Wie viel verdient man auf einem Tank-oder Containerschiff, wenn man immer unterwegs ist und nie nach Hause kommt?

4 Antworten

Salue

Auf den Containerschiffen ("Vessel") findest Du selten einen Deutschen. Wenn, dann ist er der Kapitän oder der "Chief" (zweitwichtigster Mann an Bord, Maschinen-Verantwortlicher).

Die Arbeit ist eine "Rackerei", eventuell rund um die Uhr bei kleineren Schiffen. In den Häfen gibt die Ein- und Ausladerei viel Arbeit, von den Destinationen siehst Du nichts. Deine Welt ist nur das Schiff und nur die paar Männer Deiner Crew.

Mir hat die Crew bei privaten Gesprächen auf meinen Containerschiffreisen, Beträge genannt. So haben der russische Maat (Steuermann, gehört zur Schiffsleitung) und der auszubildende deutsche Schiffsmechaniker gleich viel verdient.

Aber auch das war, angesichts der harten Arbeit auswärts, nicht soviel, dass es mich (und die meisten Deutschen) aus den Socken gehauen hätte.

Vermutlich muss man die Berufsschifffahrt irgendwie schon in der Wiege mitbekommen haben, um diesen Beruf zu wählen.

Es grüsst Dich

Tellensohn

Falls du nach den Informationen, die du schon bekommen hast, immer noch Interesse daran hast, bedenke folgendes:

Du siehst - außer, wenn die Crew (zum Teil) ausgetauscht wird - wochen- oder gar monatelange die selben Gesichter.

Privatssphäre oder etwas mehr Raum für dich, kannst du vergessen.

Der Koller überkommt dich, weil du in dem Moment kein Wasser mehr sehen kannst und mitten auf dem Meer bist? Pech gehabt.

Ich würde so einen Beruf eher ausüben, weil er zu meiner Natur passt und der Verdienst eine mindestens zweitrangige Rolle spielt.

Als einfacher "Matrose" fast gar nichts. Das machen fast nur Asiaten, vor allem Philippiner weil die gut Englisch können. Habe auch mal Ukrainer auf einem Tankschiff gesehen, aber das ist schon etwas her.

Und als Kapitän oder Offizier braucht man eine jahrelange Ausbildung und Studium. Dann kann man etwas verdienen, vorausgesetzt man hat Lust auf  7 Tage 12 Stunden-Schichten weit weg von Freunden und Familie. Nicht zu unterschätzen sind dazu noch der Stress den die Redereien machen und die hohe Verantwortung.

Und quer durch die Welt reist man schon, man sieht bloß nicht viel. Ob Rotterdam, Hamburg, Shanghai oder Hongkong, die Häfen sind alle ähnlich und man hat kaum Zeit auch nur irgendwas zu sehen. 

Seefahrt ist schon lange nicht mehr schön sondern nur noch purer Stress und Leistungsdruck. 

Ohne eine fundierte (fachliche) Ausbildung kannst Du einen solchen Job dort vergessen. Ungelernte / angelernte Tätigkeiten werden meist an Vietnamesen oder sonst Personal aus Fernost vergeben. (Das betrifft oftmals sogar qualifizierte Tätigkeiten die den Schiffskoch.)

Zudem fahren solche Schiffe noch unter der Flagge von Panama (oder sonst einem solchen Land), wo die Vorschriften sehr lasch sind - und das Lohnniveau gering.

Fazit: Ohne sehr gute Qualifikation (zum Beispiel als Kapitän) kannst Du Jobs dort vergessen.