Wie findet bzw. fandet ihr das Sezieren im Biologieunterricht?

Das Ergebnis basiert auf 61 Abstimmungen

Ich fand das gut/interessant 46%
Andere Meinung: ... 31%
Ich fand das schlimm/eklig 23%

37 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich fand das schlimm/eklig

Hey Mermaid,

mit der Frage stößt Du ein paar unschöne Erinnerungen an...in der Tat gab es das auf unserem Gymnasium:

Einmal mussten wir aus einem Rinderauge die Linse herausoperieren. Ich habe bis heute nicht vergessen, wie das Ding trotz des scharfen Skalpells andauernd weggeflutscht ist....es gab einige unschöne Szenen.

Dennoch war das andere Mal noch unfassbarer: Wir bekamen Schweinelungen vorgelegt, mussten in die Luftröhrenöffnung einen Strohhalm stecken und sie damit aufpusten. Die flatternden Bewegung des Gewebes und den Geruch habe ich ebenfalls nie vergessen....das war der Punkt, an dem ich den Raum verließ, um nicht alles vollzuko*zen.

Bei allem Verständnis für wissenschaftliches Interesse, und bei allem Verständnis für praxisnahen Unterricht - ich bin überzeugt davon, dass sowohl die Anatomie eines Säugetierauges als auch die Funktion einer Lunge ohne jene "Anschauungsmaterialien" den Schüler*innen nachvollziehbar darzulegen ist.

Diese Experimente finde ich hochgradig verstörend und ethisch nicht unbedenklich (übrigens ohne Veganer zu sein).

Das Sezieren darf meiner Ansicht nach jenen vorbehalten bleiben, die eine entsprechende Laufbahn anvisieren.

Mermaid1996 
Fragesteller
 31.03.2022, 21:31

Das Schweineherz vor mir auf dem Tisch hat mir schon gereicht 🐷❤🥲

Aber stimmt, mit Schweinelunge war auch mal was. Aufpusten? Ach du kacke 🙈

Zum Glück hab ich jetzt schon gegessen. Mir wurde alleine beim Anblick damals schlecht. Der Geruch kam noch dazu 🤢

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Cooper73  31.03.2022, 23:21
@Mermaid1996

Tut mir Leid, falls ich zu anschaulich war... und ich hatte noch gezögert😬...aber Deine Frage war ja auch recht explizit...

.

Bluuumenwiiieeese !

🌱☘️🌻🌸🌷🌼🐞🐝🐌

😇

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Mermaid1996 
Fragesteller
 01.04.2022, 01:17
@Cooper73

Haha, ich weiß schon 🙈😂 Danke, davon träume ich jetzt hoffentlich.

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Ich fand das gut/interessant

Lehrreich, aber nicht jedermanns Sache. Wenn man Humanmedizin studieren möchte, ist eine Sektion im Biounterricht ein kleiner Vorgeschmack auf die Praepkurse in den vorklinischen Semestern. Man lernt an Leichen und präpariert, mikroskopische und makroskopische Anatomie. Der Geruch ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ein FA für Rechtsmedizin, der obduziert, kennt es nicht anders.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – FA für Innere Medizin ( Onkologie/Palliativmedizin)

Bei uns wurde das in der Grundschule und in der 5. Klasse (Gymnasium) gemacht (einmal Schweineleber, einmal Schweineherz), allerdings von der Lehrerin, nicht von uns. Wir haben "nur" zugeguckt (zumindest sollten wir, viele haben weggeschaut). Ein Klassenkamerad hatte die Organe mitgebracht (mit Erlaubnis der Lehrkräfte natürlich). Die Eltern haben einen Bauernhof und schlachten selbst.

Inzwischen wird an meiner Schule nicht mehr seziert. Es fehlen Materialien, Räumlichkeiten und Lehrkräfte, die das tun wollen. Ich persönlich finde es gut, dass die meisten Lehrkräfte das nicht mehr machen.

Mermaid1996 
Fragesteller
 30.06.2022, 22:13

Sogar in der Grundschule schon?! Sowas ist echt nicht meins 🙈 Medizinstudenten müssen sowas sicher auch machen.

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Ha100  30.06.2022, 22:20
@Mermaid1996

Wir hatten eine "interessante" Klassenlehrerin. Die hatte die Äußerungen, dass wir Interesse an Bauernhoftieren hätten, wohl falsch verstanden. Später haben wir dann einen Klassenausflug zum Bauernhof gemacht, bei dem wir lebendige Tiere sehen durften. Das hat uns allen besser gefallen, denke ich.

Und ich denke, Medizinstudenten machen das sogar mit menschlichen Organen. Vor allem machen die das aber freiwillig. Wir hatten keine Wahl und viele andere Schülerinnen und Schüler, die das vielleicht sogar selbst im Unterricht machen müssen, auch nicht.

Wenn eine Schule das für Freiwillige anbieten möchte...von mir aus. Das Tier ist sowieso schon tot (so blöd das auch klingt), da ist es eigentlich egal, ob die Organe im speziellen Abfall oder in einem Klassenzimmer landen, aber riskieren, dass Kinder oder Jugendliche Albträume bekommen und Angst vor dem Biologieunterricht entwickeln, muss nicht sein.

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Johannax32  30.06.2022, 22:58
@Mermaid1996

Das ist nicht vergleichbar. Zum einen gibt es an med. Fakultäten inzwischen auch virtuelle Präptische, sodass nicht exorbitant viele Körperspender für jeglichen M*st missbraucht werden müssen, zum anderen lernen wir durch das Präppen auch wie sich Haut, die Organe, etc. anfühlen, wie sensibel sie sind, etc. Wichtige Übungen für evtl. spätere Chirurgen, die kaum ersetzbar sind. Zudem haben wir vorher die entsprechenden Vorlesungen, müssen wir uns für jeden Termin vorbereiten und (je nach Uni) meist schon vorher eine/mehrere Prüfungen zu den Themen ablegen müssen. Wir werden also nicht unvorbereitet auf die Körperspender losgelassen ohne zu wissen, was wir da überhaupt machen sollen und finden können^^

Tiere musste ich bisher nicht sezieren. Das hätte auch keinen Lerneffekt, weil ich Humanmedizin studiere und sich die Anatomien deutlich unterscheiden. Lediglich bei den freiwilligen Nahtkursen übt man an Schweinefüßen (oder anderen tierischen Körperteilen).

Freiwillig machen wir das aber nicht unbedingt, weil wir den Schein benötigen und ggf. im mündlichen Physikum erneut geprüft werden. Freiwillig ist nur die Entscheidung für oder gegen das Studium.

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Ich fand das gut/interessant

... ich bin aber auch nicht der Nabel der Welt.
Für ein wissenschaftliches Arbeiten können solche Fähigkeiten unabdingbar sein, aber in dieser Stufe der Wissensvermittlung ist ja noch alles offen. Wird ja nicht jeder Chirurg, Biologe oder Gerichtsmediziner.
Man sollte das zwar obligatorisch für alle ansetzen, aber wenn jemand meint, es könnte für ihn traumatisch werden, sollten Ersatzaufgaben existieren.
Auch würde ich gegen Ausgrenzungen im Vorfeld vorgehen, dass niemand nachher als die Memme dasteht, der es nicht durchhält oder aus ethischen Gründen ablehnt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Vor über 40 Jahren als Klassenkasper 10. Klasse absolviert.
Ich fand das gut/interessant

Und später auch beim Menschen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mitarbeit im gewählten Betriebsrat / Personalrat