Wie hat man früher Dienstleistungen abgerechnet und bezahlt?
als es noch keine Stechuhren und Girokonten gab? Hat man eine Sanduhr genommen oder jedem die Zeit gelassen, die er brauchte und nur nach Projekt/Stück abgerechnet? Wurde vorher oder nachher bezahlt? Recht häufig angeschrieben oder bar entlohnt jeden Tag? Mussten Diener oder Angestellte rund um die Uhr zur Verfügung stehen?
Beispiele: Wächter auf der Burg; Herold; Stadtschreiber; Bäckergeselle; Wäscherin; Zofe; Gesellschafterin; Kutscher; Förster
2 Antworten
Im Mittelalter gab es feste Vereinbarungen und ebenso feste Rechte und Pflichten, komplexe Gewohnheitsrechte oder konkrete Aufträge.
Im Gegensatz zu späteren Zeiten, wurden im Mittelalter auch Knechte und Mägde bezahlt. Es gab also eine funktionierende Dienstleistungswirtschaft. Das gilt auch, wenn Unfreie ihrem Herren unentgeltlich Arbeitskraft zur Verfügung stellen mussten (Hand- und Spanndienste). Denn diese wurden zwar nicht bezahlt, jedoch hatte der Herr ebenfalls Verpflichtungen dem Unfreien gegenüber.
Viele Wächter gab es auf der Burg nicht. In Friedenszeiten werden kaum mehr als 12 Bewaffnete dort gewesen sein. In Städten gab es hingegen richtige Berufe wie den Türmer. Dieser hatte tatsächlich die Aufgabe die Stadt rechtzeitig vor Gefahren zu warnen. Das war grundsätzlich den ganzen Tag seine Arbeit. Dafür erhielt er einen festen Jahreslohn, sowie einige Privilegien. So durfte er beispielsweise im Turm wohnen, daher sein Name.
In den Städten wurden die allgemeinen Sicherheitsdienste nicht von einer Stadtwache erledigt (so etwas gab es nämlich nicht), sondern abwechselnd von den Städtern selbst. Diese waren verpflichtet Waffen und Rüstzeug zu besitzen, an Übungen teilzunehmen (daraus entstanden die Schützenfeste) und regelmäßige Dienste zu schieben. Dies wurde beispielsweise durch die Zünfte organisiert.
Die genaue Art der Bezahlung war unterschiedlich und es ging auch nie nur um Geld! So hatten Hafenarbeiter nicht nur den Lohn, sondern auch Anrecht von 2 Litern Bier 🍺 pro Tag! (Es handelte sich um Dünnbier mit wenig Alkohol). Handwerksgesellen oder Arbeiter hatten beispielsweise das Recht auf ein Paar Schuhe im Monat, also 12 Paar im Jahr und so weiter.
Gearbeitet wurde im Mittelalter allgemein, wenn die Sonne schien, also von Morgens bis Abends. Im Sommer also länger, im Winter weniger. Allerdings war die Arbeit nicht so verdichtet wie wir es kennen, das Leben fand auch während der Arbeit statt, es gab sehr viele Feiertage. Aber Freizeit im heutigen Sinne gab es nicht. Es gab eigentlich immer etwas zu tun.
Wer in Diensten stand wurde nach Zeit also beispielsweise mit Jahreslohn bezahlt, Handwerker und ähnliche wurden nach Stücken bezahlt
der burgwächter hat seine Schicht abzulaufen.
ich halte 12 Stunden für wahrscheinlich
Das heißt, der Burgwächter hatte auch 16 Stunden hinter den Zinnen zu laufen, ohne Überstundenausgleich?