Wieso sollte man sich heute ein Elektroauto kaufen?

6 Antworten

Eigentlich solltest Du Dir eine andere Frage stellen, warum sollte man sich heute einen Neuwagen kaufen. Denn Neuwagen sind tatsächlich sauteuer und kaum lieferbar. Außerdem ist der Individualverkehr mit PKWs nicht die Zukunft.

Was Deine anderen Überlegungen angeht, kann ich dir als langjähriger Nutzer von EAutos sagen, dass du ein bisschen falsch liegst. bzw. Deine Sorgen unbegründet sind.

  • Elektrofahrzeuge waren in der Gesamtkostenbetrachtung auch schon vor Einführung der Kaufprämie nicht unbedingt teuer als PKW mit Hubkolbenmotor. Zumindest kann ich das für unseren Fuhrpark anhand der Daten aus der Buchhaltung so sagen. Je nachdem wie sich die Kosten und der Wertverlust entwickelt, dürfte das mit Prämie kaum anders aussehen.
  • Stress mit den Lademöglichkeiten hat in der Praxis niemand den ich kenne. Ich bin vor einem Monat 3.500 km mit dem Wohnwagen am Elektroauto durch Belgien und Frankreich gefahren. Da hatte sogar ich vor der Abfahrt ein bisschen Respekt, der war aber unbegründet.
  • Die Reichweite, eigentlich müsste man ja von der "Non Stop Reichweite" sprechen, von Elektroautos ist tatsächlich geringer als von den meisten vollgetankten Verbrennern. - Dabei wird übersehen, dass diese "Non Stop Reichweite" als Argument gar nicht hinterfragt wird. Tatsächlich empfinden sie die meisten Elektroautofahrer gar nicht als relevant. Die "Non Stop Reichweite" des Fahrers liegt nämlich meist unter der Des Autos, Die Ladezeit des Autos meist unter der des Fahrers.
  • Was ein Neuwagen von Heute innerhalb der kommenden10 Jahre gekostet haben wird, dass können selbst Visionäre nicht voraussagen. Ebensowenig was ein Neuwagen in 10 Jahren in der Anschaffung kosten wird. Der Blick in die Kosten eines 2032 angeschafften Neuwagens für die Zeit bis 2043 gerät dann vollkommen ins Spekulative.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.
In 10 Jahren würde man für den gleichen Preis ein 10x besseres Elektroauto kaufen können, wieso sollte man deshalb jetzt schon auf Elektro umsteigen?

Das wäre nur so, wenn vorher viele elektro Autos verkauft würden und dafür Geld für Weiterentwicklung liefern würden. Wenn heute Niemand solche Autos kauft, passiert auch nichts.

DerAskTyp 
Fragesteller
 13.06.2022, 10:53

@steefi Autohersteller bekommen ja Förderungen vom Staat (siehe Tesla beispielsweise) Wie es in anderen Ländern ist weiß ich leider nicht.

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steefi  13.06.2022, 11:23
@DerAskTyp

Eine Förderung kann allenfalls unterstützend wirken und nicht alle Kosten decken

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Das ist das Problem der Marktwirtschaft. Bedarf regelt, worin investiert wird.

Ein dichtes Ladesäulennetz wird es erst geben, wenn die Menschen hauptsächlich elektrisch unterwegs sind. Aber ein eAuto können sich meisten Menschen erst kaufen, wenn es ein dichtes Ladesäulennetz gibt.

Die mangelnde Ladeinfrastruktur trifft dabei doppelt hart.

Wohlhabende haben deutlich öfter Wohneigentum und können dort (meistens) eine Wallbox installieren. Sie wohnen öfter in City-Nähe, haben automatisch auch mehr Zugriff auf öffentlich zugängliche Ladesäulen.

Weniger gut betuchte Haushalte können sich schon das Auto nicht leisten, haben seltener Eigentum und damit kaum eine Möglichkeit, das Fahrzeug über Nacht zu laden. Sie wohnen wegen der fortschreitenden Gentrifizierung öfter außerhalb und sind dabei noch stärker auf ein KFZ angewiesen.

Da hilft auch ne Innovationsprämie nichts. Inzwischen streichen die Wohlhabenden diese Prämie und die co2 Förderung ein, weil sie ja ein tolles eAuto fahren. Der kleine Hilfsarbeiter hingegen muss mit seinem alten Benziner zur Arbeit tuckern, wobei er sogar noch öfter den längeren Arbeitsweg hat und öfter außerhalb der Fahrzeiten öffentlicher Verkehrsmittel arbeiten muss.

60% der deutschen Erwerbstätigen verdient weniger als das Durchschnittsnetto.

Das frei verfügbare Durchschnittsnetto in Deutschland beträgt 1700 Euro. Um sich ein (inkl. Prämien und Zuschüsse) 25.000 bis 40.000 Euro teures eMobil zu kaufen, müsste ein durchschnittlicher Haushalt anderthalb Jahre lang jeden Euro beiseite legen, also keine Klamotten kaufen, keine Unternehmungen, und keine Fahrtkosten.

