Wie soll ich mich als 3XL-Typ im Gym mit Muskelmännern wohlfühlen?
Ich bin ja 174 cm groß, wiege um die 100 Kilo und trage 3XL. Ich war gerade zum ersten Mal seit Jahren wieder in einem öffentlichen Fitnessstudio weil ich was für mich tun will – für mein Herz, meinen Rücken, meinen Kopf…
Aber ehrlich gesagt… ich hab mich dort wie ein Alien gefühlt…
Die meisten Typen dort sehen aus wie aus Fitness-Werbung: muskulös, gebräunt, stylisch, irgendwie alle „im System“. Ich stand da, verschwitzt, mit meinen Oberschenkeln, die sich an den Geräten reiben, und meinem Shirt, das ständig hochrutscht… und ich konnte nicht mal richtig atmen, nicht nur wegen der Ausdauer, sondern weil ich mich so unwohl gefühlt hab.
Ich fühlte mich beobachtet gar fehl am Platz wie ein Fremdkörper in einer Welt aus Proteinshakes und Selbstoptimierung. Ich weiß das viele sagen: “Alle dürfen ins Gym, das ist doch gut, dass du da bist!” – und ja, das will ich auch glauben. Aber mein Kopf sagt: „Die starren. Die urteilen. Du störst das Ideal.“
Am liebsten wär ich dort ganz allein, ohne Blicke, ohne Vergleiche, ohne Druck. Einfach nur ich und mein Weg zurück zu etwas mehr Beweglichkeit, zu etwas mehr Energie, zu etwas mehr Selbstgefühl. Ich will kein Muskelprotz werden – ich will mich bloß nicht mehr hassen, wenn ich mir im Spiegel begegne. Am liebsten wäre mir ein gym für queers oder mollige Anfänger aber das ist sehr unwahrscheinlich.
Geht’s denn jemandem ähnlich? Habt ihr Tipps, wie man damit umgehen kann – mit diesem Gefühl, fehl am Platz zu sein?
Bin grad echt traurig, aber ich will nicht aufgeben!!
7 Antworten
Mhm, ich habe das Gefühl, das Problem sitzt hauptsächlich in deinem Kopf, weil du dich offenbar minderwertig fühlst, kann das sein?
Ich kenne das, ich war auch immer übergewichtig und habe mich in meinem Körper lange nicht wohlgefühlt. Das ist anders, seit ich anders mit mir umgehe. Die anderen Leute dort interessieren sich nicht dafür, dass du mollig bist, schwer atmest und schwitzt. Die sind mit sich und ihrem Training beschäftigt.
In deinem Kopf spielen sich so Szenen ab wie: "Alle gucken mich an", "die denken wahrscheinlich dies und jenes", "die verurteilen mich, weil" und dergleichen. Das sind aber nicht die wahren Gedanken der anderen dort. Die Gedanken interpretierst du in die anderen Menschen hinein. Ist das Selbsthass, Minderwertigkeitsgefühl?
Ich wünsche dir ganz feste, dass du lernst, dich selbst zu akzeptieren. Auch schwitzend und keuchend und auch wenn dir mal das Shirt hochrutscht. Du bist mehr als nur ein Körper, der nicht ideal in Form ist. Das wissen die anderen übrigens auch.
Viel wahrscheinlicher, als all diese negativen Sachen, die du in die Köpfe der anderen reininterpretierst sind übrigens Aussagen wie: "Cool, dass er hier ist", "find ich super, dass er so an sich arbeitet", "bin gespannt, wie er in nem halben Jahr aussieht" oder einfach überhaupt gar keine Wertung, sondern eher sowas wie: "Jetzt mach ich noch dies und das, dann muss ich aber los, die Kleine aus dem Kindergarten abholen."
Es sitzt in deinem Kopf und macht dich fertig. Setz dich darüber hinweg, das ist beschwerlich und macht keinen Spaß, aber das ist der richtige Weg, glaub ich. Sei stärker als der Zweifel in dir! =)
ich will mich bloß nicht mehr hassen, wenn ich mir im Spiegel begegne
Dein Hass ist dein Gefühl. Es findet nur in deinem Kopf statt. Dein Spiegelbild ist nicht schuld daran.
Du hast, wie wir alle, ein Körper geschenkt bekommen, mit dem du die Welt mit Leben füllen kannst. Du kannst Wandern, Singen, Lachen, Knutschen, Kochen, Stricken, Computer Programmieren, Spanisch Lernen und Tiere im Tierheim Pflegen. Die Welt ist großartig und voller Möglichkeiten. Die allermeisten Dinge kannst du mit deinem Körper, so wie er heute ist, tun. Sprints im Olympia-Tempo, einarmiger Handstand, Opernarien trällern - ja, manches geht nicht so einfach. Und?!
