Wie geht ihr mit dem Thema Transgender um?

7 Antworten

Ich weiß nicht wie es für andere ist, aber ich finde es sehr schwer ein Verständnis für, das Thema zu entwickeln. Ich kann mir einfach nicht vorstellen warum man unbedingt ein anderes Geschlecht sein will.

Wahrscheinlich kann keine Antwort dir diese Vorstellung geben; nur eine Analogie:

Wenn du z. B. Mathe nicht verstehst, heißt das auch nicht, dass es das, was du nicht verstehst, nicht gibt.

Das ist zwar eine sehr, sehr vereinfachte Analogie, aber ich denke, dass man sich genau so durch alle Naturwissenschaften bis zur komplexesten Biologie (wie Gehirn und Geschlechtsidentitäten) "hocharbeiten" können muss:

Wenn du die Relativitätstheorie nicht verstehst, heißt das nicht, dass sie nicht gilt.

[W]ie kann sich ein Kind schon im Alter von 6-7 Jahren so sicher sein, dass es sich falsch im eigenen Körper fühlt[?]

Hier möchte ich noch erwähnen, dass in unserer jetzigen Gesellschaft die Geschlechtsidentität sehr stark mit den äußeren Geschlechtsmerkmalen und die wiederum mit Frisur, Kleidung, Make-up, Nagellack und sonstiger Präsentation nach außen hin assoziiert wird/werden.

Jetzt stell dir vor, man hätte dir mit 6-7 Jahren die Haare nicht mehr geschnitten/schneiden lassen, und dir nur noch Kleider zum Anziehen gekauft oder andere primär mit Mädchen assoziierten Dinge "angetan". Bestimmt hättest du irgendwann selbst zur Schere gegriffen, dich geweigert, die Kleider anzuziehen, oder spätestens jedes Mal, das du in den Spiegel geguckt hättest, gedacht "Das bin nicht ich." Und ich denke, "ähnlich" – viel heftiger – geht es trans* Personen: Ihnen wird nur aufgrund ihrer äußeren Geschlechtsmerkmale eine Geschlechtsidentität zugeordnet, die aber gar nicht die richtige ist.

Ich kann verstehen, dass einem das Thema etwas fremd ist, wenn man selbst nicht "betroffen" ist.

Aber deine Herangehensweise ist falsch; bei deiner Formulierung fängt es bereits an:

Ich kann mir einfach nicht vorstellen warum man unbedingt ein anderes Geschlecht sein will.

Man sucht sich nicht aus, dass man trans* ist. Das ist ein Trugschluss und sollte auf keinen Fall verbreitet werden.

Klar es basiert auf der Psyche und der freiwilligen Entscheidung einer Person

Das ist nicht korrekt. Wie gesagt, es ist keine Entscheidung, die man treffen kann. Entweder man ist trans*, oder eben nicht. Man entscheidet sich nicht dazu.

An der Universität São Paulo[72] konnten unterschiedliche Ausprägungen im Gehirn transsexueller Frauen im Vergleich zu cissexuellen Untersuchten nachgewiesen werden. Es gibt mehrere Anzeichen für eine genetische Disposition.[
[...]
Ein weiteres Indiz dafür, dass Transsexualität höchstwahrscheinlich angeboren ist, ist die frühe Selbsterkenntnis transsexueller Kinder und Jugendlicher. Nach einer Studie können Kinder durchschnittlich in einem Alter von 8,5 Jahren ihre Geschlechtsidentität zuordnen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Transsexualit%C3%A4t

aber wie kann sich ein Kind schon im Alter von 6-7 Jahren so sicher sein, dass es sich falsch im eigen Körper fühlt.

Wie kann sich denn ein Kind in diesem Alter sicher sein, dass es hetero/cis ist?

Siehe die zuvor zitierte Quelle.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community

Wie es andere Leute sehen? Also ich zum Beispiel sehe es so:

Ich akzeptiere es. Ich bin weiblich und fühle mich auch so. Aber ich stelle es mir so vor: Wenn ich jetzt den Körper eines Mannes hätte und mich fühlen würde wie jetzt würde ich mich unwohl fühlen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Transgender gibt es schon immer, seit es Menschen gibt. Circa 2 % der Welt Bevölkerung sind Intersexuell. D.h. sie kommen nicht eindeutig männlich oder weiblich auf die Welt und werden operativ in ein Geschlecht gezwungen, das ist nur ein Beispiel wo ist doch sein kann, dass sich dieser Mensch nachher nicht mit seinem Geschlecht identifiziert. Ich persönlich bin zum Beispiel Trans ident , fühle mich als Frau, möchte mich aber nicht du medizinische Eingriffe angleichen. Es gibt hier ein ganz breites Spektrum von Transvestit bis transsexuell. Kurz um, keine Mode Erscheinung, sondern wird einfach präsenter da sich immer mehr trauen, sich zu outen und endlich so zu leben, wie wir uns wohl fühlen, dadurch können wir endlich im Leben ankommen und vielleicht glücklich werden. Ist ein extrem langer und schwerer Weg, den ich niemand auf dieser Welt wünsche. Von daher möchten wir einfach nur ein möglichst ganz normales Leben leben. Ist ein sehr komplexes Thema, möchte hier auch zur Aufklärung beitragen. Liebe Grüße, Laura

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Trans* Outing bei Kindern, Familie, Freunde und Beruf
Johnsen16 
Fragesteller
 02.07.2023, 22:38

Vielen Dank für die neutrale und nette Antwort. Wenn man normal mit Leuten über dieses Thema redet und ich sag mal Unverständnis zeigt und nicht wirklich verstehen kann, wenn man sich wie ein anderes Geschlecht fühlt, dann wird man direkt als Transphob hingestellt etc. Ich werde es mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten und es akzeptieren.
LG Johnsen

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In meinem ganzen Leben habe ich noch nie jemanden kennen gelernt, der davon betroffen war. Dem entsprechend interessiert mich das Thema nicht wirklich.