Wieso verherrlichen manche Menschen Gewalt?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Gewalt ist unnötig und Zeichen von Schwäche 54%
Anderes 31%
Ja, Gewalt ist ein Problem, weil... 15%
Nein, Gewalt ist kein Problem, weil... 0%
Gewalt gehört zur Natur des Menschen und ist Zeichen des Stärkere 0%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gewalt ist unnötig und Zeichen von Schwäche

Ich habe es mir mittlerweile angewöhnt, dass wenn mich jemand beleidigt, zum Beispiel als Idiot, dann denke ich mir: "Okay, in seinen Augen bin ich ein Idiot, aber andere finde mich gut, so wie ich bin." Das zeigt von psychischer Stärke.

Aber wenn jetzt jemand bei so einer Beleidigung direkt zuschlagen würde, dann hat man diesen Hintergedanken nicht. Die Personen sind meistens unzufrieden mit sich selbst.

Da fällt mir aber auch noch ein anderer Grund ein, worauf sich auch eine Folge "How I Met Your Mother" bezogen hat: Wenn man von seiner Mutter geschlagen wird, dann weil sie von ihrem Chef geschlagen wird. Der wiederum wird von jemand anderem geschlagen... Teilweise wird die Wut in einem auf jemanden ausgewirkt, der einen oder mehrere Ränge unter dir ist. Dabei kann halt der Grund für die Wut sein, dass du den höheren Rang nicht schlagen kannst bzw. darfst.

Bei sowas gebe ich den Rat, die Wut nicht auf Personen auszulassen, sondern durch Sport, Zocken oder ähnliches auszulassen. Dies funktioniert vor allem bei jeglicher Art von Gewalt. Egal wenn man die Gewalt psychisch oder physisch abbekommt, nicht Wehren, sondern an irgendwelchen Sportutensilien auslassen oder virtuell. Das funktioniert bei mir schon Jahrelang.

Manchen Menschen fehlt leider diese Abreagierung und können halt nicht anders.

Marina4931 
Fragesteller
 02.02.2022, 04:07

Heißt das Gewalt ist immer Mittel zum Zweck der Machtausübung? Bzw. um sich "verlorene Macht" zurückzuholen, indem man andere unterdrückt? Würde auch erklären, wieso Frauen öfter mentale Gewalt anwenden, vor allem gegenüber Menschen, die körperlich überlegen sind. Aber selbst Kinder im Sandkasten üben ja schon Gewalt aus, wenn z.B. das eine Kind dem anderen die Schaufel wegnimmt...ist das dann auch Machtausübung? Dann würde das zum Menschsein einfach dazugehören und wir sind doch nichts als Tiere.

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Tipps810  02.02.2022, 04:24
@Marina4931

Bei Kinder ist es eher: "Der hat mir was weggenommen, dafür muss er leiden". Da ist es eher ein Rachegefühl.

Bei Erwachsene ist es leider Machtausübung, aber jeder kann sich das abgewöhnen. Ob sie es aber wollen, das ist eine andere Frage.

Teilweise liegt es auch an der Intelligenz. Intellektuelle bzw. hoch intelligente Menschen neigen weniger dazu körperlich andere zu schaden. Manche Menschen sind einfach von der Person aus so, die würden keiner Fliege was zu leide tuen. Zu denen gehöre ich.

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Unbewusst461  02.02.2022, 05:01
@Tipps810

Intelligente Menschen schlagen genauso zu und es stimmt auch absolut nicht, dass Gewalt überwiegend in Familien mit einer schwachen Bildung vorkommt.

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Tipps810  02.02.2022, 10:11
@Unbewusst461

Hoch intelligent. Menschen mit überdurchschnittlichen IQ. Die denken erst nach was sie tun. Genauso muss ich das Wort teilweise hervorheben. Teilweise heißt nicht, das es nur bei Menschen mit hoher Bildung ist.

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Anderes

Du würdest Dich wundern, wenn Du wüsstest wie gewalttätig wir Deutsche unseren Kindern gegenüber sind. Nur weil Du es nicht siehst, bedeutet es nicht, dass die Gewalt nicht vorhanden sei.

Auch gibt es psychische Gewalt, die viel schwerer liegt, als physische Gewalt. Darin sind wir im Westen viel gewaltätiger, als die von Dir genannten Kulturen. Schau Dir doch all die Kinder und Jugendlichen an, die in Therapie stehen. Und das liegt nicht nur daran, dass sie Mobbing Opfer sind. Die Mobber erfahren nicht selten zu Hause psychische Gewalt und geben das in der Schule weiter.

Deine Sichtweise ist mir zu pauschal, zu sehr darauf begrenzt, dass es Gewalt nur bei Ausländern gäbe usw. Ich fange an dieser Stelle man nicht mit extremen Beispielen wie Kindesmissbrauch an. Das gibt es i.d.R. nur bei deutschen Familien.

Gewalt ist unnötig und Zeichen von Schwäche

Gewalt ist ein Zeichen dafür, dass man keine vernünftigen Wege findet, ein Problem zu lösen.

