Wieso wundert sich das Handwerk dass keine Azubis kommen (Vergleich Industrie)?
Ich frage mich ernsthaft, wieso sich das handwerk wundert , warum wohl keine azubis mehr kommen. Da schaue ich mir dich mal die Tarifverträge der IG Metall an oder die der IG Steine und Erden. Geregelte Arbeitszeiten, zum Teil doppelter Lohn usw. Als Beispiel nehme ich meinen Kumpel, der Schreiner gelernt hat und Netto 317 Euro raushatte und oft gute 10 Stunden malochen musste und auch jetzt nur 1500 Netto hat, während ein anderer Kumpel in die Industrie seine Ausbildung machte und 760 Euro Netto raushatte und such jetzt mit 2200 Netto nach Hause geht - bei einer 35 Stunden Woche!
Also ernsthaft - braucht man sich da noch wundern ?
6 Antworten
Die Metallindustrie boomt zurzeit und sie kauft sich die besten Azubis vom Markt weg. Wenn ein Betrieb wie Audi 100 Azubis einstellt, dann kann er vielleicht unter 10.000 Bewerbungen auswählen. Warum haben die so viel Geld? Weil der Käufer (oder die Käuferin) bedenkenlos 60 Mille für ihren Audi hinblättert, während der Fliesenleger für lau arbeiten soll.
Würde das Handwerk die Löhne der Industrie zahlen, käme die Handwerkerstunde auf 80 oder 100 Euro. Dann müssten die Beschäftigten in der Industrie flugs für höhere Löhne streiken, damit sie sich den teuren Fliesenleger wieder leisten können.
Also ernsthaft - braucht man sich da noch wundern ?
Najaaaa, langfristig gesehen wird da wohl irgendwann mal was kippen. Was nutzt es denn einem Industriearbeiter, wenn er zwar Geld hat, aber keinen Handwerker mehr bekommt, der bei ihm arbeiten könnte, wenn er denn mal einen braucht!?
Meine Vermutung geht aktuell eher in die Richtung, dass Handwerk wieder "goldenen Boden" bekommt und wir alle uns in einigen Jahren kaum noch Handwerker leisten können - sofern es denn noch welche gibt.
Also ernsthaft - braucht man sich dann noch wundern? ^^
das wird nie goldenen Boden bekommen. Ist schon 40 Jahre so, seit ich denken kann. Als Schreiner wird man ausgebeutet, da hat sich nichts geändert bis heute. Ist ein Sch... Beruf mit Überstunden und wenig Lohn.
Ich stelle immer wieder fest das es in erster Linie immer um Geld geht. Im Vordergrund sollte eigentlich der Spaß bei der Arbeit sein, man muss also den Beruf mögen.
Dann heist es auch sehr oft, da muss ich ja schwer arbeiten und bekomme womöglich schmutzige Hände. Was sind das denn alles für Weicheier.
Heute zählt nur noch Geld für wenig Arbeit, viel Urlaub und ja nicht schmutzig machen.
Kein Wunder das es so wenig Azubis im Handwerk gibt.
Du lernst doch Schreiner, ein tolles Handwerk, eines das nie aussterben und noch eine große Zukunft haben wird. Wenn du mal ausgelernt hast verdienst du auch entsprechend.
Schreinerhandwerk ist sehr abwechslungsreich und nicht so stupide wie in einer Fabrik, da wird weniger Geschick gefragt, auch wenn es viele glauben, kommt natürlich auf den Beruf drauf an.
Nebenbei, ich habe mal mit 22,50€ im Monat mit der Lehre angefangen.
Ja das glaube ich dir, aber das ist doch nicht in Ordnung. Natürlich ist es ein schöner Beruf, ABER wäre ich nicht in der Industrie, würde ich es zb nicht lernen ! Ich habe in der Industrie einfach top Voraussetzungen: 37,5 std Woche usw und immer im warmen
Ich habe eben das Glück, dass es mir Spaß macht und der Rest passt. Würde es mir nur Spaß machen und ich müsste malochen wie meine anderen Kollegen aus kleinen Schreinereien, würde ich diesen Beruf nicht ausüben wollen
Dann frag mal die "industriearbeiter" von Opel in Bochum ob sie nicht besser was anderes gelernt hätten. Oder die Kohlekumpel. Es gibt gute und schlechte Aspekte an jedem Job
Das liegt leider in der Natur der Sache das die Arbeitsbedingungen im Handwerk meist schlechter sind.
Für viele, so auch für mich, ist eine erfolgreich abgeshlossene Ausbildung im Handwerk Grundlage für jegleiche weitere berufliche Entwicklung.
Ich arbeite jetzt auch in der Industrie... :-)
Okay , aber wie konntest du mit einem handwerk in die Industrie? Und wirst du dort auch gerecht entlohnt nach einem bestimmten Beruf?
Als gelernter Elektroinstallateuer kannst du viele Richtungen einschlagen.
Man muß halt auch bereit sein, sich neues anzueignen.
Lohn ist Verhandlungssache da Haustarifvertrag.
Nach Gesellen Zeit Leiharbeiter, da bin ich dann bei meinem jetzigen Arbeitgeber gelandet
Das stimmt so nicht. Ja ist es denn verwerflich nein zu sagen , wenn man sich eventuell körperlich kaputt macht und dabei auch noch schlecht bezahlt wird ? Jeder, der das kapiert, sagt dazu nein. Außer man liebt das handwerk so abgrundtief. Dann ist es nachzuvollziehen. Und na klar: ich möchte auch nicht im Handwerk bei Wind und Wetter arbeiten bei einem Stundenlohn von 13 Euro irgendwas, wenn ich in der Industrie knapp 21 Euro die Stunde bekommen kann und eine 35 h Woche habe und alles geregelt ist. Ist doch logisch?