Wie sinnvoll ist es, ständig über den Sinn des Lebens nachzudenken?
Kurze Fragen gelingen mir leider nie, oder selten, leider auch keine kurzen Texte. Über den Sinn des Lebens kann nur der Mensch nachdenken, aber sollte er es überhaupt tun? Ist das nicht eher was für Philosophen?
Eine Kursleiterin beleidigte meinen Bekannten und mich allein dadurch, weil sie nur IHRE Auffassung vom "Sinn des Lebens" gelten lassen wollte, also erkannten wir beide: wenn sie so ihre Kursabende macht; nein, wollen wir nicht! Und gingen da nie wieder hin.
Bestürzt lese ich immer wieder die gleichen Fragen "Sinn des Lebens" usw.
Jeder hat doch ganz eigene Ideen, wie er oder sie das Leben bewältigen möchte, ob er/sie nun gern lebt oder leider nicht. JEDER Tag ist ein Geschenk! Nicht irgendeines Gottes, sondern weil meine Eltern dafür sorgten, dass ich zur Welt kam. Man kann ja lernen von anderen, bis man erkannt hat:"Genau so wie der oder die lebt, möchte ich auch leben!" Und so versucht man evtl.eine schlechte Kopie dieses Menschenlebens zu machen?! Viele Jahre dachte ich überflüssigerweise oft an Vergangenes - macht einen nicht glücklich, wenn es da viel Negatives gab - und die Zukunft? Ist schon der nächste Tag..
Warum sollte ich also stets und ständig im Allgemeinen (das Besondere sind ja immer die Ziele, die Aufgaben, was man sowieso tun sollte..) über den Sinn des Lebens nachdenken? Aber wsl.hat auch da jemand Studien, bitte schön, ist aber nicht so toll, vorgefertigte Ideen lesen zu lassen, nicht für mich: da genügen 3 Zeilen und das kann schon sehr hilfreich sein!
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Du hast völlig recht, darüber nachzudenken ist reine Philosophie. Für mich besteht der einzige reale Sinn des Lebens in der Erhaltung der eigenen Art. Ziemlich trivial, trifft es aber m. E. exakt.
Der Zwang, sich mit dem Sinn des Lebens irgendwann auseinanderzusetzen, ergibt sich aus der existenziellen Situation des Menschen, die in dem Menschen ein metaphysisches Bedürfnis unausweichlich heraufbeschwört (s. Schopenhauer: „Über das metaphysische Bedürfnis des Menschen“). Wer also meint, er könne so vor sich hinleben, nimmt einfach an, die Erscheinungen der Dinge seien die Dinge an sich, wobei er gewaltig im Irrtum ist, denn er ignoriert die Unterscheidung der Erscheinung der Dinge von den Dingen an sich. Er läuft damit Gefahr, den Sinn des Lebens zu verfehlen, indem er gleichsam auf der Stufe der Tiere landet, die auch ohne Sinn dahinleben. Denn - wie gesagt - die existentielle Situation des Menschen zwingt dazu, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Dieser Sinn nämlich versteckt sich hinter den äußeren Dingen; er ist im metaphysischen Bereich angesiedelt, der - da er sich uns geradezu aufdrängt - nicht einfach "schlicht" übergangen werden darf.
Schopenhauer erklärt die Notwendigleit der Beschäftigung mit dem "Metaphysischen" wie folgt: „Eine Physik, welche behauptet“, schreibt er, „dass ihre Erklärungen der Dinge – im Einzelnen aus Ursachen und im Allgemeinen aus Kräften – wirklich ausreichten und also das Wesen der Welt erschöpften, wäre der eigentliche Naturalismus; das heißt, sie erklärt die Erscheinung zum Dinge an sich… Dass aber alles Physische andererseits zugleich ein Metaphysisches ist, sehen die Anhänger, die auf die Verabsolutierung des Physischen setzen, nicht ein. Dies ist aber auch, ohne Kant, schwer einzusehen, da es die Unterscheidung der Erscheinung vom Ding an sich voraussetzt… Mit dem Naturalismus oder der rein physikalischen Betrachtungsart wird man demnach nie ausreichen: sie gleicht einem Rechnungsexempel, welches nimmermehr aufgeht: End- und anfangslose Kausalreihen, unerforschliche Grundkräfte, unendlicher Raum, anfangslose Zeit, endlose Teilbarkeit der Materie… machen das Labyrinth aus, in welchem sie uns unaufhörlich herumführt.“ (s. Schopenhauer. a.a.O. – s.o.)
Nicht ständig aber gelegentlich darüber zu reflektieren, wenn es einen Anlass dazu gibt, ist gut und richtig. Wie hoch- oder niederschwellig das dann ist, hängt von dir ab. Es ist nicht nur Philosophen vorbehalten, dieses zu tun. … Ständig darüber nachzudenken verursacht am Ende nur Kopfschmerzen, ist also nicht ratsam.
Für mich ist der Sinn eng an Werte gekoppelt. Was auch immer Du als wertvoll empfindest, sei es ein Beruf, die Beziehung zu einem Menschen oder ein Hobby, ist dann Teil deines persönlichen Lebenssinns.
Ständig darüber nachdenken find ich schwierig. Es wäre wahrscheinlich schön, wenn man irgendwann für sich zu einer vorläufigen Antwort käme, aus pragmatischen Gründen.
Wenn man sich immer orientierungslos fühlt, ist das auch nicht so gut. Es ist schon sinnvoll, so etwas wie eine Richtschnur zu haben.
Als professioneller Philosoph ist das natürlich was Anderes. Als Hobbyphilosoph auch - vielleicht bereitet es einem auch Freude über verschiedene Konzeptionen eines Lebenssinns nachzudenken. Aber ich hoffe, die Frage ist dann weniger mit Leid verbunden als vielmehr mit einer Freude am Nachdenken.
Ja, denn muss es zwingend geben. Das ist schon ein Teil unserer Aufgabe hier, auf Erden. Speziell, wenn man darüber nachdenkt, ist man schon ein Stück näher am Ziel.
Das menschliche Leben wurde uns für einen bestimmten Zweck gegeben: zur Selbst- und Gotteskenntnis.