Wie kann ich als Bisexueller Mensch in Einklang mit dem Christentum und der Bibel glauben?

23 Antworten

Hallo Sommergrill,

betrachten wir es aus der Sichtweise der Liebe Gottes, die wir auch völlig unabhängig von jeglichem Glauben darstellen können. Sie bedeutet damit Einheit zwischen Menschen, sie bedeutet auch, dass von den lieben Menschen nur etwas ausgeht, etwas die liebenden Menschen auch erreicht. Damit schafft sie in der Einheit gleichermaßen für alle Fülle und größtmöglichen Freiheitsgrad.

Ein sehr häufiger Ausdruck der Einheit ist Nähe zueinander. Archaisch gesehen, mag eine Neigung zu bestimmten geschlechtlichen Identifikationen die Nähe zu diesen Menschen vereinfachen. Somit instrumentalisiert die Liebe die Archaik.

Wir dürfen Sexualität als die wohl größte Nähe betrachten, denn näher geht nicht mehr.

Rein archaisch erscheint Sexualität als das Mittel zur Fortpflanzung - und das ist eines der größten Bedürnisse der Menschen. Würden sich jetzt Menschen, die sich miteinander biologisch nicht fortpflanzen könnten, in Sexualität treffen, wäre die Archaik nicht erfüllt.

Um sie zu erfüllen, sind kulturell Paradigmen entstanden, die eine Homosexualität als No-Go erklären - insbesondere unter Männern, die man historisch als die Fortpflanzungsquellen, ums mal so zu sagen, betrachtet hatte. In die Frauen hatte mann nur den Samen "gelegt".

Diese Paradigmen hatten sich angeboten, religionistisch unterstützt zu werden - und so muss wohl das eine oder andere auch in der Bibel gelandet sein - so einfach mal an der Liebe Gottes vorbei oder diese auf reine Fortpflanzungstätigkeit in großer Nähe einschränkend.

Kehren wir also zurück zur Liebe Gottes, die alle Nähe gleichermaßen unter Menschen kann - auch wenn eine Neigung mal etwas mehr oder weniger Nähe ermöglichen mag. Und zu den Menschen, denen Du geneigt bist, darfst Du aus Liebe heraus diese sehr große Nähe suchen und mit ihnen gemeinsam teilen.

Vielleicht werden solche Religionismen im Zuge weiterer gesellschaftlicher Aufklärung mal fallen. Doch hängst das sicherlich von den Menschen ab, die sie weiter vertreten und verteidigen - und von denen, die das ganz anders sehen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte BillyShears bestätigt
nach der Bibel gibt es ja da wirklich stellen, die homosexuellen akt quasi als Sünde darstellen ?

Das Konzept sexuelle Orientierung ist neu. So wie auch das Wort Homosexualität neu ist (1868).

Die Bibel kennt nur gleichgeschlechtliches Verhalten (Handeln), aber kein "sein". Und somit kennt die Bibel auch nicht homosexuelle Liebe.

Zum neuen Testament: es ist unklar, was Paulus mit μαλακός (malakos) und α̉ρσενοκοίτης (arsenokoitēs) gemeint haben könnte:

Paulus benutzt keine besonders gängigen Begriffe zur Umschreibung gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Eventuell war ihm das Phänomen mehr als unvertraut.

Bereits Zeitgenossen war unklar, was mit μαλακός (malakos) gemeint sein kann:

Den unsicheren Gebrauch der Vokabel führt eine Notiz bei Dionysios von Halicarnass vor Augen.
Ein gewisser Aristodemus wird als μαλακός bezeichnet und man wisse nicht, ob es sich darauf beziehe, dass er weibisch sei und sich wie eine Frau gebrauchen lasse oder aber dass er fein und milde sei (Dion. Hal. Antiquitates Romanae 7.2,4).

