Wieso sind so wenige Menachen in Deutschland (meiner Beobachtungen nach, semn hier lebe ich) so wenige daran interessiert Lehrer Zu werden?

6 Antworten

Hier streiten sich die Geister. Es gibt nicht nur Lehrer_innen, die Gutes für Schüler_innen tun oder sonst irgendwas pädagogisch wertvolles abliefern.

Sind Sie erst an Bord, wird man Sie nur schwer wieder los.

Bereits zu meiner Schulzeit an einem Gymnasium kann ich auf 2 Alkoholiker, 1x Burnout, 1x psychisch instabil zurück blicken. Die Alkoholiker haben ihre Stunden 'erbracht", die beiden anderen glänzten durch Fehlzeit. Es lebe das Beamtentum - damals gab es noch keine Lehrer im Angestelltenbereich.

Aber zumindest hatten die Lehrer aus meiner Zeit noch nicht zwingend eine Rechtsschutzversicherung benötigt. Über eine Note oder eine Strafbarkeit zu diskutieren - hätte sich niemand getraut. Ohne Wertung was nun die bessere Seite ist.

Dann gab es eine Zeit in der das Studium uninteressant war wegen zu wenig Planstellen, hierfür wurde ja ausschließlich das Geburtsregister zu Grunde gelegt.

Noch heute sind im Stellenplan zu wenig Stellen und es wird zuviel mit Springer gearbeitet.

Wie überall im öffentlichen Dienst- wird auch den Lehreren immer mehr zugemutet bei stagnierender Bezahlung. Inwieweit hier einzelne Bundesländer vom Tarif abweichen, weiß ich nicht.

Bildung ist Landesrecht.

Solange der Beruf nicht in irgendeiner Form wieder interessanter gemacht wird, das System Schule komplett neu überdacht.. Warum sollte man den Weg wählen? Außer vielleicht aus Idealismus.

Geld ist keine Motivation auf Dauer. Wenn es denn soviel Geld wäre - warum wandelt sich das Lehramt immer weiter zu einem überwiegend weiblichen Beruf?

Um als Lehrer gut zu verdienen, müsstest du verbeamtet werden - dann hast du eine große Sicherheit und optimale Altersversorgung.

Nicht jeder Lehrer wird als solcher bezahlt, es gibt zahlreiche Quereinsteiger, die deutlich unter den Gehaltsstufen liegen.

Ansonsten gebe ich dir grundsätzlich Recht in der groben Einschätzung. Wer meint, das mal eben in der Industrie mit vergleichbaren Beschäftigungsrisiken vorzufinden, ist m.E. ziemlich naiv.

Es gibt auch zahlreiche Privatschulen, die anders bezahlen und wo die Jobs nicht so sicher sind.

Nun muss man je nach Schultyp noch Unterschiede machen.

Warum wird dann nicht jeder "gern" Lehrer, der es theoretisch könnte?

  • Nicht jedem liegt das Thema Pädagogik
  • Nicht jeder "kann" mit aufsässigen Jugendlichen oder Kindern
  • Nicht jeder mag den Stress mit den besten Lehrern oder Erziehern der Welt ertragen: nämlich den stets allwissenden Eltern
  • Nicht jeder mag sich gern öffentlich zugänglich machen
  • Nicht jeder schätzt das Risiko von sich rächenden "Genies" ob deren schlechter Beurteilung
  • Nicht jedem ist die Geduld gegeben, auch unsinnige Vorgaben umzusetzen
  • Irgendwie fehlt der richtige sichtbare "Erfolg" im Belohnungssystem - naturgemäß nehmen die Problemfälle und davon beherrschend die "hoffnungslosen" Fälle die meiste Zeit in Anspruch, die dann der Allgemeinheit fehlt

Fazit: Lehrer ist ein toller Beruf - ich halte mich aber ausschließlich aus obigen Gründen in der Erwachsenenbildung auf.

Man muss auch gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen können.
Ich konnte mir zwar vorstellen, etwas zu erklären. Aber ich traute mir nicht zu, mit Kindern umzugehen, die keine Motivation haben oder die aufmüpfig sind usw.

Ich meine: ich weiß ja selber, wie wir als Schüler waren (und wie wir manche Lehrer in den Wahnsinn getrieben haben, etwas überspitzt gesagt). Ich war eher harmlos, aber andere waren da schon anders drauf.

Mit Studenten (also Erwachsenen) umzugehen, ist deutlich einfacher. Und heute habe ich sogar weniger mit Studenten zu tun, eher mit älteren Erwachsenen.

Kennst du "Calvin und Hobbes"? :)
Seine Lehrerin ("Frau Wurmholz") hat es nicht leicht mit ihm.

Ich kennen einen ganzen Haufen Lehrer und sie alle vereint, dass sie amEnde ziemlich faul sind, es wissen, dazu kluge Köpfe sind, es auch wissen und ein wenig Idealismus mitbringen.

Ja, genau diesen Idelaismus zertrümmert unser Schulsystem, es gibt kaum Zeit, um Probleme wirklich zu lesen, ein einfacher Aktenvermerkt befreit aber von Sorge und Verantwortung.

Folge den Vorschriften und deine Woche beginnt spät und endet früh.

Auch die Anwärter welche ich kenne, lchzen danach, verbeamtet zu werden um dann sorgenfrei durchs Leben "zu torkeln".

So verstärkt sich viel und *hüstel*, daher bin ich ein Fan von Quereinsteigern, die aber schon richtig gearbeitet haben.

Diese wissen die bequeme Hängematte zu schätzen udn haben i.d.R. etwas mehr Antrieb.

Alle Lehrer die ich privat kenne, fast ein Dutzend, ist resigniert und gefrustet. Die Lösungsstrategie lautet:

  • abwarten
  • krank melden
  • über mangelnden Wettbewerb und Leistungsdruck freuen
  • leiden, da sie nichts ändern können
Dennoch ist der Gehalt eines Lehrers unglaublich gut

4000-6000 Euro brutto ist bei diesen Arbeitszeiten nicht "unglaublich gut". Da kann man mit einem anderen Studium und Arbeit in der Privatwirtschaft mehr bekommen.

gutgemacht680 
Fragesteller
 03.05.2022, 20:04

Es ist aber ein sehr stabiler Job und Studiumdauer ist auch nicht lang

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Slotzscer  03.05.2022, 20:25
@gutgemacht680

Ich denke nicht. Bei VW zum Beispiel hat man Gleitarbeitszeiten und man kann sogar 4 Tage Woche ohne Probleme machen. Man ist nicht an Schulferien gezwungen, außer man hat eigene Kinder. Einstiegsgehalt ist ähnlich wie bei Lehrern, aber mit deutlich besseren Aufstiegschancen.

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gutgemacht680 
Fragesteller
 03.05.2022, 20:31
@Slotzscer

Als Lehrer hat man aber die Chance andere Menschen positiv zu beeinflussen..?

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