Die allermeisten anderen Leute kümmern sich nicht um dich, wenn du im Gym bist. Die, die dich tatsächlich beobachten, sind doof. Nach denen brauchst du dich nicht zu richten.
Gehe also einfach dort hin. Wenn du dich beobachtet fühlst, betrachte dein Gefühl. Gehe einen Schritt zurück und denke darüber nach: "Ah, da ist ja wieder mein Gefühl beobachtet zu werden. Was hat das diesmal ausgelöst?" So gewinnst du zunächst etwas Abstand. Trainieren kann du dann mit diesem Gefühl, denn Dank der Vernunft tun wir nicht alles, was die Emotionen uns empfehlen. So gehen wir auch mit Angst zum Zahnarzt und mit Bauchgrummeln zur Prüfung. Und so kannst du auch mit dem Gefühl der Unsicherheit Sport betreiben und dich im Spiegel anschauen. Dabei hart über dich zu urteilen, bringt rein gar nichts, außer deine Stimmung zu senken.
Du hast einen Körper, mit dem du ins Gym gehen kannst um dort Sport zu machen? Prima. Sei doch ein wenig stolz darauf! Ich habe 10 Jahre in einer orthopädischen Klinik gearbeitet und jeden Tag Menschen gesehen, die nicht ins Gym gehen können, z.B., weil sie keine Beine mehr haben oder gelähmt sind.
Nutze das, was du hast, zu dem, was du brauchst. Nutze deinen Kopf dabei um zu sehen, was du alles tun kannst, nicht dazu, dich fertig zu machen und einzuschränken.
Ja ich kam mir das erste Mal auch wie ein Alien vor.
Alt, gebrächlich, schwach, unorientiert, langsam und irgendwie nicht gewollt 😅
Der Miloncircle wird von vielen sehr belächelt, da ihn meist Ältere benutzen, dabei ist er eine Alternative zusätzlich. Natürlich gehe ich auch gerne für gewisse Übungen (Schulter) an andere Geräte.
Nun ja, das Fitnessstudio was ich besuche hat mehrere Bereiche.
Ein für die schweren Jungs, die auch nur die entsprechenden Geräte in ihrem Bereich haben. Ansonsten ist es gemischt. Von Jugendlich bis uralt. Das find ich gut. Jeder macht etwas für seine Gesundheit oder Ausdauer, da ist man sich doch einig.
Ich bin alt 😉 und brauche den Muskelaufbau und Training, andere auch.
Du bist XXXL und brauchst genau das gleiche, wenn dir der Circle nicht gefällt, lass dir jedesmal die Geräte zeigen, die dich anlachen.
Erstens lernen die Angestellten dich kennen und du fühlst Dich nicht mehr fremd,
zweitens traust Du dich immer mehr an die Geräte, die für dich passen. Lass Dich beraten, das heißt frag vorne und die Angestellten nehmen sich die Zeit für dich. Wenn nicht wechsle das Fitnessstudio. Ich habe vielleicht Glück gehabt, bin allerdings auch positiv und offen.
Wenn du weiter durchziehst siehst du auch so aus! Aber die meisten sind da echt nett und respektieren m, dass du überhaupt anfängst, das ist nämlich das schwerste an der ganzen Sache. Meiner Erfahrung nach konzentrieren sich eh alle auf sich selber und achten nicht so auf andere
Also ich gehe auch ins Gym, und habe es bis jetzt noch nie erlebt, dass jemand übergewichtiges geshamed wird.
Ich denke, viele waren vielleicht selbst mal übergewichtig oder finden es zumindest gut, zu sehen, dass jemand an sich arbeitet.
Also red dir nix ein und zieh durch. Ernährung ist sowieso wichtiger zum Abnehmen, du brauchst ein Defizit.
Du hast recht, aber ich muss dir trotzdem sagen, daß die Gesellschaft manchmal echt grausam ist. Manchmal ist es so hart, daß selbst bei mir die Tränen fließen. Und die die helfen könnten , tun es dann nicht, und lassen einen leiden, und vergnügen sich dann auch noch an deinem Schmerz. Jetzt bin ich nicht mal empfindlich, kann sehr viel wegstecken, aber manchmal wird dann echt zuviel. Und ich musste mir schon viel gefallen lassen. Das schlimme ist, man hört leider mit, was sie sagen, und was sie denken , Blicke spreche Bände.