Wieso sperrt man in Deutschland Straftäter nicht jahrelang ein?

7 Antworten

Auf Mord steht eine lebenslange Freiheitsstrafe, auch in Deutschland. Es kann jedoch nach Ablauf von 15 Jahren, wenn das verurteilende Gericht die "besondere Schwere der Schuld" festgestellt hat nach frühestens zwanzig Jahren ein Antrag bei Gericht gestellt werden, das der Rest der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Das Gericht überprüft dann anhand von gewissen Kriterien, ob dem Antrag stattgegeben wird und der Rest der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder, ob der Mörder weiterhin in Haft bleiben muss. Wird der Antrag abgelehnt, so kann er fortan alle zwei Jahre erneut gestellt werden und das Gericht überprüft dann die Kriterien erneut und muss eine erneute Entscheidung darüber treffen. Lebenslange Freiheitsstrafe heißt auch in Deutschland primär erst einmal lebenslang. Das Mörder automatisch nach Ablauf von 15 Jahren wieder entlassen werden, das ist ein ziemlich weit verbreiteter und sich hartnäckig haltender Irrglaube. Es muss jedoch in Deutschland die Chance geben, dass ein Mörder nach Ablauf von 15 Jahren, bei "besonderer Schwere der Schuld" nach frühestens zwanzig Jahren, einen dementsprechenden Antrag auf Aussetzung zur Bewährung stellen kann. Grund dafür, ist unser Grundrecht auf Freiheit der Person. So hat das Bundesverfassungsgericht bereits vor langer Zeit schon festgestellt, dass die lebenslange Freiheitsstrafe nicht pauschal gegen das Grundgesetz (GG) für die Bundesrepublik Deutschland (BRD) verstößt und damit verfassungswidrig wäre, jedoch auch Mörder das Recht dazu haben müssen, dass sie ihre Freiheit irgendwann wiedererlangen können.

Grundsätzlich, setzt das Strafrecht in Deutschland mehr auf Resozialisierung von Straftätern als auf ihre bloße Bestrafung.

Mfg

Nee, El Salvador ist weiterhin ein Problemland, was Gewalt angeht, und solche Probleme lassen sich unmöglich alleine durch das Strafrecht lösen.

Allgemein zu Mittelmerika:

"Die Politik der "harten Hand" der Regierungen gegen Straßenbanden ließ die Zahl der Gefängnisinsassen nach oben schnellen. Und obwohl die Mordraten nach 2010 z.T. erheblich zurückgingen, ließen sich weder die Aktivitäten der Straßengangs in den städtischen Gebieten stoppen, noch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessern. Der von der mexikanischen Regierung 2006 erklärte "Krieg gegen die Drogen", der einen verstärkten Einsatz militärischer Einheiten umfasste, schaffte es ebenfalls nicht, die Macht der Kartelle zu brechen. Vielmehr rüsteten sie sich mit schweren Waffen aus, (...)"

https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/328288/mittelamerika-die-konfliktursachen-und-entwicklungen-aus-historischer-perspektive/

Das Problem beginnt schon mit der Armut. Wie kommt man schnell an Geld? Durch Drogenhandel. Und dann beginnt es schon, kriminell zu werden. Die Gangs kommen leicht an Waffen (und die Verfügbarkeit von Waffen ist das dritte große Problem), und sobald einer im Gefängnis ist, rückt sein jüngerer Bruder nach - und das geht immer so weiter.

Waffen sind auch deswegen leicht zu bekommen, weil Mittelamerika voller Bürgerkriege war und deswegen fast überall reichlich Waffenmaterial zur Verfügung steht.

Von Experte OlliBjoern bestätigt

wie kommt man bei einer solchen Frage ausgerechnet auf El Salvador?

Die Mordstatistik 2021 für El Salvador liegt bei 20 pro hunderttausend Einw, in Deutschland bei 0,3 pro hundertausend.

Gut, 2019 waren es noch 37, aber das bedeutet noch lange nicht, dass es dort "gut" ist. und nur als Beispiel für die Sicherheit in El Salvador im Jahr 2022:

https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/el-salvador-banden-razzia-101.html

Ich habe da etwas anderes recherchiert:

Die Zahl, die das Ausmaß der Probleme in El Salvador verdeutlicht, vermeldeten die Behörden am Wochenende: 62 Morde im Land gab es alleine am vergangenen Samstag. Um diese Zahl in Relation zu setzen: El Salvador ist kaum größer als das Bundesland Hessen und hat mit 6,5 Millionen Einwohnern eine Bevölkerung, die der von Washington DC entspricht. In Deutschland liegt die Mordrate bei etwa 0,3 Morden pro 100.000 Einwohnern, in El Salvador lag dieser Wert für das Jahr 2021 nach Regierungsangaben bei 20 Morden pro 100.000 Einwohner. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 1140 Mordopfer.

Das Land hat die vierthöchste Tötungsrate überhaupt, schau hier. Es ist jedoch richtig, dass wir in Deutschland eine Kuscheljustiz haben, insbesondere im Jugendstrafrecht. Die Urteile sollen nämlich "erzieherisch" wirken. Deswegen kam der 20-Cent-Killer auch davon, Erdinc S. aus Köln ebenso, obwohl er als Intensivstraftäter einen Mann zum Krüppel machte.

Unsere Justiz ist auf Resozialisierung ausgerichtet, nicht auf Strafe.


deras32055 
Fragesteller
 23.03.2023, 18:36

Kuscheljustiz finde ich angebracht, wenn es um ein Deutschland ohne jegliche Migration handelt. Auch ohne Migeration aus Osteuropa.

Wie Skandinavien vor 15 Jahren.

Migranten auch aus Osteuropa haben andere Verhaltensweisen, die man mit viel Kraft begegnen muss.

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