Wie kann man gleichzeigtig Christ und bisexuell sein?

6 Antworten

Hey Debbie,

ich bin auch Christin in einer Freikirche und habe mich nach auch einmal mit dem Thema befasst, auch wenn es andere Gründe hatte, als in deinem Fall... :-)

Nach langen Gesprächen und der Auseinandersetzung mit dem ganzen Thema Homosexualität (wozu Bisexualität ja auch irgendwie gehört) hab ich auch ein wenig umgedacht. Viele glauben immer, dass Bi- (oder Homosexulität) überhaupt nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar ist und sind entweder gegen das eine (Homosexualität) oder das andere (das Christentum, den Glauben). Ich habe zu dem Thema eine ganz interessante Diskussion im Internet von gläubigen Christen gefunden, die vor allen auch wissenschaftlich und logisch nachvollziehbar ist. Wichtig ist bei dem ganzen Thema immer, dass man bedenken muss, dass die Bibel ein Buch ist, dass 1) in einer ganz bestimmten Zeit in einer ganz bestimmten Situation geschrieben und 2) von vielen verschiedenen Menschen aufgeschrieben wurde 3) nicht in deutsch!!! sondern in hebräisch/aramäisch (AT) und griechisch (NT) verfasst wurde und 4) erst ca. 140 n. Chr,  kirchengeschichtlich gesehen die Bibel in ihrer Reihenfolge und mit den Schriften wie wir sie heute kennen, entstand. (Ich hab Theologie an einer staatlichen Uni studiert :-)). Das alles zu wissen und zu berücksichtigen ist bei der ganzen c Dskussion wichtig und wird von vielen Christen nicht gemacht. Ich schicke dir hier mal zwei Links zu einer sehr spannenden Diskussion / Rede zu dem Thema. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. :-) 

http://hossa-talk.de/hossa-talk-19-homosexualitaet-was-steht-wirklich-in-der-bibel/ 

und:

https://youtube.com/watch?v=kDzXuUwipjc


SchlunzSchmidt  27.07.2017, 19:25

bitte entschuldige die Rechtschreibfehler. Die haben sich so dazwischen gemogelt. Sorry!

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Das Christsein steht doch nicht im Widerspruch zur Sexualität des einzelnen Menschen. Es kann schon deshalb nicht sein, weil auch Menschen, die nicht heterosexuell sind, also bi- oder homosexuell, ebenfalls Gottes Geschöpfe sind und so wie sie sind, von ihm erschaffen wurden. Die Sexualität ist weder erst später dazu gekommen, noch ist es eine Krankheit, die man erworben hat, sondern von Anfang an in den Genen festgelegt. Wichtig ist nicht, wie man ist, sondern was man mit seinen Anlagen macht.

Auch Bisexuelle (um bei deinem Beispiel zu bleiben, aber es gäbe auch noch andere) sind von Gott geliebte Kinder (nämlich Gotteskinder), wenn sie seine Gebote halten und so leben, wie er das von jedem Menschen erwartet. Auch unsere sexuellen Gefühle und die Fähigkeit einen anderen Menschen zu lieben (auch wenn es das eigene Geschlecht ist), ist ein Geschenk unseres Gottes, wofür wir ihm danken sollten.

Kirche und Religion ist Glaube! Mit Fakten hat das nichts zu tun, Homosexualität ist völlig normal, bei Mensch und Tier! Was unsere Vorfahren in die Bibel, in den Koran oder in die Tora geschrieben haben war der Stand der Dinge vor 2000 Jahren! 

Glücklicherweise hat die Wissenschaft in den vergangenen 200 Jahren gelernt das Homosexualität nichts mit Sünde, Verflucht sein oder Abartig zu tun hat! Dieser Tatsache entziehen sich aber alle Glaubensrichtungen ohne wirklich darüber nach zu denken!

Homosexualität, Bisexualität usw. ist soweit ich weiß für keine christliche Konfession eine Sünde. Was als Sünde betrachtet wird, ist das Ausleben von homosexueller bzw. nicht-ehelicher Sexualität, weil diese als nicht von Gott gewollt angesehen wird. Ich glaube nicht an Gott, aber halte von dieser modernen "Alles geht"-Kirche überhaupt nichts - entweder man nimmt seinen Glauben ernst oder man lässt es.

Gibt es bei Euch Seelsorger mit Schweigepflicht? Falls ja wäre das vielleicht etwas für dich, weil Du dann eine fundierte, genau auf deine Konfession abgestimmte Antwort bekommen könntest. Wobei sich natürlich auch die Frage stellt, ob Du Dir mit 13 Jahren bereits sicher sein kannst, bi-sexuell zu sein. Könnte auch bloß eine Phase sein. 

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

Also du kannst natürlich als Christ bisexuell leben. Es kommt nur darauf an, wie du dies tust. Die Kirche und die Bibel verurteilt stets nur die widernatürliche Unzucht, also den homosexuellen Akt, nicht aber eine homosexuelle Veranlagung. Dies wird als eine besondere Prüfung gesehen. Selbstverständlich kann man auch in einer Partnerschaft leben, aber dies darf nicht eine Partnerschaft sein, die einer normalen Partnerschaft ähnlich ist. D.h. mit anderen Worten, dass man keusch leben muss, also wie zwei Geschwister, wie das jeder andere Christ tut, der nicht in einer Ehe lebt. Von den ganzen Hasskommentaren mal abgesehen, die mich vermutlich für einen Unmenschen halten, weil ich so "verkrampfte" Ansichten habe, kann ich dir einmal diesen Blog empfehlen, wo ein homosexueller Katholik aus seinem Leben berichtet: http://www.stevegershom.com/ Das ist also tatsächlich auch eine christliche Lebensform, nur dass sie sich ein wenig von der postmodernen unterscheidet.

earnest  25.07.2017, 16:43

Was ist denn "widernatürliche Unzucht"? Doch wohl nur, wenn jemand seiner Lieblingsziege nachsteigt...

Die Verfasser der Bibel projizieren doch nur ihre eigene Weltanschauung. Warum sollte die nach 2.000 Jahren für irgendjemanden verbindlich sein?

Und hat nicht Jesus Liebe gepredigt?

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Anthropos  25.07.2017, 21:30
@earnest

Jesus hat Liebe gepredigt. Es wäre aber total am Sinn der Sache vorbei, wenn Liebe mit Lust gleichgesetzt würde.

"Widernatürliche Unzucht" ist der Begriff, der für sämtliche sexuellen Handlungen benutzt wird, die nicht dem entsprechen, was der Biologie zugrunde liegt. Und der biologische Nutzen der Sexualität ist nun einmal die Fortpflanzung.

Die Verfasser des Alten Testaments projizieren zwar auch ihre eigenen Weltanschauungen, aber es ist ja gerade die Aufgabe des Theologen, die für Christen geltenden Glaubensinhalte herauszufiltern. Ein Werkzeug hierfür ist bspw. die historisch-kritische Methode, bei der die Texte in dem Kontext ihrer jeweiligen Zeit gelesen werden. Für einen Nichtchristen kann das ziemlich egal sein, aber für einen Christen sind derartige Regeln verbindlich, da Gottes Wort auch für uns heute gilt. Die Moral kann sich auf das Naturrecht berufen, welches schließlich unveränderlich ist.

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