Sollte man rein religiös motivierte Beschneidungen bei kleinen Jungen verbieten?
Wie seht ihr das? Sollte man hier ein allgemeines Verbot und eine mögliche Haftstrafe für die die Beschneidungen an Minderjährigen die nicht medizinisch notwendig ist vollziehen gesetzlich verankern?
Beschneidungsbefürworter argumentieren dass die Beschneidung im Sinne der Religionsfreiheit sehr wichtig ist. Eltern sollten da Jahrtausende alte heilige Texte das sagen das Recht haben ihre kleinen Söhne beschneiden lassen dürfen. Im Sinne der Selbstbestimmung der Eltern sollte dies genau wie in den letzten Jahrtausenden erlaubt sein.
Beschneidungsgegner argumentieren dass das Recht der Religionsausübung der Juden und der Mohammedaner niemals so stark gewichtet werden darf wie das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit. Weiters argumentieren diese, dass viele Jungen Traumata durch diese Verstümmelung erleiden, und sich später wünschen würden dass dieser Eingriff nicht an ihnen vollzogen worden wäre. Auch die Selbstbestimmung der Betroffenen Jungen die im Alter von 7 Tagen so eine Entscheidung ja nicht selbst treffen sehen sie dabei verletzt.
Wie steht ihr zur Situation? Ich selbst bin ein starker Befürworter eines Beschneidungsverbotes, zumal die vorgeschobenen Argumente der hygienischen Gründe wissenschaftlich nicht haltbar sind, und die Natur dieses empfindliche Hautstück nicht von alleine wachsen lassen hat. Im seltenen Fall der Vorhautverengung sollte ein entsprechend ausgebildeter Arzt den Penis untersuchen und die Operation unter sauberen Bedingungen vorgenommen werden, und nicht im Rahmen einer religiösen Zeremonie. Ein weiterer Grund den ich als Grund für ein Verbot sehe, ist die Tatsache, dass einiges an Gefühl im Penis verloren geht wenn dieses wichtige Teil entfernt wurde. Wie seht ihr das?
Ein erwachsener Mann sollte hingegen wenn er das wollen sollte das Recht haben sich auch ohne medizinischen Grund beschneiden zu lassen, hier sehe ich nicht den Staat in der Pflicht das zu verhindern.
Das Ergebnis basiert auf 69 Abstimmungen
15 Antworten
Ich sehe bei diesem Thema ein Verbot als eine Lösung auf ein nicht vorhandenes Problem, die im Zweifel sogar eher kontraproduktiv ist, wenn man für das Aussterben von Traditionen ist. Außerdem halte ich das für ziemlich diskriminierend.
Ich finde, dass da Gegner eher auf Aufklärung statt auf Verbote setzen sollten. Aber wie gesagt, ich erkenne das grundlegende Problem nicht wirklich.
Eine Beschneidung ist ein Eingriff in die Integrität des Körpers. Ohne medizinische Nuotwendigkeit sollte das bei Jugendlichen nicht gemacht werden dürfen.
Wenn sich jemand als erwachsener beschneiden lassen will, soll er das natürlich machen lassen dürfen.
Das problem ist aber, dass ein Beschneidungsverbot in die Religionsausübung eingreifen würde. Besonders Juden genießen hier einen besondereren "schutz", da dass für sie an dieser Stelle das Grundgesetz ausgehebelt wird. Im Zuge der Gleichberechtigung profitieren dann auch die Moslems von dieser ausnahme bei der Religionsausübung.
Unabhängig vom staatlichen Schutz müssen sich eltern aber überlegen, was sie ihren Kindern zumuten und antuen wollen.
Eine Beschneidung stellt einen medizinischen Eingriff und genaugenommen eine Körperverletzung dar. Sie sollte somit meines Erachtens nur duch Ärzte und nur bei medizinischer Indikation erlaubt sein.
Ab 18 kann man es dann selber entscheiden, aber auch hier sollte es nur ein Arzt durchführen dürfen und das Ganze muss man dann eben selber bezahlen.
Kinder: Wer entscheidet über die Behandlung? | praktischArzt
Eigentlich gelten Kinder unter 18 Jahren noch nicht als voll geschäftsfähig und dürfen dementsprechend auch keinen Behandlungsvertrag mit einem Arzt abschließen. In diesem Fall müssen die Sorgeberechtigten das übernehmen, also die Eltern. Dabei ist unabhängig, ob sie verheiratet sind, getrennt leben oder geschieden sind, sobald sie gemeinsam das Sorgerecht haben, ist von beiden Elternteilen die Einwilligung für eine Behandlung des Kindes notwendig.
So zumindest die gesetzliche Lage.
medizinischer Eingriff ist medizinischer Eingriff. Die Grösse spielt keine Rolle.
Ave
Wegen religiösen Gründen finde ich eine absolute Schweinerei.
Die Eltern drücken ihren Kindern, ohne Einwilligung, ihre Religion auf. Religionsfreiheit gilt auch für Kinder. Nur weil die Eltern religiös sind, müssen die Kinder ja nicht auch religiös sein. Religion ist unwichtig und zum Glück in DE eine freiwillige Sache. Vorallem beim Körper sollten Kinder selbst entscheiden dürfen.
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In DE wird es aus historischen Gruenden kein Gesetz geben, was mit den religoesen Gesetzen im Judentum kollidiert. Wuerden Beschneidungen nur Muslime betreffen, saehe es evtl. anders aus. Das Gleiche gilt fuer's Schaechten/halal Schlachten.
Ein Kompromiss waere evtl., Jungen gleich nach der Geburt zu beschneiden, wie vielfach ueblich in den USA. Dann erfolgt auch kein Trauma. Es waere mir neu, dass Juden und Araber unter einem Beschneidungstrauma leiden. Gewisse Traumata finden wahrscheinlich nur im Kopf von Personen statt, bei denen Beschneidungen weder zur Religion, noch zur Kultur gehoeren.
Der Punkt ist ja dass ein Trauma oft verdrängt wird und teilweise auch zum Stockholmsyndrom führt, also dass die Opfer dieses Verbrechens das selbst später rechtfertigen und verharmlosen.
Ein Neugeborenes erinnert sich an diesen kleinen Eingriff genausowenig wie an die Geburt selbst. Da gibt es kein Trauma zu verdraengen. Ein als Baby beschnittener Mann, wird nie eine Beziehung zu seinem Operateur aufbauen. Das naemlich beichnet das Stockhom Syndrom.
Es gibt einfach keinen vernünftigen Grund dafür. Es geht nicht nur um die Trauma-Frage. Letztlich ist es eine körperliche Verstümmelung. Und das bei einem frisch geborenen Säugling zu machen finde ich einfach unethisch. Wenn der Junge das als erwachsener Mann selbst machen will ist es seine Entscheidung. Aber so hat er keine Entscheidung.
Wieso ab 18?