Wie gendert man richtig?
Wenn ich Bäcker richtig gendern will wie mache ich das?
Bäcker*in schließt ja glaube ich alle Transpersonen aus oder?
5 Antworten
Ich würde mal behaupten, da gibt es kein richtig oder falsch.
Das Sternchen schließt alle Menschen mit ein, die nicht klassisch weiblich oder männlich sind. Trans-Menschen sehen sich ja gewöhnlich als männlich oder weiblich, sind also bei dieser Variante enthalten.
Es gibt dann noch die Variante mit dem Unterstrich, also Bäcker_innen oder das so genannte Binnen-I, also BäckerInnen.
Du kannst auch einfach Bäckerinnen und Bäcker schreiben. Dann betrachtest du das Geschlecht als Kontinuum mit den explizit genannten Endpunkten Bäckerin und Bäcker. Alles dazwischen steckt da dann auch mit drin.
So wie ich gelesen habe, sehen manche Forscher das Geschlecht als Kontinuum. Dann gibt es die Endpunkte männlich und weiblich und jeder Mensch verortet sich irgendwo dort. Was man da alles hineininterpretiert kann man diskutieren: geht es nur um das biologische Geschlecht (dann dürften wohl die allermeisten an einem der Endpunkte sein) oder geht es auch um gewisse Charaktereigenschaften und Rollenbilder (dann sind wohl viele mehr oder weniger weit in der Mitte).
Ich fand diese Interpretation sehr schön. Damit kann man das nämlich recht entspannt sehen. Zum Beispiel: Ich sehe mich eindeutig als Mann, in gewissen Eigenschaften entspreche ich aber eher nicht dem männlichen Klischee: Ich interessiere mich nicht für Fußball, ich koche gerne, ich mag Blumen und habe einen Sinn für Ästhetik, ... Du merkst, das sind alles Dinge, die wahrscheinlich viele Männer auch so unterschreiben würden.
Meine Interpretation ist es dann, dass wenn ich Bäckerinnen und Bäcker sage, damit das ganze Kontinuum abgedeckt ist. So wie man ja auch Tag und Nacht sagen kann und die Dämmerung mit meint.
Dass Geschlecht ein Kontinuum ist, damit gehe ich konform. Allerdings sehe ich in "Bäckerinnen und Bäcker" eine klare Binarität - das "und" verbindet zwei Dinge. Ein Kontinuum wäre durch "bis" ausgedrückt, was aber sprachlich als Formulierung so nicht existent ist. Entsprechend lehnen die meisten Menschen, die sich jenseits von Mann/Frau befinden, diese Form der Beidnennung auch ab.
Auf jeden Fall danke für deine ausführliche Antwort.
Ja, über Bäckerinnen bis Bäcker habe ich auch schon nachgedacht. Diese Formulierung gibt es so natürlich nicht und es klingt auch irgendwie komisch. Ich bin da gedanklich auch noch nicht fertig. Im Moment finde ich für mich die Formulierung Bäckerinnen und Bäcker aber gut.
In der Mathematik kann man ja auch durch zwei Koordinaten jeden erdenklichen Punkt auf einer Ebene ausdrücken.
Bäckerinnen und Bäcker
Bäcker/-innen
Backende
Gendersternchen oder Genderstern (von englisch gender [ˈdʒɛndɐ] „soziales Geschlecht“) bezeichnet die Verwendung des Sternchens (Asterisk) als Mittel der gendersensiblen Schreibung im Deutschen, um als Platzhalter in Personenbezeichnungen neben männlichen und weiblichen auch nichtbinäre, diversgeschlechtliche Personen typografisch sichtbar zu machen und einzubeziehen (vergleiche soziale Inklusion, Diversity Management).
Das Sternchen steht für alle Menschen jenseits von männlich/weiblich - ausgeschlossen wird in diesem Sinne damit also niemand. Allerdings sind die Sonderzeichenformen für manche Menschen, etwa Sehbehinderte, eine Barriere.
Oftmals helfen kleine Umstellungen: Geht es etwa darum, dass du Brötchen kaufen gehst, sag einfach "Ich gehe zur Bäckerei" statt "Ich gehe zum Bäcker".
Ich gendere eigentlich gar nicht. Die einzige Form, die auch meine Grundschule schon benutzt hat, ist diese hier:
"Liebe Schülerinnen und Schüler.."
Diese Form verwende ich, wenn es angebracht ist.
Wenn eine Frau vor mir steht, heißt es halt Bäckerin und wenn ich ein Mann vor mir habe Bäcker.
Ne, das Sternzeichen zeigt symbolisch in alle Richtungen und meint wirklich alle diversen Menschen mit.
Jetzt gab es kürzlich die Debatte, dass es für Blinde unfassbar schwer zu lösen ist, da ist der Doppelpunkt : besser.
Von der Symbolik also das Sternchen * und vom Praktischen her, der Doppelpunkt : .
Diese Interpretation habe ich vorher noch nie gehört. Ist das deine eigene oder wo kommt die her?