Wie wird die Lebensdauer von Glühbirnen Künstlich verkürzt?

12 Antworten

Sogenannte Sig-Lampen mit einer Lebensdauer von bis zu 5000 Stunden kann man auch heute noch kaufen, der deutliche Nachteil, die wesentlich geringere Lichtausbeute.

Die Lichtausbeute ist eine Funktion der Glühdrahttemperatur und die ist wieder ein Parameter für den Materialabtrag am Glühwendel im Betrieb und beim Einschaltvorgang. Bekanntlich gehen die meisten Glühlampen durch abgebrannten Glühwendel ex.

Was alle herkömmlichen Glühlampen gemeinsam haben, das ist ein sehr kleiner Kaltwiderstand im Vergleich zum Widerstand im Betrieb, der bei einer 60W Glühbirne sich in etwa 1 zu 10 verhält. Der Einschaltstrom ist daher kurzeitig das 10 fache des Betriebsstromes. Das führt nun einmal zu einer extrem Belastung einerseits durch die Stoßerwärmung und außerdem zu heftigen mechanischen Belastungen durch den Elektromagnetischen Einschaltimpuls.

Die Lebensdauer einer Glühlampe ist hauptsächlich eine Funktion der Betriebsspannung, der Anzahl der Einschaltvorgänge und der Erschütterungen im Betrieb..

Die Bemerkungen mit minderwertigen Schutzgas sind Nonsens. Es muss lediglich sichergestellt sein, dass kein Sauerstoff in der Glühbirne ist, sonst geht sie nahezu sofort ex. Wolfram sublimiert bekanntlich extrem in Luft, die Sauerstoff enthält.

Was immer auch das um 1922 gegründete Phöbuskartell bewirkt hat, die 1000 Stunden waren eher ein Kompromiss zwischen Lichtausbeute und Lebensdauer und weniger ein Nachkauf Argument. In der Tat ist es ja auch so, dass es längst unzählige unabhängige Hersteller gibt, die bei gleicher Lichtausbeute keine wesentlich längeren Standzeiten schaffen, wenn das Leuchtmittel nicht gleich 10 mal so teuer werden darf.

Zum einen wird minderwertiges Schutzgas verwendet, sodass der Glühdraht schneller durchbrennt, zum anderen wird der Glühdraht auch dünner gemacht.

Cellman 
Fragesteller
 29.09.2011, 22:09

Würde dich Lichtstärke nicht mit steigendem Drahtquerschnitt absinken?

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DeLift  29.09.2011, 23:13
@Cellman

Was ich eigentlich meinte, war ein unregelmäßiger draht. Sprich er ist an einer Stelle etwas dünner, auch nur minimal, und dadurch brennt er an dieser stelle schneller durch.

quasi eine sollbruchstelle

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Sorbas48  30.09.2011, 08:45
@DeLift

einen gezielt unregelmäßigen Draht der ausreichend lange funktioniert und dann bei 1000 Stunden bricht in einer industriellen Drahtziehanlage zu produzieren wäre mit so hohe Kosten verbunden, dass sich der ganze Spaß nicht rechnen kann. Ich weiss zufällig wie solche Ziehanlagen aussehen.

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Überhaupt nicht!

Die Lebensdauer ist abhängig von der Sublimationsrate des Glühwendels und der Fehlerrate bei der Wendelfertigung.

Letztendlich sind es die Betriebsspannung und die Einsatzbedingungen (Häufigkeit des Schaltens, Netzschwankungen, mechanische Belastung) die die Lebensdauer bestimmen.

Je höher die Spannung und umso höher die Temperatur desto kürzer die Lebensdauer - ultimativ wird der Wendel an einer Stelle, die etwas dünner ist als der Rest, überhitzen (höherer Widerstand und damit höherer Temperatur und mehr Metallsublimation beim Aufheizen) und dort durchbrennen.

Es gibt natürlich Möglichkeiten Glühbirnen haltbarer zu machen:

  • Schutzgasvarianten (z,B, Xenon statt N2/Ar)

  • Vorschaltgeräte (zum langsamen Aufheizen und zur Verhinderung hoher Einschaltströme)

  • Wendelmaterial und Fertigungstoleranz

Aber es gibt keinen Massenmarkt für die dann recht teuren Produkte. Die Glühbirnen die bis jetz als Massenware durchgingen entsprechen dem markverträglichen Kompromiss aus Kosten & Nutzen, sind also marktoptimiert - d.h. beste Technik für den niedrigsten Preis. Bessere Technik für einen höheren Preis wird in der Masse nicht angenommen.

Was "Obsoleszenz" angeht: Man muss auch aufpassen die durch Kosten/Nutzen-Überlegungen eingebauten Billigteile und die dadurch verursachte höhere Ausfallwahrscheinlichkeit nicht mit irgendwelchen Verschwörungstheorien oder echten Obsoleszenzstrategien (z.B. Microsofts Strategie zu Softwareupdates) zu verwechseln.

Außerdem: Die Konkurrenz im produzierenden Gewerbe ist extrem hoch. Gäbe es marktverträgliche Möglichkeiten für substantielle Verbesserungen für wenig mehr an Produktionskosten würden sie (meistens) auch durchgeführt.

"Geiz ist Geil" beim Kunden verhindert eher die Fertigung von Qualitätsprodukten als konspirative Unternehmerzusammenschlüsse.

jorgang  30.09.2011, 11:07

Endlich mal die Antwort eines Realisten, der nicht durch Zeitungspropaganda vergiftet ist.

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JoGerman  09.05.2016, 01:07

@PeterJohann: Vielleicht kann Sie dieser hochinteressante Beitrag des TV-Senders arte umstimmen. 
Ab Minute 46:55 wird auch auf die Glühlampe und das amerikanische Kartell zur Begrenzung der Lebensdauer eingegangen. 
https://www.youtube.com/watch?v=xaQyoAt6O58

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Da diese Dinger auslaufen, glaube ich kaum, dass jetzt noch damit zu rechnen ist. Glühlampen sind von Natur aus kurzlebig (wie Wahlkampfversprechen) Bei LED Lampen könnte man sowas annehmen, da sie mit recht hoher Temperatur gefahren werden. Auch LCD TV gehen oft nach 2J kaputt- bei Chinaware kann es Absicht sein, aber es ist leider eine traurige Tatsache, dass sich ganze Entwicklerteams damit beschäftigen. Bei Siemens kam mal etwas an das Tageslicht (Handys) Bei Micr o so ft weis es fast jeder.

Bei einer Glühlampe geht die Lebensdauer mit Erhöhung der Spannung nach unten. Ich meine z.B. bei Hologenlampen 10% mehr Spannung ca. 30% kürze LEbensdauer.

Wenn man nun die Lampe auf 220V auslegt, aber bei uns mit 230V -240V betreibt, dann sinkt die Lebensdauer erheblich. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es aus den o.g. Gründen gemacht wird.