Wieso reimt sich das Eine und das Andere nicht?
Ich habe gelesen dass sich :
Geistesblitze auf Seifenkiste reimen soll
aber
Geistesblitze auf Seifenblase nicht ?
Ich selber sehe da überhaupt kein Reim außer dass die Wörter alle 4 Silben haben.
Ich möchte reimen verstehen / lernen begreife aber nicht ab wann es ein Reim sein soll. Wo ist die Schwelle zwischen Reim und keinem Reim?
4 Antworten
Es stimmt, was du gelesen hast, ich versuche es mal zu erklären.
Bei Geistesblitze reimt sich auf Autositze sind wir uns sicher einig. Den Reim kannst du erkennen. Weil die Endungen gleich sind. Es ist also ein reiner Reim.
Geistesblitze auf Seifenkiste ist nicht ganz so rein wie Autositze. Da Kiste sich nicht ganz 100% auf Blitze reimt. Es aber doch nah dran ist.
Dieses "nah dran" nennt sich unreiner Reim - Siehe auch Wikipedia - da sind noch ein paar mehr Beispiele angegeben.
Geistesblitze auf Seifenblase ist weder rein noch unrein. Es ist nicht mal annähernd an einem Reim dran. Somit reimt es sich gar nicht.
Ich hoffe du verstehst es jetzt besser.
Es ist eine allgemeine Regel. Wir lernten es in der Schule (Deutschunterricht / Gedichtinterpretation). Du brauchst nur nach unreiner Reim im Internet googeln und du wirst sehr viele Beispiele finden. Ich habe dir ja schon mal den Wikipedia Link gegeben.
Es gibt auch viele Gedichte aus der Historie, die mit diesem Reim arbeiten.
Lieber Bankai777,
wenn nur die Selbstklinger (Vokale, Diphthonge etc.) übereinstimmen wie bei GEISTESBLITZE und SEIFENKISTE (ei -e -i -e), nennt man das ASSONANZ, seltener HALBREIM. Assonanzen sind zum Bsp. im deutschen Hip-Hop fast noch verbreiteter als der echte Reim, genauer: Endreim.
siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Reim
Herzliche Grüße
Geistesblitze und Seifenkiste
reimen sich NICHT.
sie haben nur in den letzten zwei Silben die gleichen VOKALE.
Das gilt aber nur in romanischen Sprachen als Reim, zum Beispiel im Italienischen.
Im Deutschen müssen auch die Konsonenten der letzten Silbe gleich oder zumindest ähnlich sein.
Hier ein kleiner Auszug über Reim aus dem Buch:
https://www.alfa-veda.com/9783988370037-jan-mueller-zuegel-fuer-mein-fluegelpferd.html
Was sich reimt, ist kein Geheimnis,
jedes Kind erkennt sofort:
HEIMNIS? Darauf reimt nur REIMNIS,
aber „Reimnis“ ist kein Wort.
Oder etwa doch? Ja REIM’N IS’
ein beliebter Kindersport!
Ein Reim muss vorne oder hinten
den gleichen Klang zum Reimwort finden.
Beim STabreim STeht der STarke STab, Stabreim
der Klang am Ende wechselt ab.
Beim Endreim bleibt das Ende glEICH, Endreim
der Anfang wechselt einfaltsrEICH.
Reimt Stab und Ende sich ZUGLEICH, kein Reim
ist es kein Reim: es ist ZU GLEICH!
Der reine Reim an sich sich reiner Reim
klingt klar und königlich, lich
fügt gleiche Konsonanten nanten
(nicht nur die nahverwandten), wandten
fügt kurz zu kurz und lang zu lang lang
und klingt anmutig rein im Klang. klang
Doch manchmal, wenn ich dichte i
und gerne reimen möchte ö falscher Reim
fällt mir der reine Reim nicht ein. n
Es kommt mir nur ein falscher Reim, m
der zwar von ferne ähnlich klingt, ng
doch für das feine Ohr nicht stimmt. m
Das Ohr fühlt sich beleidigt
aufs Tiefste und verteidigt
sein angestammtes Recht:
„O Dichter, mir wird schlecht!“
Nun gut. Ich lenke ein und nehm eh
den gleichen Selbstlaut. Sieh, ich schäm ä unreiner Reim
mich nicht, zu sagen, er sei gleich. ei
Ich reime frech und jubel euch eu
ein Lautbild unter, das zwar neu eu
doch leider nicht von Makel frei. ei
Wird langes ii mir gleich zum ü – ü
mit Witz verzeiht ’s die Poesü! ie
Lieber purushajan,
vorweg: Das Lehrgedicht ist super. Es ist aber nicht perfekt. Ein wichtiger Begriff fehlt, und es ist ausgerechnet der, der auf Geistesblitze und Seifenkiste zutrifft. Mit „reimen sich nicht“ hast du nur halb recht. Wenn nur die Selbstklinger (Vokale, Diphthonge etc.) übereinstimmen (hier: ei -e -i -e), nennt man das ASSONANZ, seltener HALBREIM. Und das ist zum Bsp. im deutschen Hip-Hop fast noch verbreiteter als der echte Reim.
Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Assonanz
Wenn Wörter am Versende identisch sind (gleich – gleich), ist das nicht „kein Reim“, sondern ein „identischer Reim“.
Den Ausdruck „falscher Reim“ gibt es als Fachausdruck nicht. „Dichte“ und „möchte“ würde man eher „unrein“ nennen, obwohl die Konvention sagt: ä oder ö wird mit e gereimt, ü mit i.
Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Unreiner_Reim
Herzliche Grüße
Das erste ist ein unreiner Reim. Da stimmt die Lautfolge annähernd überein. Weit genug um sich als Reim anzufühlen.
Das Beispiel ist aber meiner Meinung nach an der äußeren Grenze dazu.
Aber dieses "nah dran" ist das eine allgemeine Regel die jeder so sieht oder eher eine Interpretationssache?
Können Sie mir Anlaufstellen nennen wo ich Reimeschemata lernen kann, damit ich dieses Thema gänzlich verstehe ?