Wie findet man die Balance zwischen Selbstoptimierung und Perfektionismus, Gefallsucht?

8 Antworten

Das ist jetzt eine gute Frage aus ehrlicher Überzeugung. Das Problem kommt mir bekannt vor. Ich gebe dazu einige Gedanken:

  1. Ein besserer Mensch zu werden kannst Du nicht aus einem Buch und noch weniger aus einem Video lernen. Es gibt keine Tricks, nur Hinweise.
  2. Es gibt zwei Richtungen der Rückmeldungen: ,,Das hast Du gut gemacht" und ,,das war jetzt falsch". Wichtig: Der erste Satz sei ein Ansporn für Dich; nicht ein Grund zur Überheblichkeit und der zweite ein Hinweis; nicht ein Grund zur Trauer.
  3. Du darfst auf dem Wege zur Vollkommenheit nicht beim Perfektionismus hängen bleiben.
  4. Rückmeldungen, Urteile, Lob und Rüffel aus Deiner Umgebung zuerst einordnen, bevor Du sie zu Herzen nimmst. Es gibt 4,,Klassen": 1) Der Andere versucht Dich in Seinem Idealbild zu bekommen ohne Rücksicht auf Deine Persönlichkeit 2) Der Andere versucht Dich abzuwerten (Tadel) oder zu schmeicheln (Lob). 3) Der Andere meint, dass Dein Verhalten Dich stört 4) Der Andere lobt oder tadelt ehrlich in Deinem Interesse. 3) und 4) sollst Du ernst nehmen!
  5. Fèr ,,Fehlverhalten" das keine ernshafte Folgen hat; nicht nach Schuld fragen. Nàchstes Mal etwas mehr Achtsamkeit und gut ist.
  6. Ich bin zufrieden mit dem Prozess, aber noch lange nicht mit dem Ergebnis. Das ist die beste Voraussetzung. Jeder ist vom ,,Ideal" noch weit entfernt. Die Richtung muss stimmen; das ist das wichtigste!
  7. Das beste Mittel gegen Eifersucht ist: dich vergleichen mit Menschen, die ein schlechteres Schicksal hanben und mit Menschen, die mehr ,,Leisten" für ihre Entwicklung.
  8. Das beste Mittel gegen ,,Gefallsüchtig" ist: authentisch sein. Sein wie Du bist und die Anderen auf liebenswerte Art behandeln. Der Nachteil könnte sein, dass sich mehrere Männer in Dich verlieben, denn authentische Mädels sind sehr attraktiv!
  9. Wie schafft man es, voller Leichtigkeit Gutes zu tun? Die Gelegenheit dazu nicht mit Gewalt suchen, sondern Achtsamkeit auf was um Dich passiert. Freundlich guten Tag sagen; einen Mitreisenden im Eisenbahnzug daruf hinweisen dass er etwas vergessen hat, um umgefallenes Fahrrad wieder aufrecht stellen, zuviel ausbezahltes Wechselgeld zurückgeben. Alle diese Kleinigkeiten àndern Deine Einstellung unbewusst und nachhaltig.

Ich erzàhle etwas persönliches. Ich war früher ein kleines ,,Ekel" habe aber nach einigen Ereignissen meine Einstellung geändert und gehe jetzt den gleichen Weg wie Du. Du hast ,,Christentum" angegeben. Ich bin darauf nicht eingegangen; kann es gerne tun wenn Du das willst, denn es kann eine große Kraft verleihen.

Viel Erfolg!

Zwiebelringee 
Fragesteller
 27.12.2020, 17:55

Dankesehr, die Antwort berührt mich irgendwie :) Gerne würde ich mehr über deinen Weg zum Christentum hören

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ulrich1919  27.12.2020, 19:46
@Zwiebelringee

Meine Erfahrungen und Auffassungen èber das Christentum sind sehr unüblich. Du wirst von mir keine Bibelzitate hören. Die Entdeckung, dass Andere an meinem Glèck beitragen und ich selbst das zu wenig wertschàtze, hat ein Umdenken bewirkt.

  • Die ganze Lehre des Jesus von Nazareth in einem Satz zusammengefasst ist: Wer Gott dienen möchte, muss den Menschen dienen. Ueberall wo es dazu Gelegenheit gibt und unabhängig davon, ob es dafür Dank gibt oder nicht.
  • Den Menschen dienen heißt nicht, immer Bitten sofort zu erfüllen. Wenn jemand Hunger hat und gebe ihm ein Brot, hat er 2 Tage etwas zu essen. Wenn ich ihm beibringe, wie man Brot backt, hat er Jahrelang zu essen.
  • Ich passe genau auf, dass mein Verhalten nicht selbstgefällig wird. Es hilft sehr gut, beim täglichen Abendgebet kurz zu überlegen, was gut gelungen ist (und dann danken) und was ich weniger gut gemacht habe (und dann überlegen, wie es besser sein sollte).
  • Ich muss Verfehlungen von Anderen verzeihen. Das Verzeihen muss aber nicht im Stillen passieren, sondern ich sollte den Anderen auf seine Verfehlungen hinweisen, damit er etwas lernt. Und --wichtig-- wenn jemand mir auf ein Fehlverhalten hinweist, danke ich ihm dafür!
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Ganz einfach: Finde Deine eigene Persönlichkeit. Die hast Du nämlich bisher weder gesucht noch gefunden! Du schreibst selbst

Ich weiß von mir selbst, dass ich (...) leider auch sehr gefallsüchtig ...

