Wie würdet ihr mit dem Teenager umgehen?
Ich versuche die Frage so kurz wie möglich zu halten..
Folgende Situation.
Das Mädchen (15 Jahre alt) ist aufgrund der Familiengeschichte depressiv und traumatisiert (Tot eines Elternteils und Misshandlung sowohl physisch als auch psychisch von anderen Elternteil+drogenkonsum eines Elternteils)
Sie lebt mittlerweile bei der Schwester welche das Sorgerecht übertragen bekommt.
Die Schulischen Leistungen sind unterirdisch und würden einen Hauptschulabschluss gefährden. Der lebende Elternteil hat sich nie dafür interessiert und ist selbst Analphabet. Das Jugendamt möchte natürlich auch Besserung in diesem Bereich sehen.
Ihre Schwester möchte sie bestmöglich fördern um im besten Fall einen Abschluss zu bekommen, hält allerdings auch andere Wege offen um ggf nahtlos in eine andere Schule zu gehen um dort einen Abschluss nachzuholen.
Darüber hinaus macht sie auch "Standart" Dinge, also so Sachen wie: Einmal das ganze Schulzeug vorzeigen damit sie einen Überblick bekommt was gerade on der Schule thematisiert wird oder nach dem Schultag fragen was wichtiges war wie ankündigungen hausaufgaben etc.
Nun kommt das Salz in der Suppe:
Das Mädchen ist auch in Therapie. Die Therapeutin ist der Meinung man würde es komplett falsch machen, dem Mädchen nur druck machen und dass wäre zu viel.
Wenn es nach ihr ginge, solle man das Mädchen einfach "machen lassen" und tätigt in diesem Zusammenhang Aussagen wie "willkommen in der Erziehung eines Teenagers"
Dass man sie mit ihrer psychischen Vorgeschichte etwas sanfter anfassen sollte ist natürlich selbsterklärend...aber man kann sie doch nicht einfach vor die Wand fahren lassen, oder?
4 Antworten
vor die Wand fährt sie nicht, man kann heute noch viel nachholen wenn man später wirklich will. Insofern ist es tatsächlich sinnvoll erst mal für die psychische Gesundheit zu sorgen. Aber statt von außen durch Druck nach dem Motto "Ich weiß ja was gut für dich ist" zu handeln, solltest du sie mal fragen was sie sich wünscht. Was ihre Ziele sind. Daran orientiert kann man vielleicht Ziele und Motivation entwickeln die sie selbst hat.
alles was du schreibst wirkt auf mich so, dass Erwachsene versuchen ihr ihren Weg zu weisen. Sie darf schon Wünsche dazu äußern, dann kommen aber wieder Erwartungen. Sie braucht aber aktuell einfach Menschen die sie unterstützen in ihrem Tempo Schritte zu gehen, die sie aufbauen wenns mal nicht so läuft wie sie es sich wünscht und die mit ihr aushalten, dass es langsam geht.
nur so nebenbei reingequatscht, diesen Pflegeberuf würde ich ihr ganz realistisch abraten, sie ist da viel zu labil für in ihrem Zustand und dazu ist es wirklich ein undankbarer Job
Es ist tatsächlich sehr schwierig wie Waage zwischen "die und die Optionen stehen dir zur Verfügung um deine Ziele zu erreichen" und " lebe dich aus, hole nach was du verpasst hast und komme in einem Umfeld an in dem du keine Angst haben musst" sehr schwer zu finden ist. Beides sind extrem wichtige dinge. Sie wollen ihr so wenig Druck wie möglich machen aber auch aufzeigen dass es wichtig ist ab einem gewissen Punkt im Leben zukunftsorientierter zu planen
Frage a wann lernt der Mensch am effektivsten?
Wenn er Freude hat oder Schmerz vermeiden will.
Was hat das Mädel momentan fürn Zustand?
Schmerzvermeidung
was braucht es?
Freude
Wie kriegt es die?
Indem man empathisch mit ihr zusammen arbeitet, nicht über sie hinweg.
Das Mädel hat eigene Gedanken und Gefühle diese möchten gehört werden, ausgelebt werden, ausprobiert, doch wenn man nichts weiß, weiß man nicht was man ausprobieren kann, darf oder sollte
Deshalb kann man dem Mädel helfen indem man ihr viele Dinge zeigt die Freude bringen können ohne direkt zu triggern
Man kann mit Freude lernen, es muss nur auf eine Art geschehen die man selbst gern hat.
Ein Mensch in ihrem Zustand als junger Mensch hat keine echte Bindungsphasde zb erlebt das bedeutet in ihr steckt zb sehr viel Einsamkeit und Angst, gerade Missbrauch bewirkt Angst
Eltern die Drogen konsumieren passen auch nicht immer auf was das Kind konsumiert hier können also auch neurologische Schäden vorhanden sein.
