Wie kann integration gelingen?
Wie kann integration gelingen?
Was soll "Intergration" sein?
Integration *
9 Antworten
Mit Ergebnisoffenheit.
Das Gesetz gilt für alle gleich. Kommunikation ist absolut notwendig, nicht nur Sprachkenntnisse, sondern auch Austausch von Vorstellungen und Gedanken. Alles andere wird im Einzelfall austariert.
Ab wann beginnt denn die Integration? Flüchtlinge haben per Gesetz erstmal keinen Anspruch auf eine Arbeitsstelle und soweit mir bekannt, auch keine Schulpflicht oder Anspruch auf einen Kita-Platz. Da besteht also zunächst eine rechtliche Hemmschwelle.
Darüber hinaus ist die Voraussetzung für einen Arbeitsplatz oft, die Deutsche Sprache mindestens mündlich zu verstehen, um Anweisungen ausführen oder geben zu können. Das ist die sprachliche Hemmschwelle.
Meine Frau ist in einem Großraumlabor eines großen Klinikverbundes tätig und hat festgestellt, dass viele Ärzte aus dem Ausland, die im Klinikverbund tätig sind, vor allem Inder, der deutschen Sprache nur bruchstückhaft mächtig sind und deshalb immer wieder ins Englische zurückfallen. Sowohl den Labormitarbeitern als auch den Patienten gegenüber. Zumindest in Deutschland ist es jedoch üblich, Anweisungen und Erklärungen auf Deutsch zu geben. Es kam schon häufiger zu Verständnisschwierigkeiten, die auch in einigen Fällen kritisch wurden, als missverständliche mündliche Anweisungen zum Kreuzen von Blut gegeben wurden oder eine falsch verstandene Medikation verabreicht wurde.
Und solange man weder über entsprechenden Job noch Sprache verfügt, kommt man auch selten bis gar nicht mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt. Auch hier ist Sprache die größte Barriere.
Hier ist also gegenseitiges Zuarbeiten notwendig. Es folgen oft noch die Überwindung von Vorurteilen in Bezug auf Religion und Kultur. Das sind im Anschluss von Sprache und Job wohl die größten Brocken, die man oft nicht aus dem Weg räumen kann, da die einheimische Bevölkerung das öffentliche Ausleben der Kultur der Zugezogenen oft nicht akzeptiert. Wie ich finde, auch zurecht. Denn das wäre aus meiner Sicht ein Schritt gegen die Integration.
Welche Not herrscht denn inzwischen im medizinischen Bereich? Dass man, anscheinend mangels Alternativen, auch Ärzte beschäftigt, deren Beherrschung der dt. Sprache noch sehr ausbaufähig ist?!
Ich erlebte selbst im Jahr 2009 einen Arzt in einem Krankenhaus (in dessen Notaufnahme), der erkennbar starke Probleme hatte mit der deutschen Sprache, er stammte wahrscheinlich aus dem östlichen Europa. Schon seinerzeit machte mich das nachdenklich, denn ich ging davon aus, dass dem Krankenhaus/Arbeitgeber schon klar war, dass gewisse Sprachmängel vorhanden waren, dieser Mann aber trotzdem die Stelle bekam (welche Art von Beschäftigung, deren Dauer, Umfang etc. sind mir naheliegenderweise unbekannt), was mich zu der Vermutung führte, dass man keinen anderen fand dafür, also jemanden, welcher mindestens gleiche Qualifikation im Fach hatte UND dazu besser deutsch sprach resp. einen deutschen Muttersprachler.
Ist der Arztberuf nicht mehr attraktiv? Oder/und warum werden nicht mehr Gymnasiasten berufsmässig in diese Richtung "geschoben", indem man ihnen den Beruf attraktiv macht und somit mehr Studenten bekommt und folglich dann auch ausreichend Ärzte mit echten deutschen Sprachkenntnissen? Ich verstehe ja auch den Ingenieurmangel nicht, wie soetwas in einem 80-Millionen-Land überhaupt passieren kann. Als ob man 2022 plötzlich merkt: Huch, wir haben ja viel zu wenig Ärzte und Ingenieure - das ist doch mehrere Jahre vorher absehbar, anhand der Studentenzahlen, Alter der bisherigen Arbeitsstelleninhaber usw.
