Würde ein Training wie in dem Film "Karate Kid" funktionieren?
Habe mich das vor kurzem gefragt; habe dann auch recherchiert und festgestellt, dass die Trainingsmethoden, die in dem Film(bzw. in den Filmen, es sind ja in Original und Remake weitestgehend die gleichen) angewendet werden, normalerweise eigentlich nicht benutzt werden. Ich rede von Sachen wie "Auto putzen" etc.
Meine Frage jetzt: Würden diese Methoden überhaupt funktionieren? Ich kenne mich jetzt leider nicht wirklich mit Trainingslehre aus(Kenntnisse eigentlich nur bzgl. der Verbesserung der physischen Leistungsfaktoren). Aus meinen allgemein lernpsychologischen Kenntnissen ist mir eingefallen, dass das Erbringen der Transferleistung in einem Kampf aufgrund der geringen Ähnlichkeiten zwischen Training und Kampf schwierig werden dürfte. Außerdem frage ich mich auch, wo bei so einem Training die Verbesserung der psychischen Fähigkeiten, die ja gerade beim Kampfsport wichtig sein dürfte, bleibt.
Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen?
5 Antworten
Nein, das hat nichts mit Realität zu tun.
Alleine schon die Tatsache, dass jemand nur ein paar Wochen trainiert und dann der Oberknaller wird, ist völlig irreal.
Klar gibt es Teile des allgemeinen Verhaltens, "unspezifisches Training" und scheinbare Nebensächlichkeiten, die auf lange Sicht hin den Fortschritt eines hoch motivierten Schülers verbessern können. In meinem Studio wird zum Beispiel bei meinen Trainingsgruppen nach dem Training die Halle geputzt, damit die nächste Gruppe eine blitzsaubere Halle vorfindet. Und auch ich putze mit, denn bei uns ist nach dem Training keine Rangstufe mehr vorhanden. Das ist eine der vielen Besonderheiten bei meinem Training. Dazu gehört auch der gemeinsame Stammtisch, dies alles verstärkt den Zusammenhalt der Gruppe. Was wiederum dazu führt, dass der Einzelne sich nie alleine fühlt.
ABER: Niemand wird plötzlich binnen acht Wochen zum Überkämpfer, wenn er die Halle wischt und mal mit Kollegen ein Bier trinkt. So etwas sind Dinge, die in Zusammenhang mit dem kompletten Ganzen eines Dojos, einer Halle, eines Salles, und zwar erst über Jahre hinweg, etwas im Kampfsportler, im Kampfkünstler bewirken. Kleinigkeiten, die aber dann doch jenes winzige Moment mehr ausmachen als es ein technisch gleichwertiger Gegner im Turnier hat, der nur immer "auf Sport" trainiert hat.
Ja, so schauts leider aus. Noch besser wäre wie in "Matrix" einfach die gewünschte Kampfsportart downloaden und zack, gleich los legen...
Man sollte schon das automatisieren, was man hinterher können will. Putze ich Auto, werde ich hinterher Auto putzen können. Hebe ich ständig die Jacke auf, werde ich dies können.
Diese Trainingsmethode ist unspeziell. Ähnlich trainiert man in den Formen beim Kung Fu.
Es gibt keinen Grund, ausschließlich unspeziell zu trainieren, wenn man stattdessen auch "etwas" realistischer trainieren könnte.
Was ganz in dem Film fehlt, ist das Training mit unberechenbarem Partner. Wer ausschließlich allein trainiert, wird niemals kämpfen lernen.
dass die Trainingsmethoden, die in dem Film(bzw. in den Filmen, es sind ja in Original und Remake weitestgehend die gleichen) angewendet werden, normalerweise eigentlich nicht benutzt werden. Ich rede von Sachen wie "Auto putzen" etc.
Nein, natürlich werden diese Trainingsmethoden nicht in der Realität angewendet. Bei dem, was du hier beschreibst, geht es um den Inhalt eines Films. Viele Filme und deren Inhalt und Handlung haben oft nichts mit der Realität gemein. Das ist es ja auch oft, was den Film ausmacht.
Jedoch sollte man hier die spezifischen Trainingsmethoden des Films nicht unterschätzen. Das Putzen der Autos automatisiert einen Bewegungsablauf und stärkt die eingesetzte Muskulatur. So wäre eine Verwendung im Training zu einigen Techniken verschiedener Kampfsportarten usw. sicherlich nicht hinderlich.
Für die meisten Kampfsportarten ist eine hohe Beweglichkeit des Körpers erforderlich. Das Training dieser Sportarten fördert teils diese Beweglichkeit. Wer durch andere Aktivitäten bereits über eine gute Beweglichkeit verfügt, profitiert dadurch natürlich. Wodurch diese Beweglichkeit letztendlich entstanden ist, spielt keine Rolle.
Wobei ich Zweifel daran habe, dass es sie ausreichend stärkt. Dabei wird kaum ein Überschwelliger Reiz gesetzt.
Hast du schon mal in der Form, wie es im Film dargestellt wird, ein Auto geputzt?
Wer Tag ein, Tag aus, verschiedene Muskeln in einem gewissen Maß beansprucht, stärkt diese nachhaltig und fördert die Ausdauer der Muskeln. Für Kampfsportarten wird oftmals Kraftausdauer benötigt.
Mal ein anderes Beispiel.
Ein Bodybuilder trainiert täglich 5 Stunden im Fitnessstudio.
Ein Tiefbauarbeiter gräbt täglich ein Loch von zwei Meter Tiefe und fünf Metern Länge.
Im Vergleich wird der Bodybuilder nie das Pensum des Arbeiters bezüglich des Schaufelns erreichen, wenn er nur im Studio trainiert. Mal abgesehen von der Technik des Schaufelns.
Der Arbeiter wird so dem Bodybuilder gegenüber immer im Vorteil sein.
Sportliche Belastung und (körperliche) Arbeit sind nicht unbedingt vergleichbar. Wer körperlich arbeitet, ist nicht selten gezwungen, über einen zeitlich längeren Raum am Tag, ein Pensum zu erfüllen.
Dies fordert den Körper oft in hohem Maße, da die Arbeit meistens nicht vor dem Ende, in diesem Fall u.a. der Feierabend, beendet werden kann. Das stärkt die Kraftausdauer und wäre so für Sportarten, in den KA notwendig ist, förderlich.
Ich habe nur das remake gesehen, da geht es in dem Training (jacke aufheben etc.) Eher um die Disziplin, welche bei dem Protagonisten schlichtweg nicht vorhanden ist.
Das ist ein Film ... auftragen, polieren nix funktionieren ....
Wobei ich Zweifel daran habe, dass es sie ausreichend stärkt. Dabei wird kaum ein Überschwelliger Reiz gesetzt.
Und zur Automatisierung: Das ist mir schon bewusst. Ich glaube aber, dass es in der Realität enorme Probleme mit dem Transfer geben würde, da die Situation eine völlig andere ist.
Ansonsten: Du bist also der Meinung, dass nur solche Methoden nicht ausreichen würden?