Wieso müssen Leute aus dem Islam sich beschneiden?

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Es steht in der Sunna des Propheten, Mohammed hatte dies von den Juden übernommen:

Laut der  Tora wurde die Beschneidung unter den  Israeliten durch ein göttliches Gebot an ihren Stammvater  Abraham eingeführt:
„Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden; eure Vorhaut sollt ihr beschneiden. Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn’s acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen. […] Wenn aber ein Männlicher nicht beschnitten wird an seiner Vorhaut, wird er ausgerottet werden aus seinem Volk, weil er meinen Bund gebrochen hat.“
–  Gen 17,10–14  LUT

Aus der Sunna:

5891 - ... Abū Huraira, Allāhs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, � Allāhs Segen und Friede auf ihm, sagte: � ”Zur Fiṭra824 gehören fünf Dinge: Die Beschneidung,825 das Abrasieren der Schamhaare, das Kurzschneiden des Schnurrbarts, das Schneiden der (Finger- und Fuß-) Nägel und das Auszupfen der Achselhaare.“

Und die Zirkumzision hat Auswirkungen auf die Sexualität:

Die Vorhaut enthält zahlreiche  Meissnersche Tastkörperchen, die durch Dehnung stimuliert werden. Auf diese Weise spielt die Vorhaut eine Rolle für die Sexualität des Mannes. [114] [115] Durch die Entfernung der Vorhaut ist die Eichel nicht mehr permanent bedeckt; sie kann durch den ständigen Kontakt mit der Luft sowie Reiben an der Kleidung an Empfindlichkeit verlieren. Auch durch Entfernen von Vorhaut und  Frenulum selbst kann die Sensibilität herabgesetzt werden, da beide über zahlreiche Nervenenden verfügen. [116] Nach einer belgischen Studie mit Befragung von 1.059 unbeschnittenen und 310 beschnittenen Männern wirkte sich eine Zirkumzision deutlich negativ auf den sexuellen Genuss und die Orgasmusintensität bei Reizung der Eichel aus. [117] [118]
Auch eine Beschädigung oder Entfernung des Frenulums im Zuge der Beschneidung kann kritisch betrachtet werden. Dieser Teil des Penis ist bei vielen Männern empfindsamer als die Eichel selbst. [119] Dies gilt sicherlich auch für den hochsensiblen Bereich der Vorhaut, in dem die äußere  Haut in die innere  Schleimhaut übergeht, der wie viele Schleimhautgrenzen eine  hocherogene Zone ist. [114]
Fälschlich wird gelegentlich eine Studie der amerikanischen Sexualforscher  Masters und Johnson aus dem Jahre 1966 als Beleg dafür genannt, dass ein beschnittener Penis empfindsamer als ein unbeschnittener sei. [120]

Beschneidung ist eine ausgesprochen verwerfliche Sache, schließlich enden die meisten Nervenendpunkte auf der Innenseite der Vorhaut. Entfernt man die, geht viel Lust verloren.

In der Thora wurde sie erstmals von Moses eingefordert. Vielleicht um so die Lust zu drosseln oder aber die Masturbation zu erschweren.

Muss man soweit ich weiß nicht zwingend. Wenn es tatsächlich so gesetzlich geregelt ist, finde ich es nicht gut und unterstütze es nicht. Dennoch akzeptiere ich es.

Müssen nicht, es ist im Islam eine Empfehlung. Man kann aber auch unbeschnitten Muslim sein. Dieser "muss unbedingt" Gedanke ist eher kulturell geprägt.

