Wie kann das sein?

8 Antworten

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Ganz einfach: Die Menschen sind irgendwie hängen geblieben. Jemanden als Nazi zu bezeichnen, weil er Juden “unterstützt” ist halt maximal dämlich.

Generell jemanden als Nazi zu betiteln ist auch sinnlos, vor allem wenn er keiner ist.

Diese Israel-Palästina Geschichte zieht sich ja eh durch die Geschichte, immer wieder die gleiche Diskussion.

Die Leute wollen nicht verstehen dass Israel sozusagen “im Recht ist”. Lieber wird Israel als Aggressor dargestellt während die super friedlichen Palästinenser als Opfer proklamiert werden.

Vor allem weil das eher aus der politisch linken Ecke kommt wundert mich das schon sehr, denn gerade diese sind ja so gegen patriarchale Strukturen und Machtmissbrauch (was im Grunde ja eine gute Einstellung ist). Auf der anderen Seite werden dann Systeme wie genau diese im nahen Osten in Schutz genommen, bzw. romantisiert.

Zusammengefasst ist es einfach großflächige “Verdummung”.


Edwards5726 
Beitragsersteller
 25.04.2025, 20:41

Beste Antwort👏🏼

2006anon  25.04.2025, 20:52
@Edwards5726

Danke dir für den Stern! Ich hab aber auch gesehen dass sich unsere Meinungsbilder ziemlich überschneiden.

Passiert mir auch ständig hier auf GF. Anderswo nie, nirgends in anderen Foren. Nicht Mal auf Facebook.

Und ich bin seit 2018 Israeli und stehe voll hinter dem, was unsere Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute, etc. zum Schutz der israelischen Zivilisten unternehmen.

Ich halte mich auf dem Boden der Tatsachen, die ich täglich in Israel selber erlebe. Israel-Hasser empfinde ich als desorientiert oder von der Hamas-Propaganda für ein wenig bis völlig verblödet.


tanztrainer1  30.12.2024, 11:06

Wenn Jitzchak Rabin 1995 nicht von Jigal Amir ermordet worden wäre, hätte vieles doch viel besser laufen können, oder nicht?

Bikepacking  30.12.2024, 13:25
@tanztrainer1

Staatsführer, die in Israel eine erfolgreiche Militärzeit hinter sich hatten, waren noch nie gut für Israel. Siehe auch Scharon. Entgegen allen Warnungen, die Gazaner würde dann Israels Zivilbevölkerung besonders hohen Schaden zufügen, ließ er dennoch den Gazastreifen räumen. Kurz danach begann ein mehrmals tägliche Dauerbeschuß aus Gaza, ausschließlich auf Zivilisten, 16 Jahre lang, täglich, mehrmals täglich, 15s Zeit um zum Bunker zu kommen, Dank Sharon's Blauäugigkeit.

Das Ende des Endes diesen Terrors war der 7/10. Heute haben wir zum ersten Mal seit 16 Jahren keinen täglichen Beschuß mehr, keine Verletzten und Toten durch Gazaner. Bezahlt durch ein grauenvolles Massaker an mehr als 1200 Zivilisten, Frauen, Kinder. Nur noch alle paar Tage 1-5 Raketen auf Zivilisten.

Begin hatte ähnliches vor, und das, obwohl bereits bekannt war, die PA-Führung wollte Israel auslöschen.

Israel gäbe es unter Begin heute nicht mehr, er hätte Israel und jüdisches Blut für Frieden verkauft.

tanztrainer1  30.12.2024, 14:50
@Bikepacking

Das mit Jitzchak sehe ich jetzt nicht so.

War es nicht Menachem Begin, unter dem es richtig anfing mit der Siedlungspolitik? (Oder verwechselst Du jetzt Rabin mit Begin).

Ariel Scharon verbockte doch schon zuvor ziemlich viel.

Fazit für mich: Immer wenn Likud das Sagen hat, läuft es schlechter.

Unter Golda waren es wahrscheinlich noch etwas bessere Zeiten.

