Wie steht ihr zur schulischen und beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderung?

4 Antworten

Inklusion für alle die es möchten. Sofern sie dann mit der Situation nicht zufrieden sind müssen sie sich aber auch eingestehen das sich die anderen nur bedingt an sie anpassen können oder wollen. Dann muss es für sie eigene Möglichkeiten geben sich mit Gleichgesinnten ihren Alters und Wissenstandes unterrichten (sofern das überhaupt möglich ist) zu lassen. Da geht es dann weniger um schulische Leistungen in die Köpfe zu bringen sondern um so gut es geht für das selbstständige leben vorbereitet zu werden.

Für einen Bekannten von mir war es die beste Lösung in einer eigenen Schule für Menschen mit besonderen Bedürfnissen unterrichtet worden zu sein. Er wäre in einer Regelschule der volle Verlierer gewesen und garantiert gemobbt worden. Inklusion ist zwar wichtig für die Gesellschaft aber nicht immer auch der optimale weg für ein eigenständiges Leben.

Ich habe eine Mitarbeiterin mit Behinderung ab Geburt eingestellt, die ihre Ausbildung in einem Behindertenwerk absolviert hat. Sie hat eine körperliche Behinderung und gute Noten.

Niemand wollte sie einstellen, sie war 2 Jahre arbeitslos.

Ich habe sie nicht eingestellt aus Mitleid sondern weil sie qualifiziert für die Stelle war und im Vorstellungsgespräch und probearbeiten menschlich überzeugt hat.

Wir sollten neutraler sehen sls Arbeitgeber, und rein auf Qualifikation und Leistungswillen, Engagement, achten. Warum tun das die wenigsten?


Inkognito-Nutzer   23.02.2025, 12:31

Ja wie gesagt, wenn jemand mit Behinderung qualifiziert genug ist, ist das auch kein Problem aber viele sind es leider nicht. Das Konzept der Inklusion spricht sich aber nicht nur für die qualifizierten aus sondern für alle. Würden nur die qualifizierten Arbeit bekommen, so würde noch mehr Ausgrenzung stattfinden

TorDerSchatten  23.02.2025, 12:48
@Inkognito-Beitragsersteller

Es muss für den jeweiligen Job passen. Bei mir kaufmännische Sachbearbeiterin. Es ging mir darum dass die junge Frau absolut qualifiziert war, ab dennoch die anderen Firmen ihr absagen erteilt haben, nur weil sie sehr klein ist und ganz schlecht laufen kann.

Für Büroarbeit ist das aber egal wie sie läuft. Versteht ihr?

Hier muss man ansetzen, und das geht in kleinen Schritten ins Bewusstsein der Arbeitgeber

Wie steht ihr zur schulischen und beruflichen Inklusion von Menschen mit Behinderung?

Inklusion bedeutet, dass Menschen mit Behinderungen selbstverständlich zur Gesellschaft dazu gehören. Daher finde ich, dass für echte Inklusion Menschen mit Behinderungen auf Regelschulen gehen müssen und dann wird es kaum noch Schüler*innen für Förderschulen geben. Dafür muss es jedoch eine komplette Reform des aktuellen Schulsystems geben.

Förderschulen bedeuteten nämlich Exklusion - das genaue Gegenteil von Inklusion.

Das gleiche gilt für den allgemeinen Arbeitsmarkt & den exklusiven Werkstätten für behidnerte Menschen.

Man weiß aber, dass sie aufgrund der Behinderung niemals einen Abschluss schaffen könnten, der Notendurchschnitt bei 5 oder 6 liegen würde und es zu Ausgrenzung und Mobbing kommen würde.

Woher weiß ´man` das denn? Kannst du etwa in die Zukunft schauen?

aber ich kann dadurch diesen Punkt nachvollziehen, es keine Lösung gibt um solch eine Inklusion zu bewerkstelligen.

In einem reformierten Schulsystem lässt sich echte Inklusion durchaus bewerkstelligen. Daher braucht es eine ganz andere Fragestellung: Wann wird das deutsche Schulsystem endlich so reformiert, dass echte Inklusion möglich ist?

Soll der Schulstoff so leicht gemacht werden, dass alle nur noch auf Förderschulnievau lernen? Alles andere wäre keine Inklusion mehr.

