geld für X aus, wo ich Dir doch gerade erst etwas geschenkt habe und Du ohnehin zu wenig hast?")

Ich wäre da vorsichtig.

Es geht nicht darum, was andere denken. Du bist bereit, das zu tun und das ist völlig legitim. So wie du das beschreibst, ist das eine gute Sache.

300€ sind noch kein Betrag, über den man überhaupt nachdenken muss, wenn man einem guten Freund damit helfen kann.

Da haben wir schon andere Sachen gemacht, z.B. einen Freund, der nach Verlust des Arbeitsplatzes psychisch schwer durchhing für 14 Tage mit der ganzen Familie in Urlaub nach Südfrankreich genommen und alles bezahlt.

Dafür musste er mir nicht die Füße küssen und ich habe ihn gebeten, dass wir nach der Reise auch nicht mehr darüber sprechen. Ich wollte auch nie eine Rückzahlung und damit war der Fall zwischen uns erledigt.