Sie hatte nämlich auch ziemlich viel Humor:

https://youtu.be/jENMO7-bFjs?si=403vuqWEULmtpktQ

Bikepacking  30.12.2024, 20:33
@tanztrainer1

Sorry, ich meinte natürlich Jitzchak Rabin, nicht Begin.

In den Kriegen haben besonders die Linken versagt, auch Golda. So toll war die Frau nicht, wie viele meinen. Sie hatte viele Warnungen ignoriert, selbst die von Moshe Dajan, was zuletzt zum Yom Kippur Krieg führte. Auch ihre Entscheidung zum Sueskanal sehe ich als Fehler. Das scheint aber eh eine weit verbreitete Krankheit unter den Linken zu sein, Warnungen zu ignorieren.

Vorab, das Militär eines Landes sollte eigentlich politisch neutral sein, denn sonst gehen Kriege gegen die Nachbarn meist nach hinten los. Gibt etliche Beispiele dafür.

Die IDF ist das nicht, sie stand und steht noch heute, seit ihrer Existent als IDF, schon immer politisch links. Will man innerhalb der IDF weiter kommen, sind politische Linke Ansichten immer von Vorteil. Ist man rechts oder noch schlimmer, religös rechts, kommt man kaum über den Stand eines Unteroffiziers hinaus.

Die israelische Gerichtsbarkeit, die eigentlich politisch neutral sein muss, steht ebenfalls politisch links bis linksextrem und so sehen auch beängstigend viele deren Urteile auf der Basis "Linke haben Recht, Rechte haben unrecht". Nicht alle Urteile, aber schon besorgniserregend viele. Darum sollte es ja auch die Reform geben, damit das Gericht wieder politisch neutral wird. Und danach dann das Militär politisch neutral werden zu lassen. Nicht verwechseln mit den politischen Ansichten einzelner Soldaten.

Die Politiker Israels beobachte ich ununterbrochen seit Mitte der 60er Jahre. Klar, ich habe meine Lieblinge, was aber nicht heißt, dieser oder Jener wäre als MP besser. Z.B. macht Ben-Gvir einen guten Job als Minister für nationale Sicherheit, hat viel für die Polizei verbessert und auch endlich mal Wärter in Gefängnissen, die arabische und jüdische Inhaftierte misshandelten, vor den Richter geschleppt, und das Waffengesetz gelockert und zugleich verschärft. Ich zB bekäme sofort eine Schusswaffe, wäre mein Hebräisch besser. Erfülle sonst alle Voraussetzungen: Nicht vorbestraft, einwandfreier Leumund, schuldenfrei, zu keiner Zeit bei der Polizei negativ aufgefallen, kann mit Schusswaffen umgehen, etc..
Aber als MP kann ich mir ihn einfach nicht vorstellen auch Smotrich nicht. Es fehlt ihnen an politischen Erfahrungen und er sollte nicht immer sagen, was er denkt.
Netanjahu schon eher, denn er bringt jetzt in seiner letzen Amtszeit die besten Erfahrungen und Kontakte mit. Ich stufe ihn als besten unter den Schlechten für Israel ein. Ich denke hier an erster Stelle an Israel, nicht an das, was um Israel herum passiert, also Innenpolitik. Hoch anrechne ich ihm, wie er den ständigen Beschuss aus dem Libanon gemeistert hat und dass er nicht auf das Verlangen der Hamas, eine Geisel fuer 1000 Schwerverbrecher, Mörder und Pädophile eingegangen ist. Der Preis hat sich in den letzten 77 Jahren als viel zu hoch erwiesen, Es wurden mindestens 100 x mehr Menschen danach durch die Freigelassenen Verbrecher ermordet, als Geiseln damit "freigekauft" wurden. Ein viel zu hoher Preis. Mir ist kein Land auf dieser Erde bekannt, welches auf so einen destruktiven Deal eingehen würde.

Faschismus zeigt sich nicht daran, gegen wen es geht, sondern wie Menschen behandelt werden, die faschistischen Zielen im Wege stehen. Und da steht die gegenwärtige Politik Israels dem Nationalsozialismus näher als die Palästinenser.

