Wie findet ihr die deutsche Sprache - Schwierigkeitsgrad, Phonetik und Wortvielfalt?
Hallo,
das hier ist keine Schulfrage oder sowas, sondern eine Frage aus Interesse.
Wie findet ihr die deutsche Sprache? Wie schwer findet ihr sie? Wie findet ihr, hört sie sich an? Findet ihr, dass es eine hohe Wortvielfalt in der deutschen Sprache gibt?
Und findet ihr, dass die Sprache immer schlechter gesprochen wird (von Deutschen) oder glaubt ihr, dass sich das über die Generationen hinweg jetzt nicht so verändert hat?
Liebe Grüße,
Max
9 Antworten
Meine Französischlehrerin. eine gebürtige Französin, hat immer gesagt: "Englisch lernt man in 2 Jahren, Französisch in 8 Jahren, und Deutsch lernt man nie".
Deutsch gehört sicherlich zu den komplexeren Sprachen, man kann im Deutschen Vieles differenzierter ausdrücken als im Englischen.
Was mich an der deutschen Sprachentwicklung stört, sind manche - nicht alle - Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung, die für mich einen Rückschritt und keinen Fortschritt bedeuten.
Was mich am meisten stört, sind die mittlerweile überbordenden Anglizismen in der Alltagssprache. Nachdem ich jahrzehntelang in der Elektronik- und Computerbranche tätig war, bin ich an englische Fachausdrücke gewöhnt, und dort haben sie ja auch ihre Berechtigung. "Stackpointer" mit "Kellerspeicherstapelzeiger" einzudeutschen, wie es von Siemens in den Anfängen der Mikrocomputertechnologie gemacht wurde, ist ja wirklich ein Unding.
Aber heutzutage besorgt man sich keine Eintrittskarte für eine Veranstaltung, sondern ein Ticket für einen Event. Man ernährt sich von Fast Food oder Slow Food, und zwischendurch vergönnt man sich einen Snack und einen Drink dazu. Und am Weekend macht man nicht mit dem Fahrad, sondern mit dem Bike einen Ausflug, oder man chillt vor dem TV. Zwischendurch beantwortet man Messages auf dem Smartphone oder verabredet sich zu einem Date.
Prost Mahlzeit!
Deinen Schluss finde ich grandios! Full agreement.
;-)
Die Aussage der Französischlehrerin ist natürlich kabarettistisch überzeichnet.
Bis auf bestimmte Bereiche (z.B. Fachjargon Philosophie) stimme ich Dir NICHT zu, dass man sich auf Englisch nicht so differenziert ausdrücken könne wie auf Deutsch. ("Das Sein, also das bewusste Sein, bestimmt das Bewusstsein." So etwas funktioniert natürlich prächtig auf Deutsch.)
Das liegt aber auch an der von Dir andernorts freundlich karikierten Eigenschaft der deutschen Sprache, "Kellerspeichenstapelanzeiger" formen zu können.
Und dein "Stackpointer" beweist ja gerade (wenn ich das als Laie richtig verstanden habe), dass es in diesem Fall auf Englisch doch ganz wunderbar flutscht.
@earnest:
Bis auf bestimmte Bereiche (z.B. Fachjargon Philosophie) stimme ich Dir NICHT zu, dass man sich auf Englisch nicht so differenziert ausdrücken könne wie auf Deutsch.
Ich hatte speziell an den Bereich "Semiotik" gedacht, und in dem Zusammenhang natürlich auch an Kommunikationstheorie, Philosophie etc.
"Kellerspeicherstapelzeiger" ist übrigens ein geiles Wort, geht in die gleiche Richtung wie "Hottentottenstottertrottelmutterattentäterlattengitterwetterkotter-beutelrattenfangprämie" ;-)
http://www.supernature-forum.de/comedy-and-spiele/20255-hottentotten.html
Leider weiß ich nicht mehr, von wem die Geschichte war - Joachim Ringelnatz vielleicht?
Bis auf bestimmte Bereiche (z.B. Fachjargon Philosophie) stimme ich Dir NICHT zu, dass man sich auf Englisch nicht so differenziert ausdrücken könne wie auf Deutsch.
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht Paul Watzlawick seine Werke nicht ursprünglich auf Englisch verfasst hat.
Ich bin momentan in den USA (jetzt seit ca 4 Monaten). Bei der Überlegung wie es sich für andere anhört wenn wir hier deutsch sprechen ist mir bewusst geworden dass man es als "züngelnd / zischend" beschreiben könnte. Mir ist davor nie aufgefallen dass unsere ganzen "z" "s" und "sch" so hervorstechen, aber das tun sie.
