Wieso ist die Wurzel aus 2 irrational?

8 Antworten

Erst mal danke für Deine interessanten Überlegungen.

Wurzel(2) ist nicht als Bruch darstellbar und deshalb als irrational definiert.

Die Aussage "0.99.. = 1" ist kein Gegenbeispiel. Denn jede periodische Dezimalzahl lässt sich als Bruch darstellen und ist damit eine rationale Zahl.

Die Aussage "0.99.. = 1" hat nichts mit einer Grenzwertbetrachtung zu tun, denn das ergibt sich rein rechnerisch:

1 = 1/3 + 1/3 + 1/3

1 = 0.33.. + 0.33.. + 0.33.. = 0.99..

Jede Zahl in Z ist eine endliche Zahl. Und ja, in jedem einzelnen Schritt bleibst du durch das Erweitern in Z. Das heißt aber nicht, dass das auch im Grenzübergang so bleibt.

Stell dir vor, du hast das offene Intervall (0,1), also die Menge aller reellen Zahlen zwischen 0 und 1, aber die beiden Grenzen sind nicht drin. Die Folge

1, 1/2, 1/3, ... konvergiert gegen 0. Trotzdem liegt die 0 immer noch nicht in dem Intervall drin.

Du hast erfolgreich eine Folge konstruiert, bei der jedes Folgenglied in Q liegt und die gegen Wurzel aus 2 konvergiert. Das heißt aber nicht, dass darum der Grenzwert in Q liegt, das hast du damit nicht gezeigt.

Die Wurzel aus 2 - um ein Beispiel zu nennen - ist irrational. Aber ich kann die Wurzel aus 2 durchaus als Bruch darstellen. Beispielsweise mit dem Nenner 1.

ist mit "als Bruch darstellen" (als rationale Zahl darstellen gemeint) gemeint. Und das geht nicht. Und ab hier habe ich dann auch nicht mehr weiter gelesen.


JanyoOoO 
Fragesteller
 22.05.2024, 21:58
Und das geht nicht.

Genau dieses Problem versuche ich ja zu umgehen.

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Hallo,

Du näherst Dich an eine rationale Zahl an, wirst sie aber nie erreichen.

Haarscharf daneben ist eben auch vorbei.

Herzliche Grüße,

Willy


JanyoOoO 
Fragesteller
 22.05.2024, 21:56
Haarscharf daneben ist eben auch vorbei.

Das sehe ich auch so.

in der Mathematik herrscht doch aber Einigkeit darüber, dass für eine periodisch Zahl wie 0,9999... = 1 gilt. Wie passt das nun zusammen. Hier liegt das Ergebnis eigentlich auch haarscharf daneben. Wird hier nicht mit zweierlei Maß gemessen?

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JanyoOoO 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:04
@Littlethought
Eine irrationale Zahl hat aber keine Periode.

Ich verstehe nicht, weshalb das ein Problem sein sollte. Der Unterschied zwischen der periodischen Zahl 0,99... und 1 ist doch genau so marginal wie der Unterschied zwischen meiner unendlich genauen Approximation und der tatsächlichen Wurzel aus 2.

Oder liege ich damit falsch?

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Littlethought  22.05.2024, 22:16
@JanyoOoO

Jeder periodische Dezimalbruch läßt sich als Bruch mit Zähler und Nenner darstellen. Ein nichtperiodischer Deziumalbruch läßt sich so nicht darstellen.

=,999... ist nichts anderes als eine arithmetische Summe mit dem Grenzwert 1. Oder noch anders 0,999.. = 3 * 0,333... = 3 * 1/3 = 1

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JanyoOoO 
Fragesteller
 22.05.2024, 22:26
@Littlethought

So langsam beginne ich zu verstehen...

Eine solche Darstellung bekomme ich für meine Approximation der Wurzel von 2 tatsächlich nicht hin. Bei periodischen Zahlen scheint es also möglich zu sein, einen Bruch zu bilden, der tatsächlich nur aus ganzen Zahlen besteht und exakt der jeweiligen Zahl entspricht. Interessant.

=,999... ist nichts anderes als eine arithmetische Summe mit dem Grenzwert 1.

Das verstehe ich. Tatsächlich verwirrt mich das jetzt aber wieder auf eine ganz andere Weise. Wenn etwas den Grenzwert 1 hat, dann ist das doch etwas anderes, als wenn etwas exakt 1 ist.

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FataMorgana2010  23.05.2024, 00:14
@Littlethought

Warum sollte hier irgendwas arithmetisch sein? Die Folgenglieder, die hier aufsummiert werden, haben doch keinen konstanten Abstand.

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FataMorgana2010  23.05.2024, 00:21
@JanyoOoO

Erstmal ist die Summe nicht arithmetisch, aber das spielt auch keine Rolle. Ansonsten muss man hier ganz genau definieren, was man meint:

9/10, 9/100, 9/1000 ... ist eine Folge von Brüchen.

Wenn ich die summieren, habe ich die Reihe

9/10 + 9/100 + 9/100 + 9/1000...

Diese Reihe konvergiert gegen einen Wert. Anders gesagt kann ich auch betrachten:

0,9

0,99

0,999

0,9999

0,99999

....

Diese konvergieren auch gegen einen Wert.

Schreibe ich jetzt 0,periode9 (also eigentlich den Strich über der 9), dann meine ich damit keine Folge, keine Summe, sondern den GRENZWERT, gegen den das konvergiert. Das ist ja auch insofern logisch, als ich mit 0,periode9 eine Zahl beschreibe, nicht eine Folge.

Also ist die Formulierung sehr ungenau gewesen. Ich identifiziere 0,periode9 nicht mit einer Folge, die einen Grenzwert hat, sondern ich identifziere 0,periode9 mit diesem Grenzwert. Damit tritt das von dir beschriebene Problem nicht auf.

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FataMorgana2010  23.05.2024, 00:28
@JanyoOoO

"Zufällig" konvergiert die Folge der rationalen Zahlen

0,9

0,99

0,999

0,9999 usw. gegen die rationale Zahl 1.

Darum ist 0,periode9 (was nichts anderes ist als der Grenzwert der Folge) gleich 1 (und zwar gleich, nicht fast gleich, nicht haarscharf daneben, sondern ganz gleich).

Das heißt aber nicht, dass jede andere konvergente Folge aus rationalen Zahlen ebenfalls gegen eine rationale Zahl konvergieren muss.

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Halbrecht  23.05.2024, 19:50
@JanyoOoO

noch ein Problem : man kann 0.9999....hinschreiben , aber diese Zahl gibt es gar nicht

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Du willst einen Bruch unendlich oft erweitern. Dann steht aber sowohl im Zähler als auch im Nenner an Stelle einer Zahl die undefinierte Größe unendlich und unendlich ist keine Zahl.