Wie sinnvoll ist es, ständig über den Sinn des Lebens nachzudenken?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

muss es den Sinn des Lebens geben? 44%
jeder Tag hat lebenswert zu sein: das ist der Sinn des Lebens 38%
ich lebe einfach 13%
mein Leben ist schwer genug, also denke ich darüber nie nach 6%
hoffentlich ist mein Leben bald vorbei 0%

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
muss es den Sinn des Lebens geben?

Du hast völlig recht, darüber nachzudenken ist reine Philosophie. Für mich besteht der einzige reale Sinn des Lebens in der Erhaltung der eigenen Art. Ziemlich trivial, trifft es aber m. E. exakt.

muss es den Sinn des Lebens geben?

 Der Zwang, sich mit dem Sinn des Lebens irgendwann auseinanderzusetzen, ergibt sich aus der existenziellen Situation des Menschen, die in dem Menschen ein metaphysisches Bedürfnis unausweichlich heraufbeschwört (s. Schopenhauer: „Über das metaphysische Bedürfnis des Menschen“). Wer also meint, er könne so vor sich hinleben, nimmt einfach an, die Erscheinungen der Dinge seien die Dinge an sich, wobei er gewaltig im Irrtum ist, denn er ignoriert die Unterscheidung der Erscheinung der Dinge von den Dingen an sich. Er läuft damit Gefahr, den Sinn des Lebens zu verfehlen, indem er gleichsam auf der Stufe der Tiere landet, die auch ohne Sinn dahinleben. Denn - wie gesagt - die existentielle Situation des Menschen zwingt dazu, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Dieser Sinn nämlich versteckt sich hinter den äußeren Dingen; er ist im metaphysischen Bereich angesiedelt, der - da er sich uns geradezu aufdrängt - nicht einfach "schlicht" übergangen werden darf.

Schopenhauer erklärt die Notwendigleit der Beschäftigung mit dem "Metaphysischen" wie folgt: „Eine Physik, welche behauptet“, schreibt er, „dass ihre Erklärungen der Dinge – im Einzelnen aus Ursachen und im Allgemeinen aus Kräften – wirklich ausreichten und also das Wesen der Welt erschöpften, wäre der eigentliche Naturalismus; das heißt, sie erklärt die Erscheinung zum Dinge an sich… Dass aber alles Physische andererseits zugleich ein Metaphysisches ist, sehen die Anhänger, die auf die Verabsolutierung des Physischen setzen, nicht ein. Dies ist aber auch, ohne Kant, schwer einzusehen, da es die Unterscheidung der Erscheinung vom Ding an sich voraussetzt… Mit dem Naturalismus oder der rein physikalischen Betrachtungsart wird man demnach nie ausreichen: sie gleicht einem Rechnungsexempel, welches nimmermehr aufgeht: End- und anfangslose Kausalreihen, unerforschliche Grundkräfte, unendlicher Raum, anfangslose Zeit, endlose Teilbarkeit der Materie… machen das Labyrinth aus, in welchem sie uns unaufhörlich herumführt.“ (s. Schopenhauer. a.a.O. – s.o.)

Woher ich das weiß:Recherche

Nicht ständig aber gelegentlich darüber zu reflektieren, wenn es einen Anlass dazu gibt, ist gut und richtig. Wie hoch- oder niederschwellig das dann ist, hängt von dir ab. Es ist nicht nur Philosophen vorbehalten, dieses zu tun. … Ständig darüber nachzudenken verursacht am Ende nur Kopfschmerzen, ist also nicht ratsam.

Für mich ist der Sinn eng an Werte gekoppelt. Was auch immer Du als wertvoll empfindest, sei es ein Beruf, die Beziehung zu einem Menschen oder ein Hobby, ist dann Teil deines persönlichen Lebenssinns.

Ständig darüber nachdenken find ich schwierig. Es wäre wahrscheinlich schön, wenn man irgendwann für sich zu einer vorläufigen Antwort käme, aus pragmatischen Gründen.

Wenn man sich immer orientierungslos fühlt, ist das auch nicht so gut. Es ist schon sinnvoll, so etwas wie eine Richtschnur zu haben.

Als professioneller Philosoph ist das natürlich was Anderes. Als Hobbyphilosoph auch - vielleicht bereitet es einem auch Freude über verschiedene Konzeptionen eines Lebenssinns nachzudenken. Aber ich hoffe, die Frage ist dann weniger mit Leid verbunden als vielmehr mit einer Freude am Nachdenken.

muss es den Sinn des Lebens geben?

Ja, denn muss es zwingend geben. Das ist schon ein Teil unserer Aufgabe hier, auf Erden. Speziell, wenn man darüber nachdenkt, ist man schon ein Stück näher am Ziel.

Das menschliche Leben wurde uns für einen bestimmten Zweck gegeben: zur Selbst- und Gotteskenntnis.