Wie können Bäume bei - 70°C überleben?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt verschiedene Methoden wie sich Pflanzen vor der Kälte schützen.

Der Laubbaum entzieht im Herbst den Blättern die wichtigsten Nährstoffe und lagert diese im Innern ein, daher verfärbt sich das Laub und fällt zu Boden wo es eine schützend Laubschicht bildet, welche die wurzeln vor Frost schützen.

Das alleine genügt aber bei -70 Grad nicht und so findet man in so kalten Regionen keine Laubbäume mehr.

Nadelbäume haben eine andere Strategie. Sie überziehen ihre Nadeln mit einer schützenden Wachsschicht. Das Wasser wird weitgehend entzogen und es kommt auch beim Nadelbaum zu einer Winterstarre.

Zudem befindet sich eine Glukosemischung in den Nadeln die ls Frostschutzmittel dient.

Die Rinde um den Baum bildet zudem einen Wärmeschutz.

Der ganze überschüssige Sagt des Baumes zieht sich in die Wurzeln zurück. Wurzeln sind unter der Erde und dort geschützt von einer Decke aus abgefallenen Nadeln und einer Schneedecke die ebenfalls isoliert. Dazu kommt dass es im Erdreich ohnedies immer Wärmer ist und je tiefer die Wurzeln reichen dest Wärmer ist es.

-70 Grad sind aber schon eine Menge - auch für Nadelbäume. Ich denke mal all zu lange können diese solche Tieftemperaturen auch nicht überstehen und die die es können, dass müssen vermutlich alles tiefwurzelnde Sorten sein.

Generell zeichnen sich alle Pflanzen die oberirdisch überleben dadurch aus, dass diese verholzen und eine Schutzrinde bilden.

Andere Pflanzen überleben lieber in den Wurzeln oder Rhizomen (Wurzelgeflechten) die dann wiederum durch Laub und Schnee vor übermäßiger Kälte geschützt sind.

Das Schneeglöckchen ist ein besonderer ÜBerlebenskündtler welcher mit einer chemischen Verbindung sich quasi so warm halten kann, dass dieses sogar in unmittelbarer Umgebung Schnee schmelzen kann.

Es gibt auch Pflanzen die Wasser aus Ihren Zell lösen können. Gefriert dann das Wasser platzen die Zellen nicht und die Pflanze überlebt.

=============================================================

Ein Überlebenskünstler unter den Nadelbäumen ist auch die Fichte. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass diese eben im Gegensatz zur Tanne kein Tiefwurzler ist. Ihr Lebensraum ist das Hochgebirge, indem es keine tiefe Erdschichten gibt und somit nur ein Flachwurzler überlebt.

Dafür hat sie ein größeres Wurzelgeflecht.

Aber eben dass ist das Problem der Fichte. Die dichtgepflanzten Fichtenwälder in Deutschland lassen breitere Wurzelgeflechte nicht zu. Damit kann sie aber auch nur wenig oberflächliches Wasser aufnehmen und stirbt bei uns in zu heißen und trockenen Sommern.

In den Alpen aber sind Fichten die ÜBerlebenskünstler die weit oben bis zur Baumgrenze stehen. Aber -70 Grad überlebt die Fichte nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Oimjakon#Temperaturen - wer lesen kann ist klar im Vorteil ;o)

Natürlich gibt es auch dort einen Sommer bzw. eine Vegetationsperiode!

Der Sommer wird sogar sehr heiß (über 30 Grad!) - und weil die Stadt knapp unterm Polarkreis liegt sind die Tage im Sommer seeeehr lang!