Mehrere Bedeutungen sind möglich:

a) μαλακός bezeichnet jemanden, der geschmeidig und gepflegt ist;
b) μαλακός ist ein moralisch fragwürdiger Weichling;
c) μαλακός ist ein mit weiblichen Attributen belegter Mann, der gegen Geschlechterkonventionen verstößt;
d) μαλακός ist ein Mann, der nicht der geforderten Pflicht nachkommt, aktiv zu sein oder nicht die gesellschaftliche Potenz hierzu besitzt und sich gebrauchen lassen muss.

Ähnliches bei α̉ρσενοκοι̃ται (arsenokoitai):

Noch weit ungewöhnlicher als μαλακός ( malakos) ist der andere Begriff, α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai), bei dem es sich vielleicht um einen von Paulus geschaffenen Neologismus handelt.
John Boswell sieht mit α̉ρσενοκοι̃ται ( arsenokoitai) ursprünglich nur männliche Prostituierte gemeint, genauer: Männer, die allgemein Geschlechtsverkehr haben, nicht aber spezifische Formen gleichgeschlechtlichen Verhaltens. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. sei es zu einer Bedeutungsverschiebung gekommen, der Begriff wurde nun „antigay“ (Boswell, 350–353).

https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/das-bibellexikon/lexikon/sachwort/anzeigen/details/homosexualitaet-nt/ch/240f52e8b787c5f62c04539379e0d545/#h11

Zu Römer 1,27: Paulus sah gleichgeschlechtlichen Sex als Folge von Gottesleugnung:

Demnach sah Paulus homosexuelle Praktiken bei Griechen und Römern als direkte Wirkung von Gottesleugnung und Götzen- bzw. Bilderkulten. Darum erwähnte er diese Praktiken nur im beschreibenden Teil des Römerbriefs, nicht in der Paränese für seine Adressaten. Er schrieb also nicht gegen homosexuelle Christen und dachte nicht an eheähnliche homosexuelle Paarbindungen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bibeltexte_zur_Homosexualit%C3%A4t

Bei diesem Wikipedia-Link sind auch alle Bibeltexte erklärt, die mit Homosexualität zu tun haben.

So wie bei vielen anderen Themen auch: Frag 10 Christen und krieg 11 unterschiedliche Antworten.

Für zB die römisch-katholische Kirche ist LGBT pfui bäh: offiziell ist eine Segnung/Trauung nicht möglich. Die Haltung regionaler Gliederungen der römisch-katholischen Kirche und katholischen Laienorganisationen fällt allerdings oft anders aus.

Eine öffentliche Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren ist in allen 20 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland möglich. Und in etlichen ist auch eine Trauung möglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Segnung_und_Trauung_gleichgeschlechtlicher_Paare#Europa

Unterm Strich sind evangelische Landeskirchen LGBT freundlich. Andere Protestanten oft nicht.

In diesem Video von Worthaus wird von einem Theologen die geschichtliche Entwicklung von LGB in den evangelischen Kirchen erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=pCja1JcEMms

Homosexualität in der Bibel:

https://www.youtube.com/watch?v=nJO_HAVIGL8

Die beiden Videos erklären das Thema auch für Laien verständlich und in der Tiefe.

Lerne doch mal verschiedene Gemeinden kennen. Manche sind liberaler als Du vermutlich denkst. In einigen ev. Kirchen gibt es auch die gleichgeschlechtliche Ehe.

Hör doch endlich auf mit diesem protestanten Quatsch.

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Aber wie siehst du es: nach der Bibel gibt es ja da wirklich stellen, die homosexuellen akt quasi als Sünde darstellen ?

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@Sommergrill

Ja unzählige.

Moses 19,22

Es ist dem Herrn ein Gräuel.

Moses 20,13

Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Greuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen

1 Korinther 6,9

Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Täuscht euch nicht! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder

Lustknaben = Schwule Männer die Passiven Anal verkehrt praktizieren

Knabenschänder = Männer die Aktiven Schwulen analverkehr praktizieren

Römer 1,27

Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen;

Römer 1,28

desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.

