Wieso ist so etwas wie die Beschneidung in Deutschland überhaupt erlaubt?
Es wird einem Menschen ohne Einwilligung der Körper verstümmelt.
Auf was für einer Rechtsgrundlage basiert dies? Denke nicht, dass Religionsfreiheit hier über (schwere) Körperverletzung geht.
12 Antworten
Doch, es liegt tatsächlich (wie fast überall) an der Religionsfreiheit. Kinder sind erst mit 14 Jahren religionsmündig und vorher an die Religion ihrer Eltern gebunden, dass heißt das diese auch religiöse Entscheidungen für sie treffen können, bis hin zu einem operativen Eingriff unter gewissen Standards. Da darf man natürlich gegen sein.
In Südafrika gibt es beispielsweise ein sehr strenges Beschneidungsgesetz. Kinder unter 10 Jahren dürfen nicht beschnitten werden, außer es ist aufgrund ihrer religiösen Identität oder Volksgruppe wichtig. Also auch hier kein Verbot für Juden oder Muslime, aber für kosmetische Eingriffe.
Mir fällt im Moment nur China ein, als Land was gegen muslimische Beschneidungen vorgeht:
https://www.google.com/amp/s/www.rfa.org/english/news/uyghur/circumcision-01292021181503.html/ampRFA
Sie verbieten den Uiguren die Beschneidung ihrer Söhne. Gleichzeitig wird diese Volksgruppe aber massiv unterdrückt und verfolgt. Mir ist nicht bekannt, dass gegen jüdische Beschneidung vorgegangen wird.
Das wurde 2012 gesetzlich so geregelt. Man wollte Juden und Moslems nicht in ihrer Religionsfreiheit einschränken. Da in Deutschland die Religion streng vom Staat getrennt ist, bedurfte es einer Regelung, die nicht auf einer Religionszugehörigkeit beruht. Herausgekommen ist die Regelung, die Du kennst. Und diese Regelung wurde vom Verfassungsgericht akzeptiert.
So sehe ich das auch. Ich wurde erst mit 60 Jahren aus medizinischen Gründen beschnitten und weiß aus eigener Erfahrung, wie schmerzhaft das ist. Dabei fand die Operation unter Vollnarkose statt, nicht ohne Betäubung, wie es oft bei den Kindern in den islamisch ausgerichteten Ländern geschieht.
Die fachgerecht ausgeführte Beschneidung männlicher Kinder gilt nicht als Körperverletzung. Solche Beschneidungen werden ja auch nicht nur aus religiösen Gründen durchgeführt, sondern bei manchen Menschen auch aus hygienischen Gründen.
Die Rechtsgrundlage für die Entscheidung der Eltern über die Beschneidung ihres Sohnes enthält § 1631 d des Bürgerlichen Gesetzbuches. https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1631d.html
sondern bei manchen Menschen auch aus hygienischen Gründen.
Das habe ich schon mehrfach gelesen. Meistens mit der Begründung: "Weil man Jungs nicht beibringen kann, sich da unten zu waschen" oder ähnlichen Merkwürdigkeiten. Hygiene ist schon lange kein Grund mehr.
Hygiene ist schon lange kein Grund mehr.
War es auch nie.
Rund um denn Globus gibt es Wüstengebiete darin seit vielen tausend Jahren Menschen leben die ihre Kinder NICHT verstümmeln. Ubd sie sind auch nicht ausgestorben, oder ?
Trotzdem ist die Hygiene bei einem beschnittenen Penis einfacher
In den USA wird das auch ohne einen Bezug zu einer Religion gemacht.
Wahrscheinlich liegt es dort daran, weil die Masturbation schwieriger ist, man gibt sich in den USA eben verklemmt.
Wenn man sich an die Art der SB gewöhnt hat, ist die SB nicht schwieriger wenn man beschnitten ist
Trotzdem ist die Hygiene bei einem beschnittenen Penis einfacher
Die Vereinfachung ist unwesentlich.
Denke nicht, dass Religionsfreiheit hier über (schwere) Körperverletzung geht.
Das tut sie auch nicht. Denn die männliche Beschneidung gilt rechtlich nicht als Körperverletzung wenn sie nach den "Regeln der ärztlichen Kunst" erfolgt. Darum ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit hier nicht weiter relevant.
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 1631d Beschneidung des männlichen Kindes
(1) Die Personensorge umfasst auch das Recht, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn diese nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt werden soll. Dies gilt nicht, wenn durch die Beschneidung auch unter Berücksichtigung ihres Zwecks das Kindeswohl gefährdet wird.
(2) In den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes dürfen auch von einer Religionsgesellschaft dazu vorgesehene Personen Beschneidungen gemäß Absatz 1 durchführen, wenn sie dafür besonders ausgebildet und, ohne Arzt zu sein, für die Durchführung der Beschneidung vergleichbar befähigt sind.
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1631d.html
Wenn mir ein Arzt ungefragt einen Arm amputiert, ist das für mich Körperverletzung.
Da fällt mir ein flacher Witz ein: "Abgemacht ist abgemacht. Klaus, 42, Chirurg."
Du bestimmst die Gesetzeslage aber nicht.
Die Amputation von Gliedmaßen ist außerdem nicht mit einer Beschneidung zu vergleichen.
Was hat ein Arm mit dem bisschen Haut am Penis zu tun? Die Vergleiche werden ja immer abstruser
Die Religion ist in D nicht "streng vom Staat getrennt". Es hängen z.B. Kreuze in Klassenzimmern und Gerichtssälen.