Und das ist der Durchschnitt. Die meisten Erwerbstätigen haben viel weniger Geld zur Verfügung.

Ist wie immer eine unfaire Situation in der finanziell bessergestellte (zu denen ich, nur zur Info, selbst zähle) eher profitieren als das Gros der deutschen Bevölkerung.

Immerhin sind diese aktuell sauteuer (auch mit der Umweltprämie)

Du berücksichtigst nur die Anschaffungskosten, aber nicht Betriebskosten und Unterhalt, Verschleiß, Wartung, Lebenszeit, Wertverlust etc.

man muss sich sehr oft wegen der Lademöglichkeiten stressen

Eigentlich nicht, die meisten Softwaren in den E-Autos sind mittlerweile viel besser, selbst VW hat mittlerweile gelernt, wie man es macht.

Lange Reichweiten wie beim Verbrenner sind noch nicht möglich (800km-1000km)

DOCH, man muss eben zwischendurch ein- oder zweimal laden!

Ernsthafte Frage: Wie oft will der von Dir genannte "Durchschnittsbürger"  800 bis 1000km am Stück ohne Unterbrechung (!) fahren???

Selbst wenn dieser "Durchschnittsbürger" in den Sommerurlaub nicht mit dem Flugzeug fliegt, dann wird er doch Pausen machen! Oder nicht? Diese langen Urlaubsfahrten mit dem Auto an die Adria sind doch gemessen an den durchschnittlich zurück gelegten Strecken nur ein Bruchteil.

Die meisten fahren doch nicht mehr als 100km am Stück, oder im Alltag sogar viel weniger.

wieso sollte man deshalb jetzt schon auf Elektro umsteigen?

Ganz einfach, weil in 10 Jahren Verbrenner nichts mehr wert sind.

DerAskTyp 
Fragesteller
 13.06.2022, 11:04

Bezüglich dem Kostenpunkt:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verbrenner, den man um 5k kauft und 10 jahre lang fährt, nach 10 Jahren insgesamt mehr kostet als ein neuer 50k Tesla.

Davon abgesehen ist ja der Strom mittlerweile auch nicht unbedingt güngstig :/

Bezüglich der Lademöglichkeiten:

Man soll versuchen in Schwellenländern wie Bosnien und co. eine Ladestelle zu finden. Die Infrastruktur ist noch nicht ausgereift in solchen Ländern. 

Bezüglich der Reichweite:

Ja, das ist klar, und gebe dir auch recht, aber keiner hat Lust 20-30 min pro Ladung zu warten.

Bzw. als "Mittelpendler" mit 55km pro Tag tanke ich 1 mal im Monat, für 5 Minuten. Mit einem Elektro würde es mich 3 Mal an die Zapfsäule zwingen und alleine dort würde ich gesamt 1h-1,5h brauchen.

Ich bin ja kein Hater von Elektro, ich werde mir früher oder später ja eines kaufen.

Aber auch wenn mein Verbrenner in 10 Jahren nichts mehr wert sein wird, bekomme ich dafür für einen viel billigeren Neuwagen der auf den gleichen Stand wie aktuelle Fahrzeuge sind.

Die Infrastruktur wäre bis dahin auch überall ausgeweitet.

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AlexausBue  13.06.2022, 13:47
@DerAskTyp
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verbrenner, den man um 5k kauft und 10 jahre lang fährt, nach 10 Jahren insgesamt mehr kostet als ein neuer 50k Tesla.

Nenne mir mal bitte einen einzigen Benziner oder Diesel Neuwagen, der 5000€ kostet!

Denn es wäre ja total schwachsinnig und selten dämlich, einen 15 Jahre alten VW Golf mit 125.000km mit einem nagelneuen Elektroauto zu vergleichen.

Ich glaube nämlich kaum, dass ein uralt Golf mit über 125.000km überhaupt noch 10 Jahre hält...

Also was vergleichst Du gerade miteinander?

Weiter unten habe ich mall ein realistisches Rechenbeispiel.

Davon abgesehen ist ja der Strom mittlerweile auch nicht unbedingt güngstig

Absolute Strompreise zu vergleichen wäre genauso dämlich wie klapprige Golfs von 2007 bei dem ersten genannten Punkt.

Das, was zählt ist, wie weit kommt man mit x€ Kraftstoff oder x€ Strom, oder umgekehrt, wie teuer sind y km mit Treibstoff oder die selbe Strecke mit einem E-Auto.

Mit etwas recherchieren und rechnen kommt etwa auf das doppelte, also 200% !

Das ist schon ein krasser Unterschied und ein sehr deutlicher Vorteil der Elektroautos...

keiner hat Lust 20-30 min pro Ladung zu warten

Ja, zugegeben, das ist ein kleiner Punkt. Aber der fällt ja wie bereits erklärt nur dann ins Gewicht, wenn man über ~400km an einem Tag fahren will. Sage mir mal ehrlich, wie oft Du das tust?

