Wie kann man Schwefelsäure-Flecken von Kunststoffböden entfernen?
Hallo alle miteinander,
ich arbeite im Bereich der Galvanotechnik und für manche Prozessschritte ist Schwefelsäure(96,6%ig) einfach unverzichtbar. Da meist nur eine klein Menge (selten mehr als 10liter) gebraucht wird, werden diese per Eimer transportiert. Dabei kommt es immer mal wieder vor, dass etwas auf den Fußboden tropft... oder auch gleich der ganze Eimer... was dann im ersten Moment aussieht, wie als hätte man eine Sau geschlachtet (Blutrot). Der Boden in einer Galvanik ist normalerweise aus irgend einem Säuren und Laugen beständigen Material (Kunststoff, keine Ahnung welcher).
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weshalb färbt sich die Säure blutrot?
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gibt es irgend eine Möglichkeit diese Flecken wieder weg zu bekommen? (braune, unansehnliche und schier unkaputtbare Flecken)
danke für alle hilfreichen Antworten :)
3 Antworten
Die wirst du wohl nie wieder raus bekommen. Die Frage ist ehr, warum das bei euch so häufig passiert.
Selbst in über drei Jahren Laborpraktika (wo der Idiotenanteil übrigens noch recht hoch ist) habe ich es noch nie mitbekommen, dass jemand eine Chemikalie auf den Boden getropft/gekippt hat. Das ist eigentlich auch ganz gut vermeidbar wenn man vorausschauend arbeitet und sich an ein paar Grundregeln hält.
Ihr solltet vielleicht mal mit eurem Sicherheitsbeauftragten sprechen.
Der Säure ist es relativ egal ob sie einem Galvaniker oder Laboranten über die Schuhe läuft. Sie ist in einem Galvanik-Betrieb genauso gefährlich wie in einem kleinen Labor.
Wenn ein Sicherheitsbeauftragter hören würde, das Schwefelsäure in offenen Eimern transportiert wird, würde er einen Anfall bekommen. Dass hin und wieder sogar ganze (!) Eimer auf dem Fußboden landen zeigt es doch: Diese Art des Transportes ist nicht sicher. Wieso dann nicht einfach geschlossene Gebinde (bspw. Kanister) nehmen?
Gerade dort wo auch mit Cyaniden gearbeitet wird, darf nicht mal eben irgendwo Säure hinkleckern und allen ist es egal.
Dass dieser Betrieb einen Sicherheitsbeauftragten hat, habe ich nicht zu hoffen gewagt. :(
Mit Kokosnussöl. Fest einreiben, dann sollte es gut sein.
Damit der nächste, der drüberlatscht, - mit dem Säureimer in der Hand - auf die Fresse fällt und das Zeugs großflächig verteilt?!? ;)))
Konzentrierte Schwefelsäure macht keine Flecken durch Einfärben wie etwa Rotwein, weil sie farblos ist. Schwefelsäure verätzt oder verkohlt Stoffe, was sich i. Allg. nicht mehr rückgängig machen lässt. Diese Flecken sind dauerhaft.
Wenn Euer Kunststoff-Fußboden säurebeständig ist, sollte ihm auch nichts passieren. Er bekommt von der Säure allein keine Flecken.
Weil in Deinem Betrieb offensichtlich Sicherheit und Sauberkeit nicht das oberste Gebot sind, könnten Verunreinigungen mit Metallverbindungen aus der Galvanotechnik mit der Schwefelsäure zu den blutroten Verfärbungen führen, die dann in den Kunststoff eindringen.
Ohne Kenntnis dieser Verunreinigungen wird Dir kaum jemand weiterhelfen können.
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P. S. Wenn ich lese: "Dabei kommt es immer mal wieder vor, dass etwas auf den Fußboden tropft... oder auch gleich der ganze Eimer.", überkommt mich als ehemaliger Laborleiter das Grausen.
Habt Ihr keinen Betriebsrat oder Betriebsarzt, der sich um solche Missstände kümmern kann? Sonst kann ich Dir nur wünschen, dass Du Deine Arbeit gesund überstehst.
Vielen Dank für Deine drastische Antwort. In einem solchen Betrieb möchte ich nicht arbeiten müssen, ich möchte gar nicht erst darüber nachdenken, wie in diesem Betrieb mit Cyaniden und Chromsäure umgegangen wird.
Schwefelsäure im Eimer, 10 Liter sind "kleine Mengen"....
Ich vermute mal, persönliche Schutzausrüstung ist dort auch ein Fremdwort.
Ich weiß von einem ähnlichen Fall, wo man versucht hat, konz. Salpetersäure in einem Blecheimer zu transportieren, um aus einem hellgrauen Fußboden Flecken rauszubekommen. Noch bevor der Eimer vor Ort war, kam es bereits zu einer derart starken Entwicklung von nitrosen Gasen, daß die Feuerwehr mit Großrettungswagen, Rettungsdienst, Polizei und Kripo im Hof standen. Mehrere Personen wurden leicht vergiftet und mußten behandelt werden.
Macht mal halblang mit euren Ängsten, Vermutungen und Unterstellungen, die alle unwahr sind. Wer so etwas schreibt, hat von der Realität keine Ahnung. Wenn man sein ganzes Leben lang in einem kleinen und sauberen Labor verbringt, weiß man nicht wie die Welt da draußen wiklich funktioniert.
Ein Beispiel: Chromsäure wird als feststoff/Konzentrat zugegeben. Dies ist sehr handhabungssicher. Ähnlich wie mit Natrium- und Kaliumcyanid oder eben Schwefelsäure. Wenn sich nur gelernte Fachkräfte mit solchen Substanzen beschäftigen, sind Unfälle unwahrscheinlich bzw selten. (zumindest kann ich das von meinem Umfeld sagen).
...und diese Fachkräfte haben gelernt, "immer wieder mal" (O-Ton Kefflon) 10 l konz. Schwefelsäure auf den Boden zu kippen.
Unfälle sollen nicht unwahrscheinlich oder selten sein, sie sollen tunlichst unmöglich sein und Eimer mit konz. H2SO4 sind dafür nicht geeignet.
Von der Realität, die Du beschreibst, habe leider zuviel Ahnung.
Und geschrieben hast Du selbst derartiges, das sind keine Vermutungen oder Unterstellungen, aber Ängste schon bei solchen "Fachkräften".
Du vergleichst ein Labor mit einer Galvanik... das ist realitätsfremd. Ich kann die Aufregung hier verstehen, aber ein paar Tropfen oder Liter konzentrierter Schwefelsäure, die auf den Fußboden gelangen, sind weit weniger gefährlich, als es hier die meisten vermuten werden. Denn es macht einen Unterschied, ob dies einem Theoretiker (Laborpersonal) oder jemanden passiert, der jeden Tag mit vergleichsweise großen Mengen dieser Substanzen zu tun hat. Ich habe in meinen jetzt immerhin knapp 3,5 Jahren Berufserfahrung keinen einzigen Chemieunfall mit Personenschäden mitbekommen, wo der Schaden größer war, als etwas gerötete Haut. Ich möchte hier diese Substanzen nicht völlig verharmlosen, aber wenn Sicherheitsregeln eingehalten werden (Ich rede von realitischen Regeln, die auch umgesetzt werden können), wie das Tragen von PSE und dem richtigen Verhalten im Ernstfall, ist das Risiko von Personenschäden gering.