Wie schreiben Autoren ihre Bücher so fehlerfrei?

15 Antworten

Das mit den Lektoren, das war einmal! Heute, wenn Dateien direkt in den Computersatz gehen, findet man immer häufiger Tipp- und andere Fehler in den gedruckten Büchern, ist halt billiger, als eine/n Lektor/in zu beschäftigen. Und einige Fehler finden die Rechtschreibprogramme - die aber manchmal auch neue Fehler reinbringen. Aber angesehene Verlage und soche, die etwas auf sich halten, lassen ihre Bücher weiterhin lektorieren.

CaN04 
Fragesteller
 01.03.2020, 23:59

1. Kostet das extra?

2. Können mich die Lektoren reinlegen und mein Buch selvst veröffentlichen?

3. Nehmen die fehlerhafte Autoren überhaupt ernst?

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teper1209  02.03.2020, 00:21
@CaN04
  1. Wenn Du mit Bod, also Books on Demand, selbst publizierst, kostet Lektorierung extra, ist aber empfehlenswert.
  2. Das kann ich mir nicht vorstellen, schließlich kannst Du ja nachweisen, daß es Dein Text ist.
  3. Hängt von der inhaltlichen Qualität des Textes ab. Ein erfahrener Lektor wird eine guten Text erkennen, auch wenn er sprachlich fehlerhaft ist.
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Heute sind Bücher keineswegs fehlerfrei. Gerade bei Lesestoff unbekannter Autoren und Verlage entdecke ich häufig Rechtschreibfehler. Da die meisten Werke am Computer entstehen, lassen sich grobe Schnitzer mit einer zuverlässigen Rechtschreibprüfung beseitigen. Für den Feinschliff empfiehlt sich ein professionelles Lektorat.

Ich bin u.a. freiberuflicher Lektor. Die Aufträge, die ich erhalte, unterscheiden sich.

Allgemeine Lektorate: Dabei kümmere ich mich überwiegend um Rechtschreibfehler.

Erweiterte Lektorate: Neben Grammatik- und Rechtschreibfehlern achte ich auch auf den Schreibstil. Gegebenenfalls baue ich Sätze um, sodass flüssig lesbare Texte entstehen. Bei Wortdopplungen setze ich Synonyme ein.

Lektorate für Fachtexte: Bei den Texten kommt es neben Fehlerfreiheit auf Inhalte an. Gegebenenfalls muss ich Themenbereiche recherchieren und anpassen, was mitunter einen recht hohen Arbeitsaufwand mit sich bringt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bin selbst Sachbuchautor eines größeren Publikumsverlags, doch wäre ich keinesfalls derart vermessen zu behaupten, ich sei in Wort und Schrift "fehlerfrei".

Bei meinem jetzt auf dem Markt befindlichen Buch sind mir noch lange nach Erscheinen kleine "Fehlerteufelchen" aufgefallen, die in der kommenden Auflage nicht mehr vorkommen werden, die also sowohl mir als auch dem Lektorat nicht aufgefallen sind. Diese kann ich unterteilen in Druckfehler (da kann man oft hundertmal drüberlesen, ohne dass es einem auffällt), Wiederholungsfehler (ich habe, wie jeder Autor, so meine "Lieblingsworte" wie z.B. "idealerweise" oder "schlussendlich", die dann schon mal dreifach auf einer Seite auftauchen können, wenn man nicht achtgibt.), Zeichenfehler (z.B. falsche Kommata; mache ich aber relativ selten), dazu Rechtschreibefehler (dafür gilt dasselbe) und sachliche Fehler (die mir zu meinem Ärgernis oft mein Lektor hineingebaut hat, der einer alten "Lektorenkrankheit" unterlag, welche gerne darin besteht, dem Drang nicht widerstehen zu können, "sein eigenes Buch schreiben zu wollen". Diese "Tretminen" zu suchen war überaus mühsam.) Am Ende stehen die verzeihlichsten Fehler, die so genannten Flüchtigkeitsfehler. Schnell kann es passieren, dass man im Eifer des Gefechts einfach mal einen Buchstaben vergisst - oder ein ganzes Wort, wenn man den Satzbau nochmalig ändert. Diese Fehler sind jedoch oftmals auch sehr hartnäckig, wenn man sie aufspüren möchte.