"Auge um Auge und die ganze Welt wird blind sein" kritisiert Gandhi den alttestamentarischen Spruch "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Doch derzeit ist mir klar geworden, dass er auch positiver gemeint sein könnte. Nicht als Rachegebot, sondern als Forderung zur Verhältnismäßigkeit, also als Gebot zur Begrenzung der Rachebedürfnisse. Eben nicht "20 Augen um Auge, 20 Zähne um Zahn". Und eben auch nicht 40000 und mehr umzubringen als Vergeltung für 1200, wie es zur Zeit im Gazastreifen geschieht.

Wäre es nicht genug gewesen, die Racheaktion zu beenden, als genau so viele Unschuldige der anderen Seite getötet waren? Es wären immer noch zu viele unschuldige Opfer, denn das Töten von anderen erweckt kein Opfer wieder zum Leben. Aber gegenüber dem Massenmord, wie er zur Zeit geschieht und bei dem kein Ende in Sicht ist, wäre es noch geradezu human.

Ein solches Missverhältnis zeigt klar die Ungleichheit in der Bewertung von Menschenleben, eine Geringschätzung des Lebens einer Gruppe von Menschen. Dass es auf der einen Seite Menschen gibt, die sich als Herrenmenschen aufspielen und die Menschen der anderen Seite als Untermenschen ansehen, deren Leben nichts wert ist und die man vernichten kann, wenn sie den eigenen Zielen im Weg stehen. Es ist Vernichtung, was derzeit im Gazastreifen geschieht, und längst keine Vergeltung mehr.

Solches Herrenmenschentum ist keine Spezialität Israels und schon gar nicht der Juden. Es tritt überall in der Weltgeschichte auf, wo expansionistische nationalistische Ziele mit überlegenen Waffen, Rassismus und aberzogenem Mitgefühl zusammentreffen. Und besonders deutlich war es im deutschen Nationalsozialismus, wobei es nicht nur Juden betraf, sondern alle Nichtdeutschen.

So gab es vor gerade 80 Jahren eine "Vergeltungs"aktion zu einem gelungenen Anschlag italienischer Partisanen auf die SS, bei dem 33 SS- Mitglieder starben.Von Kommandeur Kappler wurde angeordnet, für jeden getöteten Deutschen 10 Italiener zu ermorden. Damit sollte klargestellt werden, dass das Leben eines Deutschen 10 mal mehr wert ist als das Leben von Italienern. Ähnliche Aktionen gab es von Deutschen auch in anderen Ländern, am krassesten bei dem Anschlag in Tschechien auf Heydrich, der die Auslöschung von zwei Dörfern (Lidice und Lezaky) und ihrer Einwohner zur Folge hatte.

Seit Ende des 2. Weltkriegs hat Deutschland keine expansionistischen Bestrebungen mehr. Die Mentalität von Herrenmenschen ist damit aber keineswegs überwunden. Die Identifikation vieler Deutscher mit Israel, die bedingungslose Akzeptanz seiner Taten und Propaganda sowie das Fehlen jeglichen Mitgefühls mit den Palästinensern weisen darauf hin.


Zwar werde ich ziemlich oft als links-grün-versifft beschimpft, es wurde mir aber auch schon vorgeworfen, dass ich "rechtes Gedankengut" verbreiten würde. Das war eventuell eher eine Verwechslung oder der war des verstehenden Lesens nicht fähig.

Weil ich auch jüdische Wurzeln habe, wurde ich schon dumm angemacht, dass ich die Schuld in dem Konflikt nicht nur bei den Palästinensern sehe.

Dass man gerade bei der Hamas zwischen den Al-Qassam-Brigaden und dem Hilfswerk differenzieren sollte, dazu reicht es bei einigen geistig wohl nicht.

Ich weiß nicht woran das liegt aber was ich weiß ist, dass die Menschen von anderen Menschen viel zu schnell und häufig falsch und unbegründet in eine Schublade stecken. Manche Menschen wollen keine Argumente austauschen, sich unterhalten, diskutieren, und streiten, sondern andere einfach zum Schweigen bringen. Das ist das Problem.