Wie kann ich meine Geschichte besser schreiben?
Hallöchen,
Ich hab hier vor einigen Tagen schon meinen ersten Schreibversuch reingestellt und habe echt tolle Kritik bekommen. Jetzt habe ich den ersten Teil meines ersten Kapitels geschrieben und obwohl ich das Gefühl habe mich verbessert zu haben, gefällt es mir immernoch nicht. Es fühlt sich mir zu langatmig an und es fehlt der Rhythmus. Dazu mag es vielleicht langweilig für Menschen wirken, die keine Idee von dieser Welt haben wie ich. Also ich würde mich sehr über Kritik freuen (seid brutal!). Ich will wissen ob ich zumindest auf sen richtigen Weg bin.
(Und tut mir leid irgendwie ging das mit dem Link nicht darum hab ich jetzt einfach mal Bilder reingestellt. Hoffe das passt :) )
Welches Genre soll deine Geschichte haben?
Eigentlich Fantasy, obwohl der Anfang das ja noch nicht so deutlich macht also aktuell...low fantasy😊
3 Antworten
also zuerst mal, mit Salzwasser, und dann auch noch mit Hafenwasser, wäscht man keine Wäsche... :-)
Das Salz!wasser verhindert die Wirkung des Waschmittels und ich weiß nicht, wann es zum letzten mal in Häfen, also ortsnah, sauberes Wasser gegeben hätte.
Und auch sonst, scheint es ja, als wölltest du etwas in der realistischen Vergangenheit unterwegs sein. Da passt es leider nicht, selber Wäsche waschen zu müssen, aber trotzdem noch so relaxt morgens Zeit für sich selber zu haben. Eben der Mangel an Technik, wurde ersetzt durch dauerhaftes arbeiten von Sonnenaufgang bis Untergang, oder händischer Arbeit Anderer. Die deswegen noch ausgelasteter waren.
Klingt also etwas zu ideal, in der Kombi.
irgendwo bei den defekten Stiefeln muss es "Die" statt "Dich" heißen. Arbeitsteilung gab es damals auch schon. Nur wirklich ganz arme Leute hätten sich ihre Stiefel selber geflickt, dann aber im Alltag, wenn man Waschwasser aus dem Hafen schöpfen kann, ohne zu erfrieren, womöglich gar nicht erst benutzt, sondern bloß im Winter.
Ist halt die Frage, wo du die Geschichte verorten willst. Kann ja auch ein phantastischer Ansatz sein, mit Erklärungen, die noch nicht geschrieben sind.
Ansonsten, mit der Art zu schreiben, Lesbarkeit, bisheriger Aufbau und Entwicklung der Handlung komm ich gut klar.
Bisher wirkt der Text, gerade am Anfang, ziemlich abgehackt und eher wie eine Aneinanderreihung einzelner Handlungsabschnitte und Gedankengängen als eine zusammenhängende Geschichte.
Gleich zu Beginn gibt es z.B. folgende "Fragmente"
- Es wird ein Geruch beschrieben, der offenbar irgendeinen Zusammenhang mit dem Wäschetag hat, dieser Geruch kann ich allerdings nicht wirklich zuordnen, da zumindest für mich nicht klar wird, wo er in der Luft hängt. Es wird ja kaum überall gleich riechen?
- Der Wäschetag und seine Bedeutung für Mariposa werden beschrieben.
- Port Kraken wird beschrieben.
- Mariposa holt Wasser, um zu Waschen.
- Die Kleidung wird fertig gewaschen.
- Die Kleidung ist teilst aufgehängt worden und wir sind im "Jetzt" angekommen.
- Die Tagträume werden beschrieben.
Das Problem ist, das viele dieser Abschnitte nicht ineinandergreifen. Das Tagträumen ist - so wie ich es verstanden habe - etwas, was sie während der Arbeit tut. Dann wäre es am besten, wenn du diese beide Handlungen miteinander verzahnst:
Sie nahm das nächste Kleidungsstück aus dem Korb. Es war ein roter Rock. Ob die Augen eines Kirwbas ebenfalls rot waren? Bisher hatte sie sich eher grün vorgestellt, aber rot gefiel ihr auch.
Ausserdem vergeht während den einzelnen Szenen Zeit und der Ort wird mehrfach gewechselt. So kann man sich nie sicher sein, ob eine Beschreibung noch gültig ist. Als Mariposa Wasser holt, wird erwähnt, dass es früh am morgen statt findet, aber wie spät ist es, als sie die Wäsche aufhängt?
Ich persönlich würde dir raten, gleich damit einzusteigen, dass Mariposa die frische Wäsche aufhängt, dabei ihren Tagträumen nachhängt und schliesslich von Romario unterbrochen wird. Und ein weiterer Rat wäre, anstatt Absätzen...
...eher Zeilenumbrüche...
zu verwenden. So wirkt es weniger abgehackt, besonders in den Dialogen.