Hast du schonmal was von Binnendifferenzierung gehört? Da wird eine Aufgabe in unterschiedlichen Niveus angeboten, sodass alle Schüler*innen die gleiche Aufgabe lösen, aber eben so wie sie es können. Binnendifferenzierung benötigt allerdings engagierte Lehrkräfte und einen freieren Unterricht als nur Frontalunterricht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

xNevan  23.02.2025, 13:05
Das gleiche gilt für den allgemeinen Arbeitsmarkt & den exklusiven Werkstätten für behidnerte Menschen.

Nach dieser Logik müsste man auch Personen mit einem IQ unter 70 an die Bedienung des CERN lassen, schließlich wäre alles andere ja Exklusion.

Arbeitsstellen werden nach Eignung vergeben und nicht nach Inklusion. Und wenn eine Person körperlich oder geistig nicht zu anderer Arbeit fähig ist ist das bedauerlich für diese Person aber nicht zu ändern. Und nein, man kann den Personen eben nicht mit viel Geduld alles beibringen, dass kann man nichtmal mit Personen durchschnittlicher Intelligenz.

Lennis130  23.02.2025, 13:21
@xNevan
Nach dieser Logik müsste man auch Personen mit einem IQ unter 70 an die Bedienung des CERN lassen, schließlich wäre alles andere ja Exklusion.

Wenn die Person die Qualifikation für die Bedienung hat, natürlich. Wird die Person mit Qulifikation nur aufgrund der Behinderung nicht eingestellt, dann ist das durchaus Exklusion und noch dazu Diskriminierung.

Und wenn eine Person körperlich oder geistig nicht zu anderer Arbeit fähig ist ist das bedauerlich für diese Person aber nicht zu ändern. 

Aber aktuell werden auch Menschen, die geistig oder körperlich sehr wohl zu anderer Arbeit fähig wären, in eine WfbM abgeschoben.

Ich arbeite aktuell mit einem Klienten, der in der Werksttteigenen Bäckerei arbeitet. Er macht einen tollen Sauerteig, kann dir sämtliche Fachbegriffe aus dem Bäckerhandwerk erklären und sogar bei einem fertigen Brot erkennen, wie es gebacken wurde.

Er wollte so gerne außerhalb der Werkstatt in einer Bäckerei auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. Laut einem Kollegen äußert er diesen Wunsch schon seit Jahrzehnten. Nirgendwo gab man ihm eine Chance, nicht bei den großen Ketten und auch nicht bei kleinen Familienbetrieben. Und das nur weil er eine Behinderung hat. Mittlerweile ist er mit 63 Jahren zu alt, um irgendwo anders zu arbeiten und er ist so traurig darüber, dass er sagt, dann bleibt er halt zumindest bis zum Tod in der Werkstatt-Bäckerei, wenn er zumindest dort weiterhin Brot backen darf.

Und nein, man kann den Personen eben nicht mit viel Geduld alles beibringen, dass kann man nichtmal mit Personen durchschnittlicher Intelligenz.

Wer hat das denn behauptet?

xNevan  23.02.2025, 17:11
@Lennis130
Wenn die Person die Qualifikation für die Bedienung hat, natürlich.

Hat sie nicht und genau das ist der Punkt und wird sie auch nie haben.

Laut einem Kollegen äußert er diesen Wunsch schon seit Jahrzehnten.

Nicht jeder Wunsch geht in Erfüllung.

Nirgendwo gab man ihm eine Chance

EIn Arbeitgeber muss niemandem den er nicht für qualifiziert genug hält eine Chance geben.

Wer hat das denn behauptet?

War der Vollständigkeit halber, weil ich weiß wie Personen wie du argumentieren.

Lennis130  23.02.2025, 19:41
@xNevan
Hat sie nicht und genau das ist der Punkt und wird sie auch nie haben.

Genuso wenig wie ich als Nicht-behinderte Person jemals die Qualifikation zur Dachdeckerin haben werde, weil es schlicht nicht das ist was ich machen möchte. Ich werde aber nicht in eine Werkstatt gezwungen, ohne die Chance jemals eine Ausbildung machen zu dürfen. DAS ist der Unterschied!

EIn Arbeitgeber muss niemandem den er nicht für qualifiziert genug hält eine Chance geben.

Der Grund, der angegeben wurde, war die fehlende Ausbildung (Behinderung als Ablehnung darf nicht angegeben werden, weil das Diskriminierung wäre und man gegen die Ablehnung vorgehen kann). Aber wie soll man denn eine Ausbildung machen können, wenn man nur Absagen erhält? Das ist ein Teufelskreis!

xNevan  23.02.2025, 19:58
@Lennis130
Ich werde aber nicht in eine Werkstatt gezwungen, ohne die Chance jemals eine Ausbildung machen zu dürfen. DAS ist der Unterschied!

