Wieso bereitet Schule/Studium nicht auf das Berufsleben vor?
Neben der Tatsache, dass man viel zu wenig Praxis bekommt, zu viel Einzelarbeiten macht und kaum Soft-Skills trainiert, gibt es noch etwas anderes. Wenn man eine Arbeit abgibt, hat man meistens schon ab 50% oder manchmal sogar noch darunter bestanden und ab 80% ist es eine gute Leistung. Als Erwachsener trägt man allerdings Verantwortung (auch in den meisten Berufen) und man stelle sich vor, man macht im Beruf nur 80% richtig, was dann für eine Katastrophe entstehen kann, dafür braucht nur ein winziger Fehler entstehen. Für so etwas bin ich kein bisschen vorbereitet und deswegen kann ich mich einfach nicht ins Berufsleben integrieren.
Meine Frage dazu steht im Titel.
6 Antworten
Du glaubst ernsthaft, dass Menschen im Beruf mehr als 80% richtig machen bzw. mehr als 80% Leistung bringen ;)? Offensichtlich hast du wirklich bisher wenig Erfahrungen mit der Arbeitswelt gemacht ;).
Was an den Schulen an Vorbereitung für's Arbeitsleben wirklich fehlt, ist letztendlich, dass in der Schule bereits das "Naja, hast dich ja angestrengt und es versucht!" positiv gewertet wird. DAS fällt im Job tatsächlich weitestgehend weg. Dort ist "hat sich stets bemüht" im Arbeitszeugnis 'ne glatte 5 und sorgt dafür, dass zukünftige Arbeitnehmer ganz schnell Abstand davon nehmen, dich einzustellen ;).
Allerdings ist es meiner Ansicht jetzt auch nicht sooo schlimm, wenn Kinder und Jugendliche die ersten Jahre ihres Lebens noch nicht mit der vollen Härte des Lebens konfrontiert werden, sondern durchaus das Lernen und Leisten erst einmal in einem geschützten Umfeld erlernen. Ein gewisser Kulturschock wird immer mit dem Eintritt in die Arbeitswelt stattfinden, eben weil die halt einfach auch anders als Schule ist.
Das haben aber Generationen vor dir schon hinbekommen, überwunden und sich eingefunden. Nimm das also nicht als Ausrede, wenn du es nicht auf die Kette bekommst!
Der Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis wird mitunter nicht vermittelt. Mir war ein Grossteil der möglichen praktischen Anwendungen dessen was in Mathe dran kam nicht klar. Ausserdem werden wichtige Fertigkeiten wie etwa Menschenkenntnis und Verhandlungsstrategie in der Schule garnicht und an Universitäten wenig vermittelt.
Ganz einfach: weil Schule und Studium keine Berufsausbildung, Lehre, Einarbeitung, Traineeprogramm oder Ähnliches sind.
Die Zielsetzung ist eine andere.
Weil die Schule nicht viel mit der Wirklichkeit
zu tun hat. Keine Sau interessiert sich für einen
dreihebigen Jambus.
Weil das nicht die Aufgabe der Schule ist.
Wenn du wirklich gut bist, nimmst du aus Schule und Studium mit, wie du dir Wissen aneignest und anwendest. Du lernst, selbstständig Aufgaben zu erledigen und Probleme zu lösen.