Wird es eine Genderei geben?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Die Vernunft wird sich durchsetzen 90%
Wir ersetzen die Sprache durch KI 10%
Das wird sich irgenwann ändern 0%

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sollen sich doch die " Sprach- Enthusiasten " aus Protest- dass es damit wohl nichts wird- neben die Klimakleber setzen und nach Sekundenkleber fragen. Hierzulande will vermutlich immer irgndwer irgendwas, was keiner braucht.Reicht das eingedeutschte Pseudo- Englisch noch nicht?


hoermirzu 
Fragesteller
 27.07.2023, 13:58

Ich bin bei Dir, auch wenn ich Radikalität ablehne.

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Die Vernunft wird sich durchsetzen

Der Kernpunkt des Genderns liegt in einem großen Irrtum, nämlich der Gleichsetzung von „Genus“ und „Sexus“. Das grammatische Geschlecht hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Nur, weil eine Minderheit in der Bevölkerung sich nicht angesprochen „fühlt“, heißt es noch lange nicht, dass sie nicht angesprochen werden. Das Deutsche verfügt über drei Genera: Maskulinum, Femininum und Neutrum. „Sexus“ bezeichnet dagegen eine biologische Eigenschaft, die nicht mit dem Genus verbunden werden kann. Ein Satz wie „Der einzige Verwandte, den er noch hat, ist seine Schwester„ könnte sonst gar nicht erst gebildet werden. Ein Substantiv, das mit dem Suffix „-er“ aus einem Verb gebildet wird, bezeichnet einfach eine Person (nicht Mann, nicht Frau, einfach Person), die die jeweilige Tätigkeit ausübt. Ein Wort wie „Lehrer“ entstammt also dem Verb „lehren“, und bedeutet keineswegs „Mann, der lehrt“, sondern „Person, die lehrt“. Dass davor ein männlicher Artikel steht, hat genau so wenig etwas über das Geschlecht der Person, die dahinter steht, zu sagen, wie der weibliche Artikel in „die Person“. Das generische Maskulinum ist lediglich die Grundform für movierte Wörter, die Funktions- oder Berufsbezeichnungen darstellen. Aus „Fahrt“ und „fahren“ wird „der Fahrer“ oder „die Fahrer“. Singular generisches Maskulinum, Plural im Femininum. Dabei ist mit „der Fahrer“ oder „die Fahrer“ jemand gemeint, der fährt. Also weder Mann noch Frau. Bei „Alle Verkehrsteilnehmer müssen an einer roten Ampel halten“ ist das Geschlecht der Verkehrsteilnehmer völlig irrelevant, denn es geht um Personen, die am Straßenverkehr teilnehmen. Wie unsinnig die Gleichsetzung von Genus und Sexus ist, belegen Fälle, in denen das generische Maskulinum nicht Personen, sondern Gegenstände bezeichnet, welche die mit dem Verbstamm bezeichnete Tätigkeit ermöglichen: der Schalt-er, der Wagenheb-er und der Feg-er. Man kann beobachten, dass Wörter automatisch feminin werden, sobald man das Suffix „-ung" anhängt (die Meinung, die Besprechung). Durch Anhängen des Suffixes „-ling“ wird jedes Wort maskulin (der Jüngling, der Abkömmling). Ein Wort bleibt feminin, wenn man das Substantiv „Kraft“ anhängt (die Arbeitskraft, die Hilfskraft), auch wenn die Arbeitskraft aus Personen verschiedenen Geschlechts bestehen kann. Wir sehen also, dass wir bei der Wortbildung entstandener Wörter keinerlei Aufschluss über das biologische Geschlecht erhalten (schön auch an der Umwandlung von Maskulinum zu Neutrum zu sehen bei „der Onkel“ zu „das Onkelchen“ oder bei der Umwandlung von Femininum zu Neutrum bei „die Magd“ zu „das Mädchen“). Das generische Maskulinum wird in letzter Zeit vermehrt als diskriminierend geframt. Letztendlich ist das Gendern eine selbsterfüllende Prophezeihung. Wenn man Menschen ständig einredet, dass sie nicht mit angesprochen werden, dann glauben sie es auch irgendwann. Wenn Gender-Befürworter sagen, dass man sich ans Gendern gewöhnen kann, kann man genauso sagen, dass man sich daran gewöhnen kann, dass das generische Maskulinum alle mitmeint, wie es auch der Fall ist. Meiner Meinung nach sollte in der Grundschule das generische Maskulinum gelehrt werden, jedoch mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sich das generische Maskulinum nicht auf die individuellen Personen bezieht, sondern auf den Begriff, unter den diese Personen fallen.