Ich glaube, erst mal mit Arbeit. Man soll eine ergreifbare Kooperationsmöglichkeit bekommen, womit man sich erst mal finanziell sichern und beweisen kann. Schwer, wenn man "18 Jährige mit 10 Jahre Erfahrung" sucht... In einem Arbeitsmarkt, wo fast nur Supermen für Mindestlohn gesucht werden... So nicht. Erst mal normaler Lohn und "eh klar dass man sich wenig gut auskennt". Dann mit mehr Erfahrung mehr Lohn und Anerkennung. Das lockt die Menschen auch an, dass es angeblich mal so war vor 20-30 Jahren...
Darauf gibt es keine einfache Antwort. Zu dem Thema könnte man einen halben aufsatz schreiben. Entscheidend ist aber, dass Infrastruktur und Geldmittel zur Integration zur Verfügung gestellt werden und die Immigranten sich auch immigrieren wollen.
Ja. Das ist das, was ich geschrieben habe. Gut zusammengefasst. Oder besser gesagt: gut ausgeführt.
Aber Hartz 4 ist auch nicht das Meiste Geld, was man in Deutschland verdienen kann. Warum sollte man 4-500€ wollen, wenn man 1300-2000€ verdienen kann? Klar, muss man den Po aufreißen, aber trotzdem- beim Shoppen schaut die Geldbörse besser aus.
Langsam. Es dauert oft 2-3 Generationen (Kulturabhängig) und es geht kaum wenn es zuviele an einem Ort sind. Weniger als 10% klappt noch. Regionen mit mehr müßten 30 Jahre dichtmachen. Ein riesen Problem von Großstädten.
Strukturen und Geld muss in gewissem Umfang natürlich vorhandensein. Der letztgenannte Punkt ist aber IMO der wichtigste: Ohne wirkliche Bereitschaft der Einwanderer gelingt Integration nicht oder nur rudimentär. Dafür hat Deutschland ein viel zu weit ausgebautes Sozialsystem, welches im Zweifelsfall die Integrationsbemühungen des Einwanderes reduziert auf die möglichst beste Ausreizung ebendieses Sozialsystemes, also der Grundsicherung und artverwandter Dinge.
Fast genausowichtig wie die Bereitschaft der Neuankömmlinge ist aber ganz zweifellos auch die (der zumindest großen Masse) der Aufnahmegesellschaft, die Neuen grundsätzlich aufzunehmen und ihnen einigen "Kredit" zunächst pauschal zu gewähren. Auch hier gibt es sehr viele "Probleme" sehr unterschiedlicherNatur, denen man aber kaum beikommt, indem man jeden Bedenkenträger pauschal als "Nazis" oder wenigstens "rechts" tituliert und sie damit billig zum Schweigen bringen will.
Augenverschliessen vor Problemen bei der Integration hilft nicht weiter. Wenn man Parteien wie die AfD wirklich zumindest mittelfristig loswerden will, dann darf man nicht alles mögliche Dinge ständig schönreden.
Ebenso hoffe ich auch auf besseres echtes Sichtbarmachen von Erfolgen bei der (mitunter sehr schwieriger) Integration. Ich vermisse stark mindestens 1x wöchentlich zur besten Sendezeit bei ARD/ZDF eine 15-45 Minuten lange Dokumentation mit einer umfassenden Erfolgsgeschichte von z. B. einem Syrer, einer Iranererin, einer afrikanischen Familie etc., die 2015/16 nach Deutschland kamen und hier sich inzwischen eine (unabhängige) Existenz aufgebaut haben, wo also an einem ganz praktischen Beispiel erklärt wird, wie auch Integration mit schweren Vorraussetzungen wirklich gelingen kann.