Ansonsten kann ich jedem Mitglied der "schreibenden Zunft" - und jedem, der es werden will - empfehlen, selbst viel zu lesen. Das erweitert Horizont, Wortschatz und verbessert letztendlich die eigene "Schreibe".

Und was überaus wichtig ist: Mach es immer richtig! Das bedeutet:

Auch zum Beispiel hier oder in anderen Internet-Foren, denn es gibt keinen Grund, im Netz schludrig mit der Sprache umzugehen. Was man manchmal alleine hier zu lesen bekommt, lässt einem die Nackenhaare zu Berge stehen. Und der Angesprochene meint dann gerne des Öfteren: "Ey, chill mal, Alter, is' doch nur Internet hier!" Meine Entgegnung wäre immer "Na und? Berechtigt dies dazu, unsere schöne Sprache zu vergewaltigen?"

Der Rest ist übrigens ähnlich wie beim Krafttraining: Kein Neustarter käme auf die Idee, bereits nach einem dreimonatigen Einstiegstraining auf die große Showbühne zu wollen. Genauso wenig wäre es von Erfolg gekrönt, wenn ein junger Autor ohne vorherige Erfahrungen davon träumt, mit seiner Erstlings-Fleißarbeit direkt einen Vertrag bei einem großen Publikumsverlag unterzeichnen zu dürfen.

Good luck !!

Mal davon abgesehen, dass diese Autoren wohl auch nicht allzu schlecht in ihrer Rechtschreibung sind, wird das ganze vom Autor selbst sicher nochmal Korrektur gelesen und dann von einem Lektor überarbeitet.

Das wird nicht einfach schnell geschrieben und dann in den Druck gegeben.

CaN04 
Fragesteller
 01.03.2020, 23:57

Wie sieht das mit dem Copyright aus, also wie kann ich mein unvollkommenes Werk schützen z.B vor dem Verlag selbst?

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Hipponax  02.03.2020, 00:00
@CaN04

Indem Sie es schreiben. Sie halten das Urheberrecht bereits mit der Erschaffung des Inhalts.

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In Zeiten von Einsparungen wird von Autoren umso mehr erwartet, was früher eigentlich eine Selbstverständlichkeit war, nämlich dass sie einen weitgehend fehlerfreien Text abliefern. Es ist ja nun auch kein Zauberwerk, Rechtschreibung und Grammatik zu beherrschen.

Für kleinere Schwächen, Tippfehler etc. gibt es dann das Korrektorat (das man nicht mit dem traditionell inhaltlichen Lektorat verwechseln sollte). Allerdings sollte man nicht meinen, dass Verlage bereit sind, völlig chaotische Texte in fehlerfreie Wunderwerke zu verwandeln. Dafür ist weder Zeit noch Geld vorhanden, weshalb man heute auch viel mehr Fehler in gedruckten Texten findet als noch vor 30 Jahren.

Wer vor Fehlern nur so strotzende Leseproben oder Manuskripte einreicht, landet zügig auf dem Ablehnungsstapel. Wer also Probleme hat, sollte bereits im Vorfeld einen Korrektor hinzuziehen, sonst muss er sich letztlich vom traditionellen Buchmarkt verabschieden.

Jerne79  02.03.2020, 00:30

Und weil du die Frage mehrfach stellst: Ein seriöser Publikumsverlag stellt seinen Autoren nichts in Rechnung. Genau deshalb aber ist auch verständlich, dass Verlage bereits zivilisierte Texte erwarten von ihren Autoren. Gerade bei Erstlingswerken unbekannter Autoren lägen sonst die Kosten für das Korrektorat auch schnell über dem, was der Autor erhält (hierzulande in aller Regel bei unbekannten Autoren ein niedriger vierstelliger Betrag zzgl. verschiedener Modelle bzgl. der Tantiemen).

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