Wie gehe ich mit der wachsenden Vielfalt und Inklusion in der Klasse um?
Wie fördere ich ein respektvolles Miteinander zwischen Kindern mit verschiedenen kulturellen Hintergründen, Lernvoraussetzungen und Bedürfnissen – ohne dass sich jemand ausgeschlossen fühlt?
4 Antworten
In dem Du die Klasse lehrst, sich gegenseitig zu helfen und zu respektieren. Du steuerst das und gibst wichtige Impulse. So lernen sie fürs Leben.
Illl
All das vermittelst Du der Klasse, wenn Du wie beschrieben vorgehst. Bedenke, dass die Schüler vielen anderen Einflüssen ausgesetzt sind und daher leicht dazu verleitet werden können, gute Grundsätze über Bord zu werfen.
Alle werden des nicht schaffen, konsequent zu handeln, aber hoffentlich die Mehrheit.
Das ist ja sogar in einer Demokratie, der "fairsten aller Regelungsformen" unmöglich, wenn abgestimmt wird und das Ergebnis nicht so ausfällt man es selbst gern hätte muss man eben damit leben.
Das funktioniert nach deiner Vorstellung nicht. Du kannst die Kinder gegenseitig bestärken, aber die Eltern sind trotz allem für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich.
Da stimme ich dir vollkommen zu die Eltern tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung ihrer Kinder. Trotzdem, solange die Kinder in meinem Unterricht sind, trage ich die Verantwortung für sie. Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass der Unterricht nicht nur lehrreich, sondern auch spannend und motivierend für die Kinder ist. So können wir gemeinsam das Beste aus ihrer Zeit in der Schule machen.
Vielfalt in der Klasse bedeutet nicht, dass jeder machen kann, was er will. Inklusion heißt nicht, dass alle Regeln verhandelbar sind. Und pädagogische Verantwortung bedeutet nicht, dass der Lehrer am Ende die Arbeit aller anderen mit übernehmen muss. Es ist wichtig, sich genau hier auf das zu besinnen, was der Lehrerberuf ist und was er nicht ist.
Als Lehrkraft sind Sie für die Bildung Ihrer Schülerinnen und Schüler verantwortlich, nicht für die therapeutische Aufarbeitung ihrer seelischen Probleme oder die sozialpädagogische Kompensation familiärer Versäumnisse. Sie sind kein Ersatzerzieher, kein Integrationslotse, kein Familiencoach. Sie unterrichten und das ist Aufgabe genug.
Wenn ein Kind sich im Unterricht nicht benehmen kann, ist das keine pädagogische Herausforderung, sondern ein klares Zeichen dafür, dass im Elternhaus etwas nicht funktioniert. Dann sind nicht Sie in der Pflicht, sondern die Erziehungsberechtigten. In solchen Fällen gilt: Einladen zum Gespräch, klare Ansage machen und unmissverständlich deutlich machen, dass nicht Sie als Lehrerin die Fehlentwicklungen zu tragen haben, sondern die Eltern zur Verantwortung gezogen werden.
Und wenn sich keine Besserung zeigt? Dann muss auch das offen ausgesprochen werden: Wer sich nicht an die Regeln des schulischen Miteinanders halten will oder kann, muss gehen. Dann können die Eltern ihr Kind gern zu Hause unterrichten und werden sehr schnell feststellen, welche Arbeit sie bislang der Schule überlassen haben. Sie werden überrascht sein, wie schnell sich das Verhalten ändert, wenn der Lehrer nicht nur redet, sondern handelt.
Die Grenzen des Lehrerberufs sind dort erreicht, wo andere Institutionen versagt haben. Und genau da beginnt der Schaden, wenn Lehrer versuchen, es trotzdem aufzufangen.
Setzen Sie klare Regeln. Bleiben Sie konsequent. Holen Sie die Eltern ins Boot. Und machen Sie unmissverständlich deutlich:
Wer Bildung will, muss sich benehmen. Wer sich nicht benehmen kann, darf zu Hause bleiben.
Vielfalt und Inklusion bedeuten nicht Regelbruch oder Nachsicht bei Disziplinproblemen. Lehrer sind für Bildung zuständig, nicht für Therapie oder Erziehungsersatz. Bei Fehlverhalten sind die Eltern in der Verantwortung. Klare Regeln, konsequentes Handeln und Einbindung der Eltern sind entscheidend. Wer sich nicht an die Regeln hält, gehört nicht in die Schule.
Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein Kinder lernen durch gegenseitige Hilfe und Respekt fürs Leben. Aber ich frage mich, ob das allein wirklich ausreicht, um sie auf die Herausforderungen unserer komplexen Welt vorzubereiten? Brauchen wir nicht auch konkrete Strategien, Wertevermittlung und vielleicht mehr Begleitung, damit diese Grundwerte wirklich tief verankert werden? Was meint ihr?