Die Beschneidung (Zirkumzision) ist im Islam bei Jungen vorgesehen. Hintergrund ist die Sunna des Propheten Muhammad, womit die Traditionen im Islam gemeint sind. Die folgende Überlieferung verdeutlicht es:

Ich befragte Imam Rida über die Vorhautreduktion beim Knaben am siebten Tage: Gehört es zur Sunnah oder verzögert man es? Was ist vorzüglicher? Er sprach: Am siebten Tage ist von der Sunnah und sollte man es verzögern, dann ist das nicht schlimm. [Wasail-ush-Shia, Band 15, Seite 165]
Imam Ali sagt: Wenn der Mann Muslim wurde, unterzog er sich der Vorhautreduktion, selbst wenn er ein Alter von 80 Jahren erreichte. [Al-Kafi, Band 6, Seite 37]

Die Hintergründe sind hier erklärt:

Ahmad Ibn Ali Ibn Abi Talib berichtete, dass man Imam As-Sadiq (a.) fragte: „So Unterrichte mich. Ist etwas an Gottes Schöpfung und Regelung auszusetzen?” Er sprach: „Nein.” Worauf man sprach: „So schuf Gott Seine Schöpfung unbeschnitten. Ist jenes eine Weisheit von Ihm oder ein Spiel?” Er sprach: „Nein, vielmehr eine Weisheit von Ihm.” Da sprach man zu ihm: „Ihr habt Gottes Schöpfung verändert (4:119) und euer Werk zur Beschneidung der Vorhaut für richtiger als das erachtet, was Gott für sie schuf. Ihr habt etwas an dem Unbeschnittenen auszusetzen, obwohl Gott ihn schuf und ihr habt die Beschneidung gelobt, obwohl sie euer Werk ist, oder sagt ihr etwa, dass jenes ein Fehler von Gott war, keine Weisheit?” Er sprach: „ Es ist eine Weisheit von Gott und richtig, aber Er führte jenes als einen Brauch (Sunnah) ein und erlegte es der Schöpfung auf. Genauso wie wir beim Neugeborenen, wenn es aus dem Bauch seiner Mutter heraustrat, feststellten, dass seine Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden ist, genauso schuf Er sie, worauf Er den Dienern befahl, sie zu durchtrennen und im Belassen von ihr liegt deutliche Verderbtheit für das Neugeborene und die Mutter vor und genauso verhält es sich mit den Nägeln des Menschen. Er befahl, dass man sie schneidet, wenn sie länger werden und Er vermochte es am Tage, an dem Er die Schöpfung des Menschen regelte, sie als eine Schöpfung zu erschaffen, die nicht länger wird und genauso verhält es sich mit dem Haar vom Schnurrbart und Kopf, das länger wird, worauf man es abschneidet und genauso verhält es sich mit den Ochsen. Gott schuf sie männlich und dennoch ist ihre Kastration passender und in jenem liegt kein Makel an Gottes Regelung vor.” [Al-Ihtijaj von At-Tabarsi, Band 2, Seite 76]

Bei Frauen geht die Meinung zur Beschneidung auseinander. Der schiitische Islam lehnt es ab:

Die Beschneidung der Frau ist ein sehr kontroverses Thema unter Muslimen. Während einige Rechtsschulen (z.B. die dschafaritische) dieses ablehnen, wird es in manchen anderen Rechtsschulen geduldet bzw. sogar begrüßt und bedauerlicherweise auch praktiziert.

Im sunnitischen Islam hingegen ist es uneinheitlich. Dort gibt es die Genitalverstümmelung bei Frauen:

In den Rechtsbücher der vier sunnitischen Rechtsschule kommt an einigen Stellen die Rede über die Beschneidung der Frauen vor. Man findet aber unterschiedliche Meinungen zwischen "erlaubt", "empfohlen" oder sogar Pflicht. [...] Die Herkunft der Frauenbeschneidung ist nachweislich nicht islamischer Art, zumal sie auch pharaonischen Frauenbeschneidung genannt wird und in Ägypten auch von den Christinnen praktiziert wird. [...] Die Beschneidung der Frau weist im Gegensatz zur Beschneidung des Mannes keine medizinisch relevanten Vorteile auf, jedoch eine Reihe von Nachteilen [...] Aus [...] dem hohen Gebot des Islam, die Gesundheit des Menschen zu schützen, ist eine Frauenbeschneidung abzulehnen.

Die Beschneidung bei Männern kann auch später erfolgen, was Muslime betrifft, die erst später den Islam angenommen haben. Spätestens aber vor der Pilgerreise (Hadsch) ist die Beschneidung vonnöten.