Das bei anderen "Völkern" zu verorten, ist eine typische Selbsttäuschung. Das kommt auch in Deutschland vor und das quer durch alle Schichten. Prügelnde Eltern und Ehepartner, Saufkumpels und Mitschüler findet man überall.

Die Vergewaltigung in der Ehe wird in Deutschland erst seit 1997 als Verbrechen geahndet. Eine gewaltlose Erziehung von Kindern ist auch erst seit 2001 gesetzlich geregelt. Vor 1974 waren Körperstrafen in deutschen Schulen erlaubt. Die Finnen hatten das schon 1914 verboten.

Bei "anderen Völkern" zu suchen ist also nicht zielführend, denn Gewalt gibt es überall. Deutschland hat da keine positive Vorreiterstellung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lese Fragen durch und vermeide Ferndiagnosen
Marina4931 
Fragesteller
 04.02.2022, 08:24

Mit ist auch klar, dass es überall Gewalt gibt. Das ist auch aus meinem Eingangstext herauslesen, es macht keinen Sinn sich daran aufzuhängen, dass es um andere Kulturen geht. Das ist nur das, was ich durch Erzählungen von Freunden und eigenes Mitansehen mitbekommen habe, dass in anderen Kulturkreisen schneller zu Gewalt gegriffen wird, um z.B. die Kinder gefügig zu machen. Oder dass irgendwem was nicht passt, dann wird halt direkt zugeschlagen. Es ist einfach ein sich wiederholendes Muster. Frag mal einen Afrikaner, wie es in seinem Heimatland war im Vergleich zu jetzt, da wirst du einiges hören. Die meisten sind froh, hier weniger Gewalt (im Alltag und generell) ausgesetzt zu sein, aber einige können den anerzogenen Hang zur Gewalt selbst nicht ablegen oder es kommt irgendwann hoch. Meine Tante z.B. ist seit 12 Jahren mit einem Afrikaner verheiratet und er hat in diesen Jahren sie weiß Gott wie oft geschlagen (einmal sogar an Weihnachten vor der gesamten Familie), hat zweimal ihr Konto (sie geht arbeiten, er hat Krebs) komplett leergeräumt und ist damit einige Wochen abgehauen und später wieder zurückgekommen, etc. Als sein Sohn aus Afrika einige Wochen zu Besuch war, haben beide (er und sein Sohn) sich Zuhause gegenseitig geprügelt und sein Sohn hat hier Stress mit anderen Jugendlichen angefangen, weswegen dann letztlich sein Besuch abgebrochen wurde. Etliche Studien beweisen: wer selbst als Kind Gewalt erfahren hat, übt tendenziell öfter Gewalt gegenüber anderen Menschen aus. Bei uns mag sich das zum Glück im Vergleich zu früheren Zeiten geändert haben und noch ändern, in anderen Ländern merkt man davon nicht so viel. Gab doch vor nicht zu langer Zeit in Türkei sogar die Bestätigung von Seiten der Politik, dass Frauen geschlagen werden dürfen und das hinnehmen sollen. Sowas meine ich.

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mjutu  04.02.2022, 10:52
@Marina4931

Die Originalfrage war, warum manche Menschen Gewalt verherrlichen. Im Inhalt der Frage und in deinem Kommentar fokussierst du dich dann aber auf andere Nationen, so als wäre Gewalt ein nationalistisches oder rassistisches Problem. Das ernste Problem existiert unter Deutschen aber genau so. Du kennst erschreckende Details von einem Afrikaner und aus der Türkei. Und ich kenne prügelnde deutsche Väter und eine gewaltbereite deutsche Sozialpädagogin, die ihre Eifersucht in "wenn ich dich nicht haben kann, soll dich keine haben" eskalieren ließ.

Solche Einzelbeispiele eignen sich nicht als Basis für pauschale Urteil über Völker und Nationen. Gewalt ist weltweit ein Problem.

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Anderes

Einfach gesagt ist das eine kulturelle Frage. In Deutschland, aber auch global gibt es seit Ende des zweiten Weltkrieges eine Entwicklung zu weniger Gewalt, sowohl in der Beziehung zwischen Völkern als auch im zwischenmenschlichen Bereich und in der Familie. Das ist grundsätzlich etwas gutes. Wenn man bedenkt dass es noch vor wenigen Jahrzehnten normal war wenn Eltern ihre Kinder schlagen, dann kann man das eigentlich nur begrüßen.

Teilweise geht es aber auch zu weit, wenn Gewalt als etwas grundsätzlich schlechtes verurteilt wird, was es aber nicht ist. Wenn z.B. kleine Jungs im Kindergarten nicht mehr raufen dürfen.

Anderes

Kein Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist; eigene Gewalterfahrungen, die unter anderem dazuführen, dass man es für richtig hält, auch nach dem Motto mir hat es nicht geschadet, also wird es dem anderen auch nicht schaden; ein erheblicher Mangel an Empathie; kein Schuldbewusstsein und keine Reflektion können Gründe sein. In jedem Fall ist so ein Verhalten aufs Schärfste zu verurteilen.