Ist es ne Widerspruch/unmoralisch und verstößt man gegen seine Moral, wenn man eine Welt ohne Gewalt vorstellt aber selbst nicht mal konsequent einhalten kann?
Man niemals möchte, dass die eigenen Kinder oder auch auch fremden Kinder jemals direkte körperliche Gewalt erfahren, stattdessen soll und wünscht sich, dass die Zukunft aus einer absoluten gewalttätigen Welt eine relativ gewaltfreie Gesellschaft gestalten.
Die Kinder aber immer auf der Straße oder in Eurer Anwesenheit mitbekommen wie erwachsene Menschen mit sich verbal umgehen und genau das, was ihr eigentlich nicht wollt.
Wie soll man diesen Kreislauf, ohne Gewalt und mit „Güte“, jemals stoppen können? Danke!
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2 Antworten
Sich etwas vorzustellen einerseits und mit der realen Welt umzugehen andererseits, ist kein Widerspruch, sondern der Normalzustand. Wir allen haben Wünsche und Vorstellungen, die weit außerhalb des Erreichbaren liegen; in der Literatur nennt man das eine Utopie. Dennoch müssen wir mit dem Alltag klar kommen und auf konkrete Probleme reagieren.
Diese Dichotomie wirft aber keine moralischen Fragen auf. Moralisch fragwürdig wird es erst, wenn wir behaupten, auch in der realen Welt entsprechend einer Vorstellung zu leben und dann doch immer wieder Kompromisse eingehen.
Ich denke, es ist sehr gut, nach einer gewaltfreien Welt zu streben und alles in der Macht stehende dafür zu tun und dafür auch einzustehen. Natürlich kann man trotz dieses Strebens in eine Situation kommen, in der man dann doch zu Gewalt hinreißen lässt. Das gehört zu den vielen Widersprüchen unseres menschlichen Daseins.
Und dann steht man einfach wieder auf und sagt sich: Dumm gelaufen, beim nächsten Mal versuche ich, gewaltfrei zu handeln.