Genau da liegt Dein Hase begraben. Du glaubst immer noch, dass Du allen gefallen kannst, wenn Du nur hart genug an Dir selbst arbeitest.

Das ist ein Trugschluss!!

Wir werden es nie schaffen, es allen recht zu machen! Dazu sind wir alle viel zu verschieden. Der eine möchte es lieber schwarz, der andere weiß. Wem - also - machst Du es jetzt recht? Der eine mag es hart, der andere weich. Der eine hoch, der andere niedrig. Du wirst es schlichtweg nicht schaffen, es jedem recht zu machen.

Akzeptier das! Manchmal haben tatsächlich die anderen Schuld! Auch das musst Du lernen, zu akzeptieren. Ob Du ein guter Mensch bist oder nicht, entscheidest Du ganz allein! und kein anderer!! Denn jeder definiert einen guten Menschen anders! Wer immer nur gut sein will, muss sich zwingend irgendwann selbst aufgeben. Du stehst kurz vor diesem Punkt. Also sei nicht immer gut! Du wirst unweigerlich auch mal an Dich selbst denken müssen, um z. B. eine gute Mutter sein zu können. Denn wenn Du nie Dein Ego autankst, dann wirst Du daran zugrunde gehen. Wir haben nun mal alle Gut und Böse in uns. Und das ist auch so von der Natur gewollt und sehr sinnvoll! Du bist nämlich auch was wert. Lerne, Dich selbst wertzuschätzen: Ich mag mich! Sobald Du diesen Satz aus vollem Herzen sagen kannst (ihn also fühlst), bist Du auf dem richtigen Weg. Andere könnten Dich nicht mögen. Das macht nichts: Nicht jeder muss mich mögen. Das ist auch gar nicht möglich. So lange ich mit mir im reinen bin, ist alles in Ordnung. Die meisten werden mich dann mögen.

Du machst Dir viel zu viele Gedanken über Angelegenheiten, die gar nicht notwendig sind. Du musst den anderen nicht gefallen, dann denke einmal über diesen Satz nach: "Man muss sich von den belastenden Gedanken der anderen befreien!", das könnte Dir auch weiterhelfen.

Denke auch noch einmal darüber nach, wie Du wirklich gerne wärest. Ohne die anderen mit ins Spiel zu nehmen.

Ein Buch oder Video kann ich Dir leider nicht empfehlen.

Zwiebelringee 
Fragesteller
 27.12.2020, 17:56

Danke für den Denkanstoss!!

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Kosmike  27.12.2020, 18:01
@Zwiebelringee

Schön, aber ich hoffe, dass du nicht nur für den Moment lebst, sondern auch diese Aussage Beherzigst.

Jak 1,23 Denn wer [nur] Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; 24 er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. 25 Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser [Mensch], der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.

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Kosmike  27.12.2020, 18:14
@Kosmike

Dann wünsche ich dir viel Mut und Kraft darin.

Weitere Ermugigung in diesem Thema findest du wenn du der Maria L Prean auf youtube zuhörst.

Ist ein paar wenige Jährchen älter als du, aber dort siehst du welche Auswirkungen ein solches Leben hat.

Lass dich von ihr ermutigen.

Gott möge mit dir sein.

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Nun es gibt eine Antwort auf deine Frage.

Du brauchst es nicht zu tun, wenn du es einem andern überlässt.

Da ich als Gläubiger Christ zu dem Gott persönlich spricht wie mit einem Freund, das tut er auch mit vielen anderen.

kann ich dir nur sagen:

Er ist die Lösung.

Aber dabei musst du erst mal bereit sein los zu lassen, deinen Stolz wegzuwerfen.

Denn all das Gut sein wollen, das richtig sein wollen ist zwar gut, aber es selbst zu bewältigen hat seinen Ursprung im Stolz.

Ich will besser werden, besser sein als die anderen.

Aber Gott sagt über allen, dass keiner Gut ist und niemals besser wird als die Anderen.

Aber wenn du ihm Glaubst, dass er dir deine Verfehlungen vergibt und du ihn aufnimmst in dein Leben. Ihn in dir wohnen lässt, so wird er tun wozu du selbst nicht fähig bist.

Er wird dich, so fern du es zulässt zu einem Liebenden Menschen formen.

Der Apostel Johannes hat über Gott und die liebe unter anderem Folgendes Geschrieben.

1.Johannes 4 vielleicht liesst du mal alle seine Briefe durch und denkst darüber nach.

16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 17 Darin ist die Liebe bei uns vollendet, auf dass wir die Freiheit haben, zu reden am Tag des Gerichts; denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. 

Zwiebelringee 
Fragesteller
 27.12.2020, 17:55

Danke, das zu lesen gibt mir Kraft!

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Komm vom Denken ins beobachten.

Sei Beobachter und lass Inspiration ins Hirn.

Denken ist immer ichhaft und Gedanken drehen sich schnell im Kreis u übermannen einen, dass man gar nichts mehr erkennt.

Dienen ist gut, aber diene auch dir.

Hilf nicht, wenn ein anderer es selbst tun kann und lernen sollte. Sonst arbeitest du deren - Karma ab.