Von der Worvielfalt her ist es schwer zu sagen. Im englischen fällt mir doch oft auf wie simple oder gleiche Wörter benutzt werden, aber beim Übersetzten von Wörtern ins englische gibt es trotz allem per Übersetzer ziemlich viele Wörter zur Auswahl.
Da es meine Muttersprache ist, habe ich langjährige Erfahrung damit. Es ist eine konservative germanische Sprache, die von der Grammatik her ähnlich komplex wie Isländisch ist.
Komplexer als Englisch oder Schwedisch.
Phonetisch gesehen ist Hochdeutsch das Ergebnis der hochdeutschen Lautverschiebung. Einige t wurden nach z verschoben (Schwedisch "tand" Deutsch "Zahn") usw. sie ist phonetisch auch ziemlich reichhaltig (hat recht viele verschiedene Phoneme).
Ja, es gibt eine hohe Wortvielfalt, übrigens gibt es eine hohe Dialektvielfalt. Letztere trägt zu dem großen Wortschatz bei.
Warum fängt hier eigentlich jeder Zweite mit dem Satz an: "Da es meine Muttersprache ist."
Lässt irgendwas an meiner Frage vermuten, dass es nicht auch meine Muttersprache ist? Und wieso hat es überhaupt eine Relevanz, dass es die Muttersprache ist.
Als ob nicht jeder, der die Sprache beherrscht (ob von Geburt an oder nicht) dazu eine Aussage machen könnte.
Was ein Muttersprachler zu seiner Muttersprache zu sagen hat, ist ja wohl was ganz anderes, als was dir jemand sagen wird, der diese Sprache irgendwann logisch zu durchdringen versucht hat und dann langsam in die neuen Strukturen hineingewachsen ist.
Nein, wie gesagt, du versuchst mir hier etwas zu unterstellen was schlicht nicht stimmt und das wiederum macht mich sehr aggressiv. Wie gesagt: Was meine Worte in deinem Hirn anrichten und welche Sissy-Gefühle du dabei hast ist allein >DEIN< Problem und nicht mein Problem.
Insofern sind deine Vorwürfe sinnlos und absolut aus der Luft gegriffen und machen wohl nur Sinn für Menschen die so schwach wie du sind.
Special Snowflakes überall.
Nachdem ich früher nie darüber nachgedacht habe als deutscher Muttersprachler empfinde ich deutsch mittlerweile als eine zwar für Ausländer schwerer zu lernende Sprache aber gleichzeitig als eine sehr genaue.
Man kann sich unglaublich präzise darin ausdrücken, es gibt zahlreiche Redewendungen und viel Wortwitz. Wenn man darauf achtet. Aufgefallen ist es mir in synchronisierten Filmen.
Leider wird deutsch von der jüngeren Generation oft ziemlich verschandelt mit übertrieben vielen Anglizismen. Das ist einfach schade. Und bestimmt haben auch viele Mühe mit der Grammatik. Jedenfalls hat sich die Sprache in den letzten Jahrzehnten enorm verändert.
Wir haben meine Einstellung zum Thema ja schon mühsamst durchgeackert.
Schwierigkeitsgrad ist so eine Sache. Wie schwer eine Sprache zu lernen ist, hängt ja meistens davon ab, wen man fragt. Wobei es aber klar sein dürfte, dass es auch für einen Koreaner leichter ist, Englisch zu lernen als Deutsch. Im Bereich der romanischen und germanischen Sprachen ist das Deutsche vermutlich das Schwierigste.
Ob Deutsch schön klingt, hängt stark von der Region ab. Das kann einem jeder Deutschsprecher bestätigen, auch wenn die präferierten Regionen natürlich immer anders ausfallen werden. Wenn man davon redet, wie sich Deutsch nun anhört, sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen, dass das, was beispielsweise Synchronsprecher in ihr Mikro säuseln, kein natürliches Deutsch ist: das ist fast bis zur äußersten Neutralität stilisiert, heißt so spricht keiner.
Sprache verändert sich, das nennt man Sprachwandel. Aus diesem einfachen Prinzip haben wir heute Schwierigkeiten, zu verstehen, was Otfried in seinen Evangelienübersetzungen geschrieben hat. Wegen den vielen Änderungen von Grammatikschemata, Laut- und Bedeutungsverschiebungen und vielleicht auch, weil Otfried geglaubt hat, das jüngste Gericht würde schon Beginn des nächsten Jahrtausends stattfinden. Einen Beleg dafür, dass Sprecher ihre Sprache nicht mehr beherrschen, sie gar schlechter reden oder irgendetwas anderes in diese Richtung, haben wir nicht.
Cheers! ;))
(Steht sogar im Duden!)