Deine Umfrage ist von vornherein meinungsgesteuert. Daher werde ich mich nicht daran beteiligen, zumal sie auch keine auf mich zutreffende Auswahlmöglichkeit enthält.

Sprache ist ständig im Fluss, ändert sich durch Einflüsse von innen und außen permanent und ist kein auf ewig zementiertes Gebilde. Es wird auf Dauer von den Sprechenden abhängen, ob sich Dinge wie das Gendern durchsetzen oder nicht.

Übrigens: die Redaktion des Duden hat keine Entscheidungsbefugnis über die deutsche Sprache. Die obliegt dem Rat für deutsche Rechtschreibung.


hoermirzu 
Fragesteller
 27.07.2023, 13:33

Deine Ansicht in Ehren!

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oldfashioned66  27.07.2023, 13:53
@hoermirzu

Danke sehr. Im Übrigen wäre auch niemand zum Geben gezwungen, der nicht beruflich hauptsächlich mit Sprache zu tun. Im Privaten darf jeder reden, wie er möchte.

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hoermirzu 
Fragesteller
 28.07.2023, 13:19

Die Schüler einder Klasse können Buben wie Mädchen sein, in allen Abmischungen. Der Mieterschutz schützt selbstverständlich in gleichem Maße weibliche Bewohner, das Wort lässt es offen. Wir empfinden es nicht als patriarchalische Zustände und festigt sie auch nicht.

Was ist mit einem "Täterkreis“ der auch weiblich sein kann. Im Lehrerzimmer einer Grundschule können lauter männliche Pädagogen sitzen, sehr wahrscheinlich ist es nicht, die Endung legt es nicht nahe, die Wirklichkeit schon gar nicht, sie ist mehrheitlich weiblich und braucht keine künstliche Betonung mehr.

In England würde das sogar als strange und sexistisch gelten. Dort kapert man sich einfach die Bedeutungsebene eines Wortes und erschafft durch politische oder gesellschaftliche Wirklichkeit auch eine sprachliche. Margaret Thatcher war so lange so dominant, dass das generische Maskulinum „prime minister“ automatisch weibliche Assoziationen hervorrief, auch wenn sie in den Augen ihrer Gegner „männliche“ Politik machte. Niemals hätten Frauen auf eine eigene, die Geschlechtlichkeit betonende weibliche Ableitung bestanden.

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oldfashioned66  01.08.2023, 19:15
@hoermirzu

Englisch ist ein schlechtes Beispiel, denn du übersiehst anscheinend, dass es dort sehr wohl Bestrebungen für eine gendergerechte Sprache gibt. Stichwörter dazu: "Mx" und "they". Schau mal nach, ist interessant. Und übrigens beschäftigen sich auch viele andere Länder mit dieser Frage. Wir sind damit in Deutschland nicht allein. Bei uns ist man nur gerne einmal hysterisch und sieht bei Veränderungen immer gleich den Untergang des Vaterlandes (welch passender Ausdruck in diesem Zusammenhang) kommen. Wie gesagt, Sprache ist immer im Fluss. Mal sehen, ob sich der Gender-Versuch durchsetzt.

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Die Vernunft wird sich durchsetzen

so leicht lässt man sich die Sprache jetzt auch nicht kaputt machen


Tannibi  27.07.2023, 13:14

Ich weiß nicht, wieviele Menschen sich durch Nudelsoße
beleidigt fühlen, aber sehr viele vermutlich nicht.
Trotzdem haben sie sich durchgesetzt. Desgleichen
alle, die sich durch Schweizer mit Rasta-Zöpfen oder
Kinderbuchklassiker beleidigt fühlen.

Das sieht nicht so aus, als ob die Vernunft siegt.

Die Österreicher haben sich ihre Nationalhymne schon
kaputtgegendert. Gegen 70% der Bevölkerung.

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Die Vernunft wird sich durchsetzen

Wo kommt der Hass? Noch nie militanz in diesem Feld erlebt. Jeder soll es machen wie er will. Der Duden erkennt auch die ganzen Slangs nicht an.


hoermirzu 
Fragesteller
 29.07.2023, 19:19

Das stimmt nicht ganz, was Du hoffentlich weißt. Und ich finde auch viele dieser Wörter hättern nichts in unserem Sprachschatz verloren.

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AveLichtt  29.07.2023, 19:21
@hoermirzu

Nein, habe wirklich kein "Aufgedrücke" nirgends erlebt. Wir beide gehen wahrscheinlich von einen unterschiedlichen Sprachkonzept aus.

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