Römer 1.29

Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist

Röm 1,32 Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod

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Ich bin zwar kein Christ, aber ich möchte dich nur eine Sache sagen:

Nicht du entscheidest, was Gott für richtig oder falsch ansieht, sondern er selbst.

Wenn du also meinst, das für dich selber festlegen zu wollen, meinetwegen, aber da wirst du in keiner Religion glücklich.

Allah ist unser Schöpfer und hat uns auf diese Welt geschickt, um uns zu prüfen. Jeder hat seine individuelle Prüfung. Und gerade als Bisexueller Mensch kannst du dich sogar noch glücklich schätzen, da du deine Lust anscheinend doch wenigstens auf eine erlaubte Weise ausleben kannst. Nur von der gleichgeschlechtlichen müsstest du dich fernhalten.

Die Zufriedenheit auf dieser Welt wirst du jedoch dennoch nicht in diesen weltlichen Gelüsten finden, wie du es zu erwarten scheinst! Denn deine Triebseele wird sich nicht zufrieden geben und immer nach mehr verlangen!

Die wahre Zufriedenheit liegt in dem Wohlwollen Gottes versteckt. Wenn wir das erreichen, dann verwirklichen wir unser selbst.

Also deine sexuellen Neigungen spielen in keinster Weise eine Glaubensrolle! Das sind vor allem die Christen, deren Moralvorstellungenen typisch ist, für ihre perverse primitive Hirtenreligion!

Erklärung: „Nach der traditionellen Sexualmoral des Christentums ist Sex vor und außerhalb der Ehe nicht erlaubt“, das gilt sowohl für Katholiken als auch für Protestanten. Allerdings ist die protestantische Haltung zumindest in Europa - anders als etwa in Amerika - in der Regel liberaler. Auch wenn die Bibel nicht explizit schreibt, dass Sex vor der Ehe verboten ist, geht sie doch auf Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ein und bezeichnet ihn als Unzucht.

Sexualität in der Ehe

Nach christlicher Auffassung dient Sexualität in erster Linie nicht der Lust. „Die Sexualitätsfeindlichkeit ist hier weit größer als im Judentum und im Islam“.

Die katholische Kirche versteht Sexualität sogar immer zuerst im Zusammenhang mit Empfängnis und Fortpflanzung. Deshalb verbietet sie als einzige auch immer noch die künstliche Empfängnisverhütung.

Juden, Moslems und protestantische Christen dürfen verhüten. Die katholische Kirche verbietet auch homosexuellen Menschen zu heiraten. Das Sakrament der Ehe soll ihrer Meinung nach Mann und Frau vorbehalten sein. In der evangelischen Kirche ist eine gleichgeschlechtliche Trauung mittlerweile möglich.

Außereheliche Beziehungen sind im Christentum nicht erlaubt. „Du sollst nicht ehebrechen“, schreibt das sechste Gebot vor. Allerdings kann die Ehe geschieden werden. In der evangelischen Kirche können Geschiedene erneut heiraten, in der katholischen geht das nicht.

In Ausnahmefällen erklärt die katholische Kirche Ehen aber für nichtig, etwa dann, wenn ein Ehepartner zum Zeitpunkt der Trauung psychisch nicht fähig war, sein Ja-Wort zu den Pflichten der Ehe zu geben oder, wenn er schon zu diesem Zeitpunkt nicht willig war, seinem Partner die Treue zu halten oder Nachwuchs zu zeugen.

Besondere Lebensentwürfe

Katholische Priester, Mönche und Nonnen sollen ehelos leben, zölibatär. Sex und eine eigene Familie sind für sie tabu. „Für diese Regel gibt es in Judentum und Islam keine Vorschriften". Auch evangelische Geistliche dürfen heiraten und eine Familie gründen.

Wie gesagt, Moral Hoch 10 bei den Katholiken! Als bekennender Atheist und Religionsgegner kann ich dir nur empfehlen: bleib dir treu und lass dich nicht von irgendwelchen Glaubensfanatikern einsuhlen!