Wie kann es möglich sein dass eine Bombe vom 2. Weltkrieg nach über 70 Jahren noch explodieren könnte?

9 Antworten

Im zweiten Weltkrieg wurden sehr unterschiedliche Bomben mit einer Vielzahl an verschiedenen Zündern abgeworfen. Während manche direkt oder unmittelbar nach dem Einschlag detonieren sollten, waren andere für spätere Explosionen vorgesehen.

Ein großes Problem ist dabei auch die Lage, wie ein solcher Blindgänger dann im Erdreich liegt. Durch die Bombenform und die Wucht des Einschlags haben sich einige von diesen aufgerichtet. Diese aufgestellte Position verhinderte dann bei manchen Zündern, dass sie die Explosion in Gang setzen konnten.

Hinzukommt die zunehmende Korrosion der Blindgänger, was sie auch nicht ungefährlicher macht. Besonders problematisch dürfen wohl auch all jene sein, die im Erdreich liegen und unwissentlich nach Kriegsende einfach überbaut wurden. Und selbst wenn sie nicht explodieren, können sie auch so der Umwelt weiter schaden.

Das Gemeine an dem damals verwendeten Sprengstoff ist, das er mit den Jahren eher instabiler (brisanter) als harmloser wird. Sprich er braucht heut weit weniger zugeführt Energie um umzusetzen.

Zudem rosten die schützenden Elemente mit der Zeit weg.

Es hat in letzter Zeit vermehrt Waldbrände gegeben durch den Phosphor in Brandmunition. Es ist die Zeit bei der die Hülle so weit weggerostet ist das der Phosphor jetzt frei liegt. Bei einer Zündtemperatur von 34 °C fängt der dann an zu brennen.

Das war damals eine sehr hohe Fertigungqualität. Bei vielen Bomben sind die Zünder innen noch nicht einmal angerostet. Besonders gefährlich sind die chemischen Langzeitzünder, bei denen die Glasampulle zwar zerbrochen ist, aber die Zündnadel verklemmt ist. Auf den ehemaligen Schlachtfeldern des 1. Weltkriegs in Frankreich und Belgien explodieren manchmal heute noch Blindgänger. Sprengstoff-Funde aus dem 1. Weltkrieg in den Hochalpen (Dolomiten) sind extrem gefährlich wegen des ausgeschwitzten und gefrorenen Nitroglyzerins. Sie können bereits bei Berührung explodieren.

Sieh es mal umgekehrt: warum sollte der Sprengstoff in der Bombe seine Wirkung verlieren?

Diese Blindgängerbomben liegen unter der Erde (oder im Wasser), abgeschnitten von Luft. Der Inhalt ist quasi konserviert. Das Äußere dagegen rostet sehr langsam.

Dadurch sind diese Bomben auch unberechenbar, wenn sie gefunden werden. Man weiß nie, wie die Bomben innen drin aussehen.

tim22100 
Fragesteller
 31.12.2023, 00:49

Danke, jetzt verstehe ich es 😊

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Bomben sind häufig recht robust aber simpel gebaut, so dass sie viele Jahrzehnte gefährlich werden können.

Mit zunehmendem Alter wächst aber die Gefahr, dass Blindgänger dann durch die jahrelangen Einflüsse von Wasser und Erosion, instabiler werden und dadurch schwerer zu entschärfen sind.