Hallo,

Wenn du in deinem Link das Klimadiagramm anschaust, dann siehst du, dass es durchaus einen Sommer gibt: Die Temperaturkurve steigt im Mai über 0°C und verbleibt dort bis zum September. Als Höchstwert werden knapp 20°C erreicht. Das sind Bedingungen, die Bäumen durchaus das Wachstum ermöglichen. Allerdings eben jedes Jahr nur für kurze Zeit, deshalb wachsen sie dort nicht gerade in den Himmel. Und die Länge dieses Zeitfensters ist es, was entscheidet, ob es sich dort noch rentiert, dass eine Pflanze so viel Biomasse aufwendet, um in die Höhe zu wachsen wie dies ein Baum tut. Irgendwo gibt es da einen Grenzwert, wenn der Sommer jedes Jahr zu kurz ist, dann wachsen nur noch Büsche, und schließlich nur noch Gräser, Moose, Flechten. Auf die tiefen Temperaturen, die außerhalb des Zeitfensters herrschen, können sich Bäume durchaus einstellen, indem sie das Wasser im Winter gröstenteils aus ihren lebenden Geweben entfernen und gefrierhemmende Substanzen einlagern. Nadelförmige Blätter sind primär darauf ausgerichtet, die Verdunstung möglichst gering zu halten. Dies ist auch eine Anpassung an das dortige Klima, weil es ein großes Problem für die Bäume ist, wenn die Lufttemperatur im Frühjahr höher wird, der Baum also anfangen könnte zu wachsen, was vorraussetzt, dass er Wasser aus dem Boden bekommt, aber dieser noch gefroren ist. Nein, die Bäume reichen dort mit ihren Wurzeln nicht so weit hinunter, dass dort kein Frost mehr herrscht, im Gegenteil: die Wurzeln bleiben in der dünnen Schicht, die im Sommer oberflächlich auftaut:

https://www.arboristik.de/baumpflege_wissen_17102016.html

Somit sind wir schon bei den Baumgarten, die dort noch vorkommen können. Neben der Sibirischen Lärche im Link bringe ich diesen Teil der Erde vorallem mit Kiefern in Verbindung, unserer ganz normalen Wald- Kiefer:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Waldkiefer

Laubbäume halte ich unter den dortigen Bedingungen auch nicht für völlig ausgeschlossen, das Areal des Baum des Jahres 2023 reicht beinahe bis dort hin:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Moor-Birke

Von Experte Pomophilus bestätigt

Es ist dort nicht durchgehend so kalt. Die Wachstumsperiode ist dort zwar etwas kälter als in Deutschland und v.a. deutlich kürzer, aber auch da kann es mal über 30 °C werden, PLUS wohlgemerkt.
Natürlich können sich Pflanzen nicht über Monate gegen die Kälte isolieren, die dringt überall ein. Sie können sich auch nicht in den warmen Boden zurückziehen, denn der ist bis in mehrere hundert Meter Tiefe gefroren und taut nur im Sommer oberflächlich auf.
Die Pflanzen haben ganz einfach Mechanismen entwickelt, das Durchfrieren zu überstehen. Dazu gehören Stoffe, die die Bildung von Eiskristallen unterbinden, welche Zellstrukturen und Zellwände zerstören. Dazu gehören auch die Hoftüpfel bei Nadelbäumen, die ein Versagen von Wasserleitungsgefäßen auf kleine Einheiten begrenzen. Dazu gehört auch, die Nadeln=Blätter nicht im Herbst abzuwerfen und im Frühling neu zu bilden, weil die Zeit dafür nicht reicht. Ein wirklicher Fachmann für pflanzlichen Frostschutz bin ich aber nicht.

Temperaturen bis minus 70 Grad gibt es nicht. Es handelt sich meistens um Nadelbäume (da sie keinen Blattabwurf im Herbst haben), durch ihre tiefen Wurzeln diese Kälteperioden überstehen.

Kuro48  10.12.2022, 03:08

Die Temperatur schon, in der Antarktis liegt der Rekord sogar bei - 93 Grad, aber natürlich hast du da im Zusammenhang mit Recht, an solchen Orten wächst dann halt auch kein Baum mehr. ;)

1
kundryyy  10.12.2022, 03:10
@Kuro48

Oh, wieder was gelernt - 93 Grad - stimmt das wirklich???

1