Natürlich dürfen sie eine Ausbildung machen. Niemand verbietet das. Der Unterschied ist aber, dass sie für die Ausbildungen nicht geeignet sind oder deutlich schlechterer Eignung aufweisen als ihre Mitbewerber.

Aber wie soll man denn eine Ausbildung machen können, wenn man nur Absagen erhält? Das ist ein Teufelskreis!

Es gibt kein Recht auf eine Ausbildung. Und wenn die Person nicht für eine Ausbildung geeignet ist mag das blöd sein aber ist nicht zu ändern.

Lennis130  23.02.2025, 20:04
@xNevan
Niemand verbietet das.

Doch indirekt! Denn die Werkstätten kommen ihrem Ziel der Eingliederung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur unzureichend nach und eine Ausbildungsstelle finden betroffene Menschen auch nicht, weil niemand sie wegen ihrer Behinderung haben will.

Der Unterschied ist aber, dass sie für die Ausbildungen nicht geeignet sind oder deutlich schlechterer Eignung aufweisen als ihre Mitbewerber.

Das ist nicht automatisch und pauschal so!

Und wenn die Person nicht für eine Ausbildung geeignet ist mag das blöd sein aber ist nicht zu ändern.

Sie IST aber für eine Ausbildung geeignet!! Nur niemand will sie haben!!

Aber ich merke, du bist in deiner Meinung frestgefahren, dass pauschal alle Menschen mit Behinderung nicht für eine Ausbildung bzw. für den allgemeinen Arbeitsmarkt geeignet sind und daher bringt eine weitere Konservation mit dir nichts.

xNevan  23.02.2025, 20:29
@Lennis130
Doch indirekt! Denn die Werkstätten kommen ihrem Ziel der Eingliederung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nur unzureichend nach und eine Ausbildungsstelle finden betroffene Menschen auch nicht, weil niemand sie wegen ihrer Behinderung haben will.

Du sagst es wird ihnen Verboten. Das ist faktisch falsch! Es gibt kein Verbot. Es ist mir auch nicht verboten als Supermodel zu arbeiten. Dennoch wird mich niemand als eines einstellen.

Das ist nicht automatisch und pauschal so!

Pauschal nicht aber in dem konkreten Fall offensichtlich gegeben.

Sie IST aber für eine Ausbildung geeignet!

Das behauptest DU. Wie wäre es wenn man die Beurteilung der Eignung zu einer bestimmten Ausbildung denen überlässt die sich mit dem Job auskennen, nämlich den Ausbildungsbetrieben? Zu weit hergeholt? Anscheinend. Ich für meinen Teil maße mir als Laie nicht an zu beurteilen ob eine Person als Bäcker geeignet ist.

Aber schön, dass du es besser weißt als Leute die seit Jahrzehnten in dem Job arbeiten.

dass pauschal alle Menschen mit Behinderung nicht für eine Ausbildung bzw. für den allgemeinen Arbeitsmarkt geeignet sind und daher bringt eine weitere Konservation mit dir nichts.

Habe ich nicht behauptet. Aber ja die Konversation hat keinen Sinn, da du zu stur bist einzusehen, dass die Person nicht geeignet zu sein scheint.

Halte ich recht wenig von. Ich sehe es bei etlichen befreundeten Lehrern, die Kinder mit starken kognitiven Einschränkungen werden mitgeschliffen und verringern dabei die Kapazitäten der Lehrkräfte für die anderen Kinder massiv. Und was haben wir am Ende: Kinder die in der 10ten Klasse kaum ihren eigenen Namen schreiben können aber hey sie haben ja einen "Schulabschluss". Ob der das Papier auf dem er gedruckt wurde überhaupt Wert ist bleibt fraglich.

Dazu kommt, dass die Sonderpädagogen, die es zur Betreuung braucht, kaum existent sind. Die Schule einer Freundin bräuchte 4 Sonderpädagogen. Sie haben aktuell genau eine.

Die Inklusion ist eine schöne Idee die leider nur in der Zuckerperlenwattewelt funktioniert.

Das heißt natürlich nicht, dass man solche Kinder nicht im Rahmen ihrer Fähigkeiten fördern sollte. Aber eben nicht auf den Regelschulen.

Ich hab mein Kind, als es 3 war, auch nicht auf die Oberschule geschickt, obwohl es den Inklusionsschülern einer Freundin (nach ihrer Aussage) geistig voraus war.