Aber vor allem: wieder einmal siehst Du nur absolute Zahlen und ignorierst relative Zusammenhänge.

Sagen wir mal ganz fair, man muss alle 4 Stunden für 40min laden (siehst Du, ich nehme sogar schlechtere Zahlen als Du!) und auf 600km Treibstoff fahren kommen etwa 10 Minuten Tankstopp.

  • 40min Laden auf 4h Fahren sind 14%
  • 10min Tankstopp auf 6h Fahren sind 3%

Also elektrisch verbringst Du 86% Deiner Zeit mit fahren, und mit Treibstoff verbringst Du 97% Deiner Zeit mit fahren. Das ist ein Unterschied, aber nur ein kleiner.

Und wie bereits erklärt: Dieser Unterschied tritt auch nur dann ein, wenn man mehr als eine Reichweitendistanz zurücklegen will. Was eben selten ist. Das musst Du zugeben, oder fährst Du privat täglich über 400km? Wohl kaum. Das Argument gilt also nur für sehr wenige Fälle.

Aber mal ganz ehrlich: wer hat denn ein Problem damit, wenn er auf einer Urlaubsfahrt von 8 bis 10 Stunden mal eine 30-minütige Pause machen muss?

Übrigens, viel interessanter ist folgender Fakt, den Du völlig ignorierst, denn Laden verbraucht im Alltag sogar viel weniger Zeit als Tanken!

  1. Wann und wo lädt man in der Regel sein Auto? Nachts vor der Tür, tagsüber auf dem Supermarktparkplatz oder auf der Arbeit. Wo ist man da? NICHT beim Auto!
  2. Wann und wo tankt man sein Auto? Und wo ist man da? Kannst Du nachts tanken? Kannst Du während dem Tanken einkaufen gehen? Nein, Du stehst doof daneben und verlierst Zeit!

Auch wenn Laden länger dauert, kannst Du hingehen wo Du willst und weg bleiben so lange Du willst! Den Tankvorgang musst Du abwarten! Und beim Auto stehen bleiben! Also selbst wenn man selten tankt und es nur 5 Minuten dauert, so sind diese 5 Minuten IMMER verlorene Zeit!

mit 55km pro Tag tanke ich 1 mal im Monat, für 5 Minuten

Du erkennst es selbst: 5 Minuten verlorene Lebenszeit, Monat für Monat!

Dein Auto lädt während Du schläfst oder einkaufen bist! Das sind 0,000000000000000 Minuten verlorene Lebenszeit!

Mit einem Elektro würde es mich 3 Mal an die Zapfsäule zwingen

Wieso? Die haben mittlerweile 400km Reichweite. Und wie gesagt: im Vergleich zum Tankvorgang, kannst Du Dein Auto abschließen und alleine lassen.

bekomme ich dafür für einen viel billigeren Neuwagen der auf den gleichen Stand wie aktuelle Fahrzeuge sind.

Das ist wirtschaftlich betrachtet genau genommen Blödsinn. Wertverlust ist Wertverlust und der wird bei Verbrennern größer.

Wenn Du jetzt sagst, Du kaufst eine klapprige alte Schüssel, die gerade so über den TÜV kommt, ist das - wie oben erwähnt - kein Vergleich zu einem neuen E-Auto.

Du musst in der gleichen Liga bleiben und einen sagen wir mal neuen VW Golf 8 mit einem VW ID3 vergleichen.

Den Golf bekommst Du je nach Ausstattung für 25.000€. Der ID 3 liegt bei ca. 40.000€ - 10.000€ also 30.000€.

Die Differenz liegt also gerade bei ca. 5000€.

Und jetzt kommt der Wertverlust: Der Golf verliert massiv an Wert, weil in 10 Jahren den keiner mehr haben will! Du bekommst dann vielleicht eine Abwrackprämie, aber im Prinzip kostet Dich das 2500€ Wertverlust pro Jahr.

Wenn Dein ID3 in 10 Jahren noch wenigstens 5000€ bringt, hast Du ebenfalls 2500€ Wertverlust.

Beide Autos waren gleich teuer.

UND JETZT addierst Du die Instandhaltung, Wartung und vor allem, die halb so großen Kosten für Strom.

Das Ergebnis ist klar. E-Autos sind billiger.

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das hängt erstens von deinem Fahrverhalten und Arbeitsstelle ab, ob also zB beim AG eine Ladesäule steht, und zweitens schlicht, ob du vor Ort "Zuhause" einen "Anschluß" hast .. die wenigsten Mieter zB betrifft dies .

nach 2030 zB, um eine Zahl zu nennen, wird dies echt absolut politische Dimensionen haben, denn dann hat eigentlich max. höchstens noch 1/3tel ein "Auto" haben gemessen am heutigen Stand und Status, es geht einfach realistisch gesehen nicht anders; die jetzigen Strategen gibt,s ja dann nicht mehr und die werden dank bester Bezüge auch fein raus sein, aber bekanntlich wächst das Heer der interessierten Autofahrer noch . dann wandern eben mal umgekehrt die Deutschen aus