Eine weitere Sache, die mir aufgefallen ist, ist das du teils eine sehr starke Aussensicht hast, dass also von aussen erklärt wird, was passiert, teils aber auch eine sehr starke Innensicht von Mariposa.
Mir sind beim Lesen ausserdem ein paar ungelenke Formulierungen aufgefallen, lass den Text am besten eine Weile ruhen und liess ihn dir laut vor.
Ich fand es auch schwer, den "zeitlichen" Rahmen deiner Geschichte einzuschätzen (also ob die Welt eher modern oder altertümlich ist.)
Was mir aufgefallen ist:
Die Hauptfigur, aus deren Sicht die Geschichte wohl erzählt wird, ist noch nicht Teil der Geschichte. Ihre Involvierung in das Erzählte ist so gering, dass sie wie eine Fremde wirkt.
Was fehlt, um sie richtig einzugliedern, sind Sinneseindrücke von ihr, die über Sehen und Hören hinausgehen und vor allem was das mit ihr macht.
Du hast da einen guten Ansatz mit "Wäschetage sich gut, sie bedeuten Ordnung und Ruhe mit andächtigen Abläufen." Da kann man noch viel mehr daraus machen, z.B.:
Kaum etwas schätzte sie mehr, als jene ruhigen Momente, in denen sie zulassen durfte, dass sich ihre Hände von alleine bewegten und ihre Gedanken auf Reise gehen konnten, ohne dass man ihr wieder Faulheit vorwerfen konnte. Ihre Augen waren offen, aber sahen nur genug, um die Kleidung auf dem Waschbrett zu halten und nicht in der Erde zu schrubben. Diesen Fehler machte sie gewiss nicht noch einmal. Aber ihr Blick war viel weiter entfernt und hatte sich in den unergründlichen Weiten ihrer Vorstellungskraft verloren, wo sie mit aufgeregt schlagendem Herzen nach diesen legendären Wesen suchte...
Einzelne Worte und kleine Gedankeneinschübe können da sehr viel Macht haben. Das "wieder" beim Faulheits-Vorwurf zum Beispiel zeigt, ohne viel zu erklären, dass ihr das öfter passiert, dass sie abschweift und nichts mehr fertigbringt. "Diesen Fehler machte sie..." erzählt von ihr, dass sie wirklich mal die Kleidung in den Dreck gedrückt hat und aus ihren Fehlern lernt und einen Weg gefunden hat, trotz ihrer Abwesenheit produktiv zu sein.
Das war jetzt nur schnell dahingeschrieben, aber als Beispiel reicht es.
Mir sind 2 Dinge sehr unangenehm aufgefallen: Erstens der "Hybride". Je nach Zeitalter und Bildungsstand der Figur kann sie dieses Wort nicht kennen. Es ist dann ein Anachronismus und passt nicht dazu. Und das "(vergeblich)" ebenso. Solche Einschübe sind unnötig. Wenn die Geschichte "aus ihrem Kopf" heraus erzählt wird, würde das bedeuten, dass sie sich selbst tadelt und wenn nicht, wirkt es so, als würde der Erzähler den Lesern etwas zuflüstern und damit eine Information vorwegnehmen.
Lass die Leser sich ruhig mit der Figur darüber wundern, was das für ein Geschöpf sein könnte.
Was dir vielleicht auch noch fehlt, ist der Konflikt.
Das Einzige, was bisher auf diesen anspielt, ist der Wunschtraum, dieses Wesen zu finden. Taugt aber noch nicht als Hook um die Neugier zu wecken, weil er nicht konkret genug ist. Er wirkt noch zu sehr wie ein unsinniger Gedanke zum Zeitvertreib, als wie ein konkreter Wunsch, den sich die Figur erfüllen will.
Zudem solltest du unbedingt auf die Welt, die du erfindest, achten. Je nach Zeitalter und Stand, hat eine Person in armen Verhältnissen nicht mehr als ein Kleidungsset. Und das meist in einfachen Farben, wie Braun, Grau oder Grün.
Rot war lange Zeit eine unglaublich teure Farbe, weshalb sie z.B. auf der Schleppe von Königen zu finden war.
Aber, ich muss sagen, du hast ein solides Fundament. Da kannst du in jedem Fall darauf aufbauen. Übe weiter!
Dankee erstmal das sind tolle Tipps.
Ich muss Aufjedenfall noch das World Building ausbauen genau wegen solchen Fragen. Es ist ja theoretisch eine Fantasy Welt, aber deshalb wollen wir ja nicht faul sein ;)
Und das mit dem passiv sein stimmt und ist glaube ich genau das was mich gestört hat. Muss sie mehr in den Vordergrund rücken
Freut mich sehr, wenn ich helfen konnte und noch mehr, dass du so begeistert bist, dich zu verbessern. Mit der Einstellung können wir Großes von dir erhoffen.
Danke erstmal, muss wohl mehr recherchieren wie man Wäsche früher gewaschen hat😭😅