Sie sollte eine extra gezielte Schulung haben müssen, aber sowas gibts leider nicht so richtig, nur in längeren Klinischen Aufenthalten.
Ein großes Problem ist, dass von ihr nicht viel kommt.
Sie hat klare Ziele und ihre Schwester möchte ihr helfen diese zu erreichen.
Sie hat viel "Narrenfreiheit" da ihrer Schwester auch bewusst ist, dass sie vieles nachholen möchte und natürlich gibt sie ihr die Chance dazu. Nur sobald es an die, leider notwendigen, Verpflichtungen geht kommt nichts mehr, auch nicht wenn man fragt was sie selbst sich als Unterstützung wünschen würde was es leider schwierig macht "auf gut glück" eine gute lösung zu finden
Wie erwähnt wenn man nichts weiß kann man das nicht sagen, sie hatte vermutlich früher nie viel Unterstützung, aber wenn ihr alle weiblich seid, hilft es ihr sicher mal einfach nur mitn angenehmen Mann zu reden, Männer haben ne andere Art die Dinge zu sehen und anzugehen manchmal hilft das tatsächlich.
Es muss nichtmal nen besonderer Mann sein nur einer der okay ist.
Abgesehen davon man muss wirklich auch viel nachholen was mit der Reife zu tun hat da man sich nicht normal Entwickeln konnte gibt es eine Entwicklungsverzögerung, das ist auch okay.
Nehmt sie zwischendurch ab un an an die Hand, und abgesehen davon man muss nicht dauernd an ihr rumerziehen, last sie bissel älter werden mit 16-18 sieht das alles klarer aus.
Ihre Schwester lebt seit 7 Jahren in einer Beziehung hat hat mittlerweile selbst ein Kind. Sie hat also männlichen Bezug zu dem sie selbst auch eine Bindung hat.
Ich vermute auch dass die ältere Schwester natürlich auch vermeiden möchte dass die jüngere es schwerer hat als ohnehin schon, wir kennen das Denken alle von unseren Eltern denke ich.
genau das ist der irrtum, man kenne sowas von den Eltern, dieses Mädel kennt schmerzen von seinen Eltern und leid, ehrlich das muss erstmal paar Jahre ruhen bevor sie richtig aufblühen kann, Traumata sind nicht ohne grund extrem schwer wiegend.
So schwer es mir fällt, ich glaube nicht, dass Kinder in diesem Zustand bei Verwandten am richtigen Ort untergebracht sind.
Eine professionelle Einrichtung mit Personal das den Umgang mit Jugendlichen mit dieser Problematik kennt, halte ich für den besseren Weg.
Erst dann ist die begleitende Betreuung und Fürsorge der Familie sinnvoll.
Die Konsequenz und Professionalität, die Jugendliche mit solchen Vorgeschichten mit bringen, ist als Laie nicht zu erfüllen.
Liebe und Wohlwollen allein reicht einfach nicht.
Das mit der Unterbringung war ein vierjähriger Prozess welcher von Behörden, familienanwälten und Psychologen begleitet wurde. Alle Parteien entschieden sich für die Familiäre Unterbringung
Du schreibst, dass das Mädchen Narrenfreiheit hat, weil die Schwester sie entschädigen will, für das was schief gelaufen ist.
Genau das ist falsch. Diese Haltung lässt Strukturen fallen.
Diese Haltung macht kaputt was bereits erreicht wurde, weil das Mädchen jetzt führungslos ist.
Menschenkenntnis.....reden, sehr viel reden. Leider geben viel zu viele zu schnell auf.
Bei denen ist aufgeben Gott sei Dank keine Option. Sie haben 4 Jahre hart dafür gekämpft dass sie zu ihrer Schwester kommt.
Es ist nur für die große Schwester den besten Weg zu finden wenn von der jüngeren Schwester meist ein "weiß nicht" kommt wenn man sie fragt was sie sich wünscht oder was für Unterstützung sie sich wünscht und man dazu auch nicht, nichts tun möchte
Hast du eine Ahnung von Psychologie? Ich schon. Eine Ferndiagnose ist fast nicht möglich, ich mache es persönlich
Erstmal: ich spiele in der Konstellation keine Rolle :D
Sie haben das alles schon durchgekaut. Sie hat klare Ziele aber ihr wurde auch gesagt was für diese Ziele notwendig ist.
Da sie gerne in einen sozialen Beruf möchte, vorrangig Pflege, wurde sie auf Listen zweier Schulen gesetzt welche ihr zu einem Abschluss verhelfen und den Schwerpunkt Pflege hat. Diese Liste ist auch nicht bindend sondern dient lediglich dazu, sollte sie auf eine dieser Schulen wollen, es einfacher hat. Das wurde ihr auch gesagt.