Wo war das Leben besser - in der DDR oder BRD?
Bitte mit Begründung. Danke!
Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen
13 Antworten
Ich glaube ein Besser oder Schlechter gibt es nicht.
Ich war 16 als die Mauer fiel, habe meine Kindheit und Jugend in der DDR verbracht....uns hat es an nichts wirklich gefehlt.... ja, die berühmten Gurken, Bananen oder Apfelsinen.... aber wir kannten es ja nicht anders.
Unser Leben war organisierter als das der Kids heute. Ob das nun besser oder schlechter war? Ich fand es schön, hab auch keinen Zwang dahinter gesehen.
Ich glaube auch, meine Eltern waren entspannter was die Arbeit anging.... wir mussten keine Angst haben von jetzt auf gleich arbeitslos zu werden, kein Geld mehr zu haben. Das ist heute doch schon ein bisschen anders.
In den Urlaub sind wir damals auch gefahren, jedes Jahr zweimal.... gut, wir konnten nicht überall hin.... aber das können heute auch nur die, die es sich leisten können.
Persönlich habe ich mich wohl gefühlt und das Gefühl von Sicherheit (Arbeitsplatz und Finanzen) das fehlt mir heute manchmal etwas.
Ich hatte in der damaligen Bundesrepublik ebenfalls eine tolle Kindheit, viel erlebt, viel gemacht, und das Leben meiner ganzen Familie war relativ sorgenfrei.
Das eine schließt doch das andere nicht aus. Wenn ich mir aber die Kindheit meiner Frau (ein Westkind^^) anschaue, die haben in 16 Jahren einmal Urlaub gemacht, und zwar in CHEMNITZ! wo nicht mal die Ossis Urlaub machen. Weder Vater noch Mutter haben je das Meer gesehen.
Die Streuung zwischen "finanziell gut" und "finanziell schlecht" bestellt, wie es sie in der Bundesrepublik gab, kannte man in der DDR nicht. Dort konnte jedes Kind alles machen (mal abgesehen von irgenwelchen Auslandsreisen in die Nähe des kapitalistischen Klassenfeindes ;) )
Kinder in der DDR konnten zb. mit 14 kostenlos Segelfliegen, im Verein. Ich selbst war, da leider noch nicht alt genug, zb. beim Bergsteigen dabei.
Das mag wohl daran gelegen haben, wie die Familie Ihrer Frau Urlaub machen wollten - oder konnten. Ich habe es anders erlebt. Die fehlende "Streuung" in der DDR führte offenbar dazu, dass die Erstgenannte irgendwann - ich erinnere mich noch sehr gut - völlig pleite war. Und dass Sie bzw. andere Kinder "für umme" Segelfliegen erlernen konnten, führte exakt zu dieser Pleite. Ist das so schwer zu verstehen? Eigentlich nicht. Oder?
Das Leben in der DDR war, als wir dort gelebt haben, geregelter. Man hatte wenig Auswahl, man wurde reglementiert usw. Man kennt all das ja.
Heute glaube ich, dass meine damaligen Nachbarn, Freunde und Kollegen von damals mit den Möglichkeiten, die die BRD heute bietet, nicht zurecht kommen. In Gesprächen und Diskussionen merke ich das immer wieder. Das ist meine Erklärung dafür, warum es da auch so viel Fremdenhass gibt, obwohl in dem Dorf, aus dem ich komme, es überhaupt keine Ausländer gibt. Da bin ich ja schon der Ausländer, weil ich in den Westen gezogen bin :-D Aber Scherz bei Seite. Es ist wirklich so, dass jene Leute nach einer Führung suchen, an der sie sich halten können. Sich möchten nicht selbst entscheiden. Es klingt vertrackt, aber es stimmt. Damit sich hier aber niemand auf den Schlips getreten fühlt, das ist nur meine Meinung und meine Beobachtung in Bezug auf die Leute, die ich noch von damals kenne.
Wenn man einigen Ostdeutschen heute sagt, dass man die DDR nicht leiden konnte, dann fühlen sie sich auf den Schlips getreten. Ich lebe bis heute im Osten und kann viele dort schon lange nicht mehr verstehen. Wie kann man sich die DDR zurückwünschen?
Das Grundproblem ist: wir haben alle unsere Kindheit nur in einem Teil Deutschlands verbracht. Ich hatte eine glückliche Kindheit in der BRD, und wenn mir jemand sagt, dass er/sie eine glückliche Kindheit in der DDR hatte, glaube ich ihm/ihr das natürlich.
Bloß kannte ja kaum einer beide Teile gleichermaßen.
Die damalige BRD gibt es heute nicht mehr. Und wenn jemand aus Ostdeutschland vergleicht, vergleicht er wohl seine eigene damalige Situation mit seiner heutigen Situation. Das ist ok, aber das ergibt keinen exakten Vergleich der DDR mit der damaligen BRD.
Und wenn die Kindheit gut war, hatte das wenig mit der Frage DDR oder BRD zu tun.
Und auch die wirtschaftliche Situation muss nicht viel zu sagen haben. Ich hatte eine gute Kindheit im Saarland, und das ist ein wirtschaftliches Problemgebiet.
Die DDR wurde von einer Staatspartei beherrscht, die die gesamte Gesellschaft formierte. Es gab keine Meinungs- und Pressefreiheit, dafür Berufsverbote für Oppositionelle, Stasi-Bespitzelung, gezielte Zerstörung von oppositionellen Persönlichkeiten, Folter in den Gefängnissen, Wahlfälschung, keine Reisefreiheit usw. Das Schicksal von Leuten wie Wolf Biermann, Roland Weißelberg und Vera Lengsfeld sollte uns Mahnung sein.
Leider werden die Freiheiten in der BRD seit 20 Jahren ebenfalls immer mehr abgebaut.
Verwechslung? Ich wünsche mir ganz gewiss nicht die DDR zurück.
Wenn die DDR-Führung nicht ein ganzes Volk nicht eingesperrt hätte, und nicht diese unsägliche Mauer errichtet hätte, da wäre die Geschichte anders verlaufen.
Die Sehnsucht nach der Freiheit und die fehlende Unterstützung der Spät-DDR durch Gorbatschow ließen die DDR kollabieren. Das in der BRD auch nicht alles Gold war was glänzte, das durften die DDR-Bürger auch noch schmerzlich erleben..
Fazit: In der DDR war nicht alles schlecht, aber auch nicht alles gut..
Für Menschen die sich anpassen konnten, war das sicher ein angenehmeres Leben als im Westen..
LA
Das kann ich alles so nur unterstreichen. Persönlich waren wir auch sehr zufrieden, ich hatte eine tolle Kindheit, viel erlebt, viel gemacht, und das Leben der ganzen